Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Wilfried Hagebölling

Titel: Passage

Die „Passage“ von Wilfried Hagebölling ist begehbar und vermittelt dem interagierenden Betrachter in ihrer Mischung aus Skulptur und Architektur ein ganz eigenes Raum- und Körperempfinden.

Standort:
Do-Mitte, Ostwall 7, 44135 Dortmund
Jahr:
1984/85
Beschriftung:
keine separate Beschriftung
Technik/Material:
Cor-ten-Stahl
Höhe:
ca. 3,5 m
Breite:
4,0 m
Kunstwerknr.:
44135-009
Passage
Passage

Wilfried Hageböllings „Passage“ setzt sich aus zwei rostigen, schräg stehenden Cor-Ten-Stahlelementen zusammen, die abermals aus je zwei winklig gestalteten Platten bestehen. Die nicht im klassisch rechten Winkel stehenden und maximal 3,20 Meter hohen Teile sind so gegeneinandergesetzt, dass ein begehbarer Raum entsteht. Auch die Steigung der beiden Elemente ist gegenläufig, so dass der Betrachter in Abgrenzung zu der klaren rechtwinkligen und rechteckigen Architektur des ehemaligen Museumsgebäudes, keine Linien und Kanten im 90-Grad-Winkel wiederfindet. Geht man durch die „Passage“ hindurch, der Gang wird mal enger mal weiter, entsteht ein Gefühl zwischen Neugier und Unbehagen. Neugierde auf die Weiterführung des Ganges und auf die Ausblicke an den Enden der Stahlplastik auf Landschafts- und Architekturausschnitte des ehemaligen Museumsparks. Unbehagen, weil auch das Gewicht des Stahls fühlbarer und sichtbarer wird, während man so nah an den schräg nach innen stehenden Platten vorbeigeht. Hageböllings begehbare Plastiken, die an die des amerikanischen Künstlers Richard Serra denken lassen, interagieren mit der sie umgebenden Architektur und dem Betrachter gleichermaßen. In ihrer Mischung aus Architektur und Skulptur vermitteln sie dem Betrachter ein neues Raumempfinden und neue Blicke auf das sie umgebende Umfeld. SR

Monika Hoffmann (Hg.): Wilfried Hagebölling. Hier. Skulpturen und Zeichnungen, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Am Abdinghof Paderborn, Bönen 2011, S. 257; http://www.wilfriedhageboelling.de/ [Abruf: 15.11.2018]; https://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_Hageb%C3%B6lling [Abruf: 15.11.2018];
Kunsthalle Mannheim und Museum für Kunst und Kulturgeschichte Lübeck (Hg.): Wilfried Hagebölling. Skulpturen, Ausst-Kat. Kunsthalle Mannheim, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lübeck 1986, Abb. S. 19, 22, 24, 25; Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 397, S. 307; Ausst.-Kat. Wilfried Hagebölling. Skulpturen und Zeichnungen. Mit Texten von Manfred Schneckenburger, Alexander von Knorre. Daniel-Pöppelmann-Haus, Herford / Museum am Ostwall Dortmund / Emschertal-Museum, Herne / Stadtmuseum Beckum / Stadtmuseum Oldenburg. Dortmund 1993; http://www.wilfriedhageboelling.de/page/skulpturen_2.html [Abruf:12.12.2018]; https://www.kunstgebiet.ruhr/kunstform/skulpturen/passage/ [Abruf: 12.12.2018]
Der Bildhauer und Zeichner Wilfried Hagebölling wurde am 9. Juni 1941 in Berlin geboren. Von 1963 bis 1967 studierte er an der Münchener Akademie der Bildenden Künste bei dem dänischen Bildhauer Robert Jacobsen. 1977 erhielt er von der Universität Paderborn einen Lehrauftrag im Fachbereich Architektur und Landespflege, den er neun Jahre lang wahrnahm. Hagebölling erregte mit seinen Stahlarbeiten „Keilstück“ (1987) und „Skulptur-Projekt Langenfeld“ (1988) in öffentlichen Stadträumen große Aufmerksamkeit. Die begehbaren Plastiken bezogen sich explizit auf die sie umgebende Architektur. Um das „Keilstück“ entfachte sich ein juristischer Streit als es um die Versetzung bzw. Verschrottung der mittlerweile im Besitz der Stadt Minden befindlichen 4m hohen Corten-Stahl-Arbeit ging. Hagebölling konnte sich in einem zweiten Urteil im Juni 2001 rechtlich durchsetzen, das „Keilstück“ muss auf dem vom Künstler vorgesehenen Platz verbleiben. Seinen eigenen Skulpturengarten eröffnete Hagebölling 2002 in Paderborn, wo er lebt und arbeitet. Der Künstler beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderen 1993 im Museum am Ostwall. 2012 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen gewürdigt. SR

Quelle: Lit. Zänker: Wilfried Hagebölling, Skulpturen, Kat. Kunsthalle Mannheim, Museum für Kunst und Kulturgeschichte Lübeck 1986, Abb. S. 19,22,24,25.