Künstler: Giuseppe Spagnulo
Titel: Cerchio spezzato Nr. 5
Die fast 3 mal 3 Meter große, zerstörte Kreisform am ehemaligen Museum am Ostwall ist charakteristisch für die politische Kunst des italienischen Bildhauers Giuseppe Spagnulo, die durch massive Metallskulpturen gekennzeichnet ist.
- Standort:
- Do-Mitte, Ostwall 7, 44135 Dortmund
- Jahr:
- 1971
- Beschriftung:
- keine separate Beschriftung
- Technik/Material:
- Eisen, schwarz lackiert
- Höhe:
- 2,65 m
- Breite:
- 2,9 m
- Kunstwerknr.:
- 44135-006


Auf dem Rasenstück vor dem ehemaligen Museum am Ostwall steht ungesockelt ein hohl gearbeiteter Ring. Die aufrechte Bodenskulptur „Cerchio spezzato Nr. 5“ (Zerbrochener Kreis Nr.5) wurde 1971 von dem italienischen Bildhauer Giuseppe Spagnulo gestaltet. Das Museum hat das Kunstwerk aus schwarz lackiertem Eisenblech 1975 aus dem Kunsthandel angekauft. Die oben auseinanderklaffende Kreisform ist durch zwei Knickungen so dreigeteilt, dass ein Segment scharfkantig in die Ringöffnung hängt. Dadurch wird die Schwerkraft deutlich, die auf das massive Material wirkt. Die Enden des Ringes schließen gerade ab, als ließe er sich vollkommen wiederherstellen. Spagnulos Arbeiten basieren auf dem Aufbrechen des Materials. Die dadurch geschaffene Form ist eine Folge dieses plastischen Eingriffs, wobei die „scheinbare Leichtigkeit des Bruches bei der Schwere des oft industriell vorgefertigten Materials“ irritiert. (Zitat: Homepage NRW-Museum) Grundsätzlich sind Lehm und Eisen Spagnulos bevorzugte Materialien und er geht an die Grenzen der materialeigenen, statischen Möglichkeiten. Seit den 1960er Jahren hat er sich immer wieder der Thematik „Ferri spezzati“ (Zerbrochene Eisen) gewidmet und in Abwandlungen mal einen massiven Kreis, ein Viereck oder eine Röhre zergliedert, zerrissen oder zerbrochen, deformiert und scheinbar zerstört. Der politisch motivierte Künstler will mit diesen Arbeiten Aufmerksamkeit erregen und irritieren, indem er hergebrachte gesellschaftliche Symbole sowie die Harmonie der geometrischen Form zerstört, um seine Ideen zum Ausdruck zu bringen. Seine dem Minimalismus angenäherte Formensprache lenkt den Fokus umso mehr auf den symbolischen Gehalt. „… Die ganze Kunst zeigt Ungeduld mit den gesellschaftlichen Zuständen, sie schreit vor Schmerz, aber die Schmerzensschreie der Künstler und Intellektuellen ändern die Dinge im Allgemeinen sicher nicht…um die Revolution zu machen, … müßten die Revolutionäre erst etwas geschaffen haben.“ (Giuseppe Spagnulo 1971) IF
Quelle: Lit. Zänker: Das Kunstwerk, 28. Jg., 5/1975, S. 22; Backhaus/Brandes/Günther, S. 93; weitere Lit. Kat. Museum am Ostwall 1984, 239.
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