Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Michael Odenwaeller

Titel: Regenhexen

Michael Odenwaellers Wasser speiende ,,Regenhexen’’ gestalten als Brunnenplastik den Marktplatz von Lütgendortmund vor der Jugendfreizeitstätte. Obwohl sie an kirchliche Wasserspeier erinnern, durch die das Wasser meistens abgeleitet wird, sollen Odenwaellers stilisierte Figurinen doch einen Wasserkreislauf symbolisieren.

Standort:
Do-Lütgendortmund, Marienborn 10, Jugendfreizeitstätte, 44388 Dortmund
Jahr:
1994
Beschriftung:
Inschrift Gullideckelplatte: „Die/ Regenhexen/ Michael/ Odenwaeller/1994/ Gestiftet von der/ Stadtsparkasse/ Dortmund“ und zwei Hinweisschilder „Kein Trinkwasser“
Technik/Material:
Bronze
Höhe:
4-teilige Skulptur:Größte: 2,2 m; Kleinste: 1,16 m
Breite:
Größte: 1,7 m; Kleinste: 1,5 m
Durchmesser:
Becken: 3 m
Kunstwerknr.:
44388-005
Regenhexen
Regenhexen

Die vierteilige Skulpturengruppe ,,Regenhexen’’ des Dortmunder Bildhauers Michael Odenwaeller ist 1994 zusammen mit einer Brunnenanlage im Auftrag der Sparkasse Dortmund für den Marktplatz vor der Jugendfreizeitstätte in Lütgendortmund installiert worden. Die Gruppe besteht aus vier, einzeln aufgestellten Figurinen, die zu verschiedentlich großen Frauenköpfen stilisiert sind. Alle vier recken ihren Hals nach oben und spitzen ihre Lippen, die Haare wehen in dicken Strähnen nach hinten. Als Augen hat der Künstler hohle Kreise in die Bronzeoberfläche gedreht. An jeder Seite der Köpfe sind goldfarbene Messingteile appliziert. Der Farbunterschied der beiden Metalle, Bronze und Messing ist heute wegen der fortgeschrittenen Oxidation nicht mehr sichtbar. Als aufgeplusterte Wangen verformen sich die Platinen nach hinten, ähnlich spitz wie die Haarsträhnen verlaufen. Erst die gesamte Brunnenanlage in Betrieb vermittelt ein vollständiges Bild: die Figuren blasen ihre Wangen auf und spitzen die Münder, um daraus Wasser in hohen Bögen in das gepflasterte, runde Brunnenbecken zu speien. Dieses Spiel erinnert an mittelalterliche ,,Wasserspeier’’, die als Wasserablaufrinnen in Form von figürlichen Darstellungen die Traufrinnen von Dächern zierten – wie zum Beispiel die dämonischen Figuren der Kathedrale Notre-Dame von Paris. Im kirchlichen Kontext tragen die Wasserspeier eine symbolische Bedeutung als Beschützer vor dem Bösen. Auch wenn die ,,Regenhexen’’ mit ihrer Darstellung durchaus an solche Fabelwesen erinnern, so aktivieren sie hier statt einem Wasserablauf einen Wasserkreislauf, der als dekoratives Element zur Platzgestaltung dient. FW

Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 107.; http://www.odenwaeller.de/ [Abruf: 16.5.2013]
Michael Odenwaeller wurde 1953 in Unna geboren. Von 1976 bis 1978 studierte er zunächst Kunstgeschichte an der Bochumer Ruhr-Universität bei Max Imdahl. Anschließend absolvierte er bis 1982 ein Design-Studium an der Fachhochschule in Dortmund. Seit 1984 gestaltet der Metallbildhauer Kunstwerke für den öffentlichen Raum, überwiegend in Dortmund. Er ist seit 1988 mit seinen zumeist abstrakten Arbeiten jährlich an mehreren Ausstellungen beteiligt, u.a. an denen der „Dortmunder Gruppe e.V.“, deren Geschäftsführer er derzeit ist. Seit 1987 stellt Odenwaeller auch international aus, u.a. in Lettland, England, Frankreich, Holland, Litauen, Serbien sowie Korea und Indien. Michael Odenwaeller lebt und arbeitet in Dortmund. IF

Quelle: http://www.wfgnet.de/mox/or.htm