Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Wilhelm Wulff

Titel: Wettersteiger

Der überlebensgroße Wettersteiger des Bildhauers Wilhelm Wulff hat mehrere Ortswechsel erlebt. Die Bronzefigur entstand 1958 anlässlich des 100. Firmenjubiläums der Harpener Bergbau AG und findet sich heute als städtisches Denkmal an der Kaiserstraße.

Standort:
Do-Mitte, Kaiserstraße/Ecke Bismarckstraße, 44135 Dortmund
Jahr:
1957
Beschriftung:
keine separate Beschriftung
Technik/Material:
Bronze
Höhe:
Skulptur: 3,5 m; Bronzeplinthe: 6 m
Breite:
0,9 m; 0, 89 m
Kunstwerknr.:
44135-034
Wettersteiger
Wettersteiger

Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens vergab die Harpener Bergbau AG (heute Harpen AG) bereits 1955 den Auftrag für eine Skulptur an Wilhelm Wulff. Drei Jahre später wurde vor dem Anfang der 1950er Jahre errichteten Verwaltungsgebäude des damaligen Bergbauunternehmens in der Hansastraße die überlebensgroße Bronzefigur eines Wettersteigers aufgestellt. Über einem zur Straße gerichteten Mauervorsprung erhob sich die Figur eines Bergmanns in voller Montur, der nach oben zu seiner Grubenlampe blickt. Ernsthaft prüft der Wettersteiger die Luft unter Tage, denn ein zu hoher Anteil an Methan kann leicht zu den gefährlichen Explosionen führen. Wilhelm Wulff hatte bereits 1949 eine kleinere Ausführung des Wettersteigers in Bronze und in einer Auflage von 70 Exemplaren anfertigen lassen. Ein weiteres Relief zeugt davon, dass Wulff sich diesem Motiv mehrfach künstlerisch zugewandt hat. Die verschiedenen Ortswechsel, die die Figur erlebte, zeugen von der Geschichte der Harpen AG und damit auch der Entwicklung des Bergbaus im Ruhrgebiet. Mit dem Neubau der Verwaltung wurde die Skulptur an die Vosskuhle versetzt. An der Hansastraße wurde 1985 eine etwas versteckt und erhöht stehende Replik aufgestellt. Den nächsten Umzug erlebte das Original mit der Übernahme des Unternehmens durch die RWE. Der bronzene Bergmann stand somit vor der RWE Energy am Flamingoweg. Im Oktober 2009 schenkte die RWE der Stadt Dortmund die Skulptur. Seitdem steht sie neben dem Kaiserbrunnen an der Kaiserstraße. SR

Das Museum am Ostwall zeigt Arbeiten von Robert Ittermann, Wilhelm Wulff und Eberhard Viegener, Ausst.-Kat., Museum am Ostwall, Dortmund 1951; Wilhelm Wulff,1891-1980, hg. im Auftrag der Stadt Soest v. Florian Matzner, Ausst.-Kat. Kunstpavillon der Stadt Soest, Soest 1991; Klaus Kösters: Wilhelm Wulff und das Ruhrgebiet, in: Wilhelm Wulff (1891-1980), hg. v. Klaus Kösters, Ausst-Kat. LWL-Museumsamt Westfalen, Soest, Herne u.a., Münster 2010; http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-herne-und-wanne-eickel/erinnerung-an-einen-vergessenen-kuenstler-id6716130.html [Abruf: 10.08.2013]
Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 131; http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/Bergarbeiter-Skulptur-zieht-um;art930,130020 [Abruf: 10.08.2013]; http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/Abschied-voller-Symbole;art930,706629 [Abruf: 10.08.2013]; http://www.rwe.com/web/cms/de/37110/rwe/presse-news/pressemitteilungen/pressemitteilungen/?pmid=4004113 [Abruf: 10.08.2013]; Klaus Kösters: Wilhelm Wulff und das Ruhrgebiet, in: Wilhelm Wulff (1891-1980), hg. v. Klaus Kösters, Ausst.-Kat. LWL-Museumsamt Westfalen, Soest, Herne u.a., Münster 2010, S. 102-125:
Wilhelm Wulff wurde am 25. April 1891 in Wehringsen nahe Soest geboren. Nach dem Besuch der Malschule von Georg Tappert in Worpswede begann er 1913 seine bildhauerische Ausbildung an der Holzschnitzschule im schlesischen Bad Warmbrunn. 1923 beteiligte er sich an der avantgardistischen Ausstellung in der Berliner Galerie „Der Sturm“ mit einer konstruktivistischen Holzplastik. In den Folgejahren wendete er sich wieder einer realistischeren Arbeitsweise zu. Als Wendepunkte in Wulffs Arbeit werden die Aufenthalte in Paris 1928/29 und 1930/31 gesehen. Er arbeitete an Porträtaufträgen für Industrielle im Ruhrgebiet, so zum Beispiel zwei Mal für Emil Kirdorf, Direktor der Gelsenkirchener Bergwerks AG. Weitere Aufträge ermöglichten es Wulff, seine Werke in vielfältigen Ausstellungen in den 1930 und 1940er Jahren zu präsentieren, zum Beispiel auf der „Großen Westfälischen Kunstausstellung“ in Dortmund, der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München und in der „Westfälischen Sezession“ in Hagen. Eine für den Künstler ungewöhnlich politische Arbeit ist die nicht mehr erhaltene Figurengruppe „Die Marschierenden“, die Wulff 1938 für die Hoesch-Werke entwarf. In Dortmund wurde der Bildhauer vor allem durch den „Wettersteiger“ für die Harpener Bergwerks AG bekannt, der heute an der Kaiserstraße steht. Eines der bedeutsamsten Nachkriegs- bzw. Spätwerke ist die Porträtbüste des Bundespräsidenten Dr. Heinrich Lübke von 1964. Wulff starb am 18. April 1980. SR