Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Benno Elkan

Titel: Christuskopf, ehemals Grabstätte Feuerbaum

Der Christuskopf gehörte zur Grabstätte der Familie Feuerbaum auf dem Ostfriedhof, die heute nicht mehr existiert. UG

Standort:
Do-Mitte, Marienkirche (innen), 44135 Dortmund
Jahr:
1905
Beschriftung:
"BE", oben rechts auf der Dornenkrone, darüber datiert "1905"
Technik/Material:
Kopf: Bronze; Grabstein (zerstört): dunkler Stein
Höhe:
0,48 m
Breite:
0,38 m
Kunstwerknr.:
44135-002
Christuskopf (von Benno Elkan)
Bild: Jürgen Spiler

Der Christuskopf erinnert an eine Totenmaske: Die Nase ist spitz, die Wangen sind eingefallen und die Augen geschlossen. Die herbe, kräftige Physiognomie unterscheidet sich erheblich vom sentimentalen Ausdruck der verklärenden zeitgenössischen Christusdarstellungen. Elkan hatte das Kunstwerk 1905 für die Grabstätte der Dortmunder Kaufmannsfamilie Feuerbaum geschaffen. „Ein dunkler Steinblock trug das Halbrelief des Dornengekrönten, das gleichsam als einer schwarzen Wand herauswuchs.“ (Hofmann 1997) Die Grabstätte wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Nachdem bei Aufräumungsarbeiten der Christuskopf gefunden worden war, gelangte er 1955 als Geschenk der Familie Feuerbaum in die Marienkirche. UG

Hans Menzel-Severing: Der Bildhauer Benno Elkan. Dortmund 1980.; Fritz Hofmann, Peter Schmieder: Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund, Essen 1997.;
Gottfried Traub: Vom Dortmunder Friedhof, in: Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus 48.1906, Nr. 5, S. 132ff.; Hans Menzel-Severing: Der Bildhauer Benno Elkan. Dortmund 1980, Wk-Nr. 110, S.15f, 64f 177f.
Benno Elkan (1877- 1960) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Dortmund. Nach Abschluss der Mittleren Reife hielt er sich zum Sprachenstudium an einem Internat in Lausanne auf und arbeitete anschließend für kurze Zeit als Kaufmann in Antwerpen. 1897 besuchte er die Kunstschule des Münchner Malers Walter Thor, ab 1898 studierte er Malerei bei Johann Heterich an der Akademie der Künste in München. 1901 setzte er das Kunststudium bei Friedrich Fehr an der Akademie in Karlsruhe fort. Dort beschloss er, künftig als Bildhauer zu arbeiten. Seinen ersten Auftrag erhielt er aus Dortmund von Karl Richter, Chefredakteur des Dortmunder Generalanzeigers. 1905-1907 lebte er in Paris, wo er Auguste Rodin, Henri Matisse und Jules Pascin kennenlernte. 1906 hatte er im Dortmunder Rathaus eine erste Einzelausstellung. Nachdem er den Rom-Preis der Michael-Beer-Stiftung gewonnen hatte, lebte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig Einstein 1908-1911 in Rom. Dort setzte er sich intensiv mit der Kunst der Renaissance auseinander. 1911 lebte er mit seiner Familie in Alsbach an der Bergstraße, ab 1919 in Frankfurt am Main. Er wurde Vorsitzender des Künstlerrats und erhielt vom Magistrat der Stadt Frankfurt den Auftrag für ein Mahnmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges. Sein Werk fand zunehmend Beachtung. Nach Beendigung der Besetzung des Rheinlandes durch die Alliierten wurde 1930 in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in Mainz ein "Befreiungsdenkmal" enthüllt. Es wurde 1933 durch die Nationalsozialisten zerstört. Elkan erhielt Berufsverbot, emigrierte 1934 nach London und wurde britischer Staatsbürger. 1936 stellte er noch in der Ausstellung „1. Reichsausstellung jüdischer Künstler“ in Berlin aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm er wieder Reisen nach Deutschland. 1956 schuf er im Auftrag der Knesset in Jerusalem die "Große Menorah". Sein während des Zweiten Weltkriegs entstandener Entwurf eines „Mahnmals für die Toten des Krieges“ wurde 2010 in Dortmund als virtuelles Denkmal realisiert und ist im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen (www.benno-elkan.de). UG

Quelle: Menzel-Severing 1980, Wk-Nr. 110