Künstler: Bernhard Hoetger
Titel: Denkmal für Friedrich Ebert
Drei Jahre nach dem Tod des ehemaligen Reichspräsidenten wurde 1928 das Friedrich-Ebert-Denkmal des renommierten Bildhauers Bernhard Hoetger eingeweiht. Nur sechs Jahre später wurde die Bronze-Maske von den Nationalsozialisten entfernt, der Denkmalblock schließlich 1934 demontiert. Nach Wiederentdeckung des Denkmalsblocks 1982 ließ der Hörder „Stammtisch Schlanke Mathilde“ in Kooperation mit der Stadt Dortmund das Denkmal neu entstehen. Der Bildhauer Artur Schulze-Engels rekonstruierte zu diesem Zweck nach alten Fotos die Ebert-Maske. UG
- Standort:
- Do-Hörde, Friedrich-Ebert-Platz, 44263 Dortmund
- Jahr:
- 1927/28
- Beschriftung:
- Tafel: "Des Volkes Wohl ist meines Lebens Ziel. Friedrich Ebert 1871-1925"; Tafel mit dem Text: "Friedrich-Ebert-Denkmal. 27.05.1928 errichtete auf Initiative des Reichsbanner "Schwarz-Rot-Gold" Hörde aus Spenden der Hörder Bevölkerung. 1933 unter der Willkürherrschaft der Nationalsozialisten entfernt. 22.05.1985 wiedererrichtet mit Unterstützung des Stammtisches "Schlanke Mathilde". Entwurf von Bernhard Hoetger. Nachbildung der 1933 zerstörten Maske durch Artur Schulze-Engels."
- Technik/Material:
- Relief: Bronze; Denkmal: Ruhrsandstein; Pfeiler und Ketten: Eisen
- Höhe:
- 2,8 m
- Breite:
- 2,2 m
- Kunstwerknr.:
- 44263-016


Nach dem Tode des Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871-1925) regte das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, ein überparteiliches Bündnis zum Schutze der Republik, die Errichtung eines Ehrenmals in Hörde an. Mit Entwurf und Ausführung wurde der gebürtiger Hörder Bernhard Hoetger betraut, der zu den renommiertesten Bildhauern Deutschlands zählte. Der Denkmalsblock aus hellem Sandstein mit einer übergroßen Bronze-Maske Friedrich Eberts wurde am 27. Mai 1928 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung offiziell eingeweiht. Als Vertreter der preußischen Regierung war Ministerialrat Richard Woldt anwesend. Die Feier wurde im Rundfunk übertragen und fürs Kino gefilmt. 1933/34 entfernten die Nationalsozialisten das Denkmal. Die Maske wurde vor der Einschmelzung im Dortmunder Kunst- und Gewerbemuseum zwischengelagert. Das Friedrich-Ebert-Denkmal war 1936/38 Gegenstand eines Parteigerichtsverfahrens der NSDAP, das Hoetger zur „Säuberung“ seines Namens angestrengt hatte. Obwohl er 1934 in die Auslandsorganisation der NSDAP eingetreten war, hatte ihn die SS-Zeitschrift „Der Schwarze Korps“ mehrfach angriffen. Gegenstand des Verfahrens waren das Denkmal, das Bremer Revolutionsdenkmal (1922) und die Figuren am Bremer Volkshaus (1928). Hoetger konnte den Vorwurf nicht entkräften, er habe eine politisch links gerichtete Haltung eingenommen und sei nur aus Konjunkturgründen Nationalsozialist geworden. 1938 erfolgte sein Ausschluss aus der NSDAP. Nach Wiederentdeckung des Denkmalsblocks 1982 ließ es der Hörder „Stammtisch Schlanke Mathilde“ in Kooperation mit der Stadt Dortmund neu entstehen. Der Dortmunder Bildhauer Artur Schulze-Engels rekonstruierte zu diesem Zweck nach alten Fotos die Ebert-Maske. Am 22. Mai 1985 wurde das Denkmal in Gegenwart des Altbundespräsidenten Karl Carstens eingeweiht. Die Rekonstruktion unterscheidet sich in einigen Punkten vom Original. Ursprünglich war auf der Rückseite ein Freiheitsbaum gemeißelt, auf dessen Äste die Namen deutscher Freiheitskämpfer standen. Statt der ursprünglich schwarzen Aufschrift „Des Volkes Wohl ist meines Lebens Ziel“ an der Vorderseite ist dort eine Bronze-Plakette mit gleichem Text und den Lebensdaten Eberts angebracht. Überdies wurde in den Steinblock vor seiner Neuaufstellung eine Urkunde mit der Geschichte des Denkmals eingelassen. Früher war das Umfeld zudem weit aufwendiger gestaltet. Das Denkmal stand - von weißen Kieseln gesäumt - auf einer breiten, umfriedenden Rasenfläche. UG
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