Künstler: Friedrich Bagdons
Titel: Ehrenmal für die Opfer der Weltkriege
Das Kriegerdenkmal an der Brackeler Kirche von Friedrich Bagdons ähnelt zwei Bronzereliefs, die der Dortmunder Bildhauer für ein weiteres Kriegerdenkmal in Baden-Baden schuf. Heute ist es den Opfern beider Weltkriege gewidmet.
- Standort:
- Do-Brackel, Brackeler Hellweg (Brackeler Kirche) 142, 44309 Dortmund
- Jahr:
- 1923/24, Umgestaltung: 1975/76
- Beschriftung:
- keine separate Beschilderung; Inschrift: "Den Toten der Weltkriege" 1914/18 1939/45
- Technik/Material:
- Naturstein
- Höhe:
- ca. 5 m
- Breite:
- 4,5 m
- Kunstwerknr.:
- 44309-002


An der südlichen Turmseite der evangelischen Kirche in Brackel befindet sich ein Denkmal für die Opfer beider Weltkriege. Die Gemeinde Brackel gab es beim Dortmunder Bildhauer Friedrich Bagdons in Auftrag. Auf den in drei Reihen angeordneten Steinplatten standen ursprünglich die Namen der 209 im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder, kommentiert von den Inschriften „Eins weiß ich, daß ewig bleibt der Toten Taten Ruhm“ und „Neben dem Ruhm der Toten steht ewig der Lebenden Dank“. Auch die Opfer der Ruhrbesetzung 1923 wurden auf separat angebrachten Steinblöcken unterhalb der Platten aufgeführt. Über den Tafeln ist ein gleichschenkliges, reliefiertes Dreiecksgiebelfeld angebracht. Es zeigt im Hintergrund eine angedeutete Gebirgslandschaft mit drei männlichen Akten. Über zwei am Boden liegenden Verwundeten erhebt sich eine gen Himmel schwebende Figur mit erhobener rechter Hand. Diese Himmelfahrts- beziehungsweise Auferstehungsszene verweist auch auf die Kirche als christlichen Ort. Das Denkmal datiert höchstwahrscheinlich aus den Jahren 1923/1924. Das Protokollbuch des Presbyteriums erwähnt es zu Beginn 1925. Friedrich Bagdons hatte wohl gleichzeitig zwei Bronzereliefs an seinem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Baden-Baden geschaffen. Auch hier entschied sich der Bildhauer für drei übergiebelte Namenstafeln mit einer durch drei männliche Akte gestalteten Auferstehungsszene. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Denkmal, während die Kirche aus dem 12. Jahrhundert in den 1950er und 1970er Jahren renoviert wurde. Die Steine verwitterten und Teile der eingemeißelten Namen waren unlesbar. Auf Initiative des Presbyteriumsmitgliedes Heinrich Sieker, der 1974 eine Interessengemeinschaft für den Erhalt des Denkmals gründete, konnte es mit Spenden restauriert und um das Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges ergänzt werden. In dem Ende 1974 verfassten Spendenaufruf heißt es: „Die Restaurierung und Erweiterung der Gedenkstätte für die Opfer des 2. Weltkrieges an der Kirche am Hellweg sollte mit der Zielsetzung durchgeführt werden, die Lebenden an ihre Verpflichtung zu mehr Rücksicht und Toleranz untereinander zu erinnern und damit verantwortlich dem Frieden zu dienen.“ Anstelle der Namenstafeln traten geglättete Steine mit den Jahreszahlen „1914-1918“ und „1939-1945“ und einem in der Mitte eingemeißelten, schlichten Kreuz. Die Arbeiten wurden von dem Steinmetz Walter Kracht ausgeführt. Die Idee, zusätzlich einen Gedenkstein mit einem „Hinweis auf die Zahl der Kriegsopfer“ mittig vor das Denkmal zu stellen, wurde nicht umgesetzt. 2012 wurde die dreistufige erhöhte Anlage vor dem Denkmal entfernt und der Boden erneuert. SR
Quelle: Lit.U.Fleckner/J.Zänker: Friedrich Bagdons.Eine Bildhauerkarriere vom Kaiserreich zum Nationalsozialismus. Ausst.Kat.MKK, 1993, S. 67.
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