Künstler: Will Schwarz, Karel Niestrath, Léon Zack
Titel: Antifaschistisches Mahnmal Bittermark
Die Skulpturen auf dem Mahnmal Bittermark sind die bekannteste Arbeit des Hagener Bildhauers Karel Niestrath. Das Mahnmal erinnert an 347 zwischen März und April 1945 im Rombergpark und in der Bittermark von Nationalsozialisten ermordete Menschen.
- Standort:
- Do-Bittermark, Theodor-Freiwald-Weg, 44229 Dortmund
- Jahr:
- 1954-1960
- Beschriftung:
- Frontseite oben: „Gemordet/ Karfreitag/ 1945“
- Technik/Material:
- Beton, Muschelkalk
- Höhe:
- 5 m
- Breite:
- 2 m
- Kunstwerknr.:
- 44229-003


Schon in der frühen Nachkriegszeit entstand die Idee, die im März und April 1945 von der Gestapo Getöteten, darunter zahlreiche Zwangsarbeiter, politisch Verfolgte und Widerstandkämpfer, vorrangig aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Frankreich, an einer Stelle zusammen zu beerdigen. Bis dato waren sie in der Bittermark und in Dortmund-Hörde begraben. Die neue Grabanlage in der Bittermark wurde am Karfreitag 1954 eingeweiht und im selben Jahr nahmen die Planungen für ein Mahnmal konkrete Formen an. Mit der Ausführung beauftragte die Stadt Dortmund den Architekten Will Schwarz, der ebenso das Gesundheitshaus und den Fernsehturm in Dortmund geplant hat, und Karel Niestrath für die bildhauerische Gestaltung. So entstand bis 1960 ein sich nach oben hin verjüngender, kerkerartig verschlossener Betonquader, an dessen Stirnwand eine überlebensgroße, stehende Figur und die Inschrift „GEMORDET/ KARFREITAG/ 1945“ zu sehen sind. Die kahlköpfige und ausgemergelt erscheinende Figur eines Häftlings verschränkt ihre Hände wie gefesselt hinter dem Rücken und blickt zur rechten Seite. Der Oberkörper ist aufrecht und leicht nach vorn geneigt. Die Figur symbolisiert durch Köpersprache und Statur sowohl das Leid, aber auch Widerstand und Zuversicht. An den Seitenwänden zeigen im unteren Bereich angebrachte Reliefs in abstrahierter und expressiver Art die Gräueltaten der Nazis: Man erkennt Getriebene, hinter Stacheldraht Gefangene und angedeutet die Tötungsmaschinerie. Im Inneren der Betonarchitektur befindet sich eine Krypta, die von dem in Russland geborenen und in Frankreich lebenden Künstler Léon Zack mit Mosaiken gestaltet wurde. In der Krypta wurde symbolisch eines der Opfer bestattet. Die Innengestaltung der Krypta finanzierte die Vereinigung der französischen Zwangs- und Arbeitsdeportierten (Association pour la Mémoire de la Déportation du Travail Forcé) mittels eines Spendenaufrufes. Eine Gedenktafel über dem Eingang verweist auf die Auftraggeber des Mahnmals und seine Funktion. Das Wort „PAX“ gemahnt zum Frieden. Die Krypta wurde zu französischem Gebiet auf deutschem Boden deklariert und ist ein Zeichen der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Alljährlich an Karfreitag findet am Mahnmal eine Gedenkfeier zur Erinnerung an die Ermordeten statt. Die Notwendigkeit und Wichtigkeit eines solchen Mahnmals belegen neofaschistische Schmierereien, wie sie unter anderem1981 zu sehen waren. SR
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_Bittermark/ Lit. lt. Zänker: Krömeke, S. 77; Ladendorf, S. 663, Abb. 19; Backhaus/Brandes/Günther, S. 36, 37; Widerstand und Verfolgung in Dortmund, S. 309 ff; Architekturführer Dortmund, Nr. 71; Dortmund unterm Hakenkreuz, S. 37 f; Antifaschistischer Stadtführer, Nr.1
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