Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Ansgar Nierhoff

Titel: Stahl-Skulptur

Die drei einzelnen Teile der „Stahl-Skulptur“ von Ansgar Nierhoff sind durch dünne Stege miteinander verbunden und so stark gegeneinander verdreht, dass entgegen der Schwere des Materials ein durchaus momenthafter und fragiler Eindruck entsteht.

Standort:
Do-Mitte, Ostwall 7, 44135 Dortmund
Jahr:
1982/83
Beschriftung:
"6518/11,480/1590/100/37K", an der Schmalseite der linken Platte
Technik/Material:
Cor-ten-Stahl
Höhe:
2,1 m; Plattenstärke: 0,1 m
Breite:
7,6 m
Kunstwerknr.:
44135-007
Stahl-Skulptur
Stahl-Skulptur

Die 1982/83 entstandene „Stahl-Skulptur“ von Ansgar Nierhoff besteht aus einer langen, rechteckigen Stahlplatte, die in drei Teile geteilt ist. Nur schmalste Stege verbinden diese jeweils an der oberen Kante miteinander. Die drei Einzelteile sind so stark gegeneinander verdreht, dass der Eindruck entsteht, die Stege könnten diese Spannung nicht länger halten, die „Stahl-Skulptur“ würde im nächsten Augenblick in drei lose Teile zerfallen. Die bisweilen kleinen Standflächen der einzelnen Stahlfragmente auf dem Boden verstärken diesen fragilen, momenthaften Ausdruck der Arbeit. Es empfiehlt sich, die freistehende Plastik von allen Seiten anzuschauen um dieser Momenthaftigkeit, diesen Übergangszustand, intensiver zu erleben. Nierhoff, der sich seit 1977 in seinen Arbeiten verstärkt auf den Arbeitsprozess statt auf das Ergebnis konzentriert, geht es hier nicht bloß um das Ausloten der Eigenschaften des Stahls, um das Spiel zwischen der Schwere des Materials und der fragilen Erscheinung der Plastik. Durch das Zerschneiden und Verformen schafft er eine plastische neue Form, bei der der handwerkliche Akt genauso im Vordergrund steht, wie das übergangshafte Resultat. SR

Ansgar Nierhoff. Lothar Romain (Hg.), Ausst.-Kat. Galerie Hennemann, Bonn 1981, S. 141-144.; Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung: Bilder, Plastiken, Objekte Environments, Ausst.-Kat. Museum am Ostwall Dortmund, Dortmund 1984, S. 172f.; Lothar Romain und Detlef Bluemler (Hg.): Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1990, Ausgabe 12.; Thomas Kliemann: Gedenken an Bildhauer Ansgar Nierhoff, in: Generalanzeiger, 09. August 2010.; http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/kultur-und-medien/bonn/Gedenken-an-Bildhauer-Ansgar-Nierhoff-article25966.html [Abruf: 5.12.2016]; Anonym: Bildhauer Ansgar Nierhoff gestorben, in: Focus online, 12.08.2010.; http://www.focus.de/kultur/kunst/kunst-bildhauer-ansgar-nierhoff-gestorben_aid_540624.html [Abruf:5.12.2016]; Walter Smerling/Ferdinand Ullrich(Hg.):Public Art Ruhr. Die Metropole Ruhr und die Kunst im öffentlichen Raum, Recklinghausen 2012, S. 221f.;
Westfälische Rundschau, 5.5.1983; Ruhr Nachrichten 6.5.1983; Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung: Bilder, Plastiken, Objekte Environments, Ausst.-Kat. Museum am Ostwall Dortmund, Dortmund 1984, S. 172f.; Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 392, S. 302f; https://www.kunstgebiet.ruhr/kunstform/skulpturen/eisenplastik/ [Abruf:12.12.2018]; http://welt-der-form.net/Ansgar_Nierhoff/Nierhoff-1982-Stahlskulptur-06.html [Abruf:12.12.2018]
Der Bildhauer Ansgar Nierhoff wurde 1941 in Meschede im Sauerland geboren. Nach einer Maurerlehre studierte Nierhoff von 1964 bis 1969 an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Norbert Kricke, Joseph Fassbender, Eduard Trier und Walter Warnach. Zu seinen Werken gehören seit 1967 vor allem raumbezogene Stahlblech- und Edelstahlskulpturen, die er faltet, entfaltet, rollt und entrollt, knickt, biegt, zerreißt und zergliedert und verformt. Daneben bilden Graphit- oder Schmiedelack-Zeichnungen seit 1977 einen weiteren Schwerpunkt in seinem Œuvre. 1986 war er als Gastprofessor an der Gesamthochschule in Kassel tätig, 1988 bis 2008 hatte er eine Professur für Bildhauerei an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz inne. Mit zahlreichen Kunstwerken, Mahnmalen und Platzgestaltungen ist er im öffentlichen Raum mehrerer deutscher Städte vertreten, außerdem in allen wichtigen Skulpturmuseen Deutschlands. Seit 1968 nahm er jährlich deutschlandweit an Einzelausstellungen und europaweit an Gruppenausstellungen teil, 1977 auch an der documenta in Kassel unter der künstlerischen Leitung von Manfred Schneckenburger. 1983 hat er in New York mit Georg Rickey gearbeitet. Zu Nierhoffs zahlreichen Auszeichnungen gehören der August-Macke-Preis (2000), der Kunstpreis für Bildhauerei des Landes Rheinland- Pfalz (2004) sowie zwischen 1968 und 1976 jährlich zahlreiche Förderpreise, Stipendien und Kunstpreise. So erhielt er 1969 den Villa Romana Preis für einen Aufenthalt in Florenz und 1972 ein Stipendium für Paris. Mit seinen teilweise provokanten Skulpturen hat er keine Auseinandersetzungen gescheut. 1995 wurde seine Skulptur „Ausgleich“ von einer Kirche in Frankenberg abgelehnt, seine Reaktion lautete: „Nicht die Masse darf bestimmen, was Kunst ist“. 2010 ist Ansgar Nierhoff in Köln gestorben, wo er seit 1965 lebte. Er war Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes. IF/SR

Quelle: Lit. Zänker: Westfälische Rundschau, 5.5.1983; Ruhr Nachrichten 6.5.1983; Kat. Museum am Ostwall 1984, S. 172 f.