Künstler: Strunck & Wentzler Architekten BDA/Theodor Nöker
Titel: Kriegerehrenmal in Lütgendortmund, Gefallene 1914-1918; 1939-1945
Das 1929 eingeweihte, architektonische Denkmal für die Lütgendortmunder Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Mit diesen historischen Spuren verweist es auf die Opfer beider Kriege und wurde mit der Umgestaltung durch Theodor Nöker 1994 zu einem Mahnmal.
- Standort:
- Do-Lütgendortmund, Theresenstraße 3, 44388 Dortmund
- Jahr:
- 1929
- Beschriftung:
- Inschrift: „Unseren Helden 1914 – 1918“
- Technik/Material:
- Sandstein
- Höhe:
- ca. 2,5 m
- Breite:
- 10 m
- Kunstwerknr.:
- 44388-002


Unter grauem Himmel feierten am 1. Dezember 1929 in Lütgendortmund zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die Einweihung des Denkmals für die 476 Gefallenen des Ersten Weltkrieges. „Die Hülle fiel bei feierlichem Glockengeläute. In der Menge des Anwesenden wurde gar manches Auge naß […] Das Denkmal war nach der Enthüllung das Ziel vieler Tausender. Bis die Nacht hereinbrach, wurden Namen gesucht und nachgelesen“ , beschreibt die Dortmunder Zeitung vom 2. Dezember 1929 die pathetische und emotionale Feier. Bereits 1925 gab es Initiativen, dieses Denkmal zu errichten, doch erst ein paar Jahre später wurde der Denkmalsausschuss eingerichtet. Neben der Finanzierung und Platzfrage kümmerte dieser sich auch um das Zusammentragen der Namen der Lütgendortmunder Gefallenen. Die Namen bildeten das maßgebliche Gestaltungselement des sonst architektonischen Denkmals. An der Nordseite der evangelischen St. Bartholomäuskirche, die das Grundstück zur Verfügung gestellt hatte, grenzt eine stark gegliederte Mauer einen kleinen Platz auf Straßenebene von dem höher gelegenen Kirchengelände ab. Die von den Architekten Strunck und Wentzler entworfene Mauer besteht aus unterschiedlich bearbeiteten Sandsteinen. Ursprünglich bestand das Denkmal links und rechts aus je vier langen Reihen glatter Steinplatten mit den nach Todesjahren angeordneten Namen. Das Bindeglied zwischen diesen Platten bilden noch heute drei hervorkragende Querriegel. Der obere zeigt ein Relief aus marschierenden Soldaten mit geschulterten Gewehren. Der mittlere Querriegel trägt die Inschrift „Unseren Helden 1914-1918“, der untere zeigt ebenfalls als Relief einen toten, liegenden Soldaten. Die obere Sichtkante des Denkmals trug die heute unvollständige Inschrift „Ihr Andenken erlischt nicht und ihr Name wird wiederholt von Geschlecht zu Geschlecht“. Auf der oberen Mauerkante standen zwei bronzene Schwerter. Das Denkmal wurde im Krieg stark zerstört, Einschlaglöcher zeugen noch heute davon. Einige der Platten wurden nach dem Krieg ausgetauscht, so dass die meisten Namen heute nicht mehr zu lesen sind. Am oberen Rand fehlen einige Teile. Der Dortmunder Künstler Theodor Nöker gestaltete das Denkmal 1994 um. So grenzt es nun ein stilisierter, überdimensionierter Stacheldraht zur Straßenseite hin ab. Eine im Boden eingelassene Tafel mit der Inschrift „Den Opfern von Krieg und Gewalt zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Mahnung“ lässt aus ehemaliger Heldenverehrung einen mahnenden Trauergestus werden. Es ist eines der wenigen Denkmale, das nicht mit einer Inschrift oder Umgestaltung um das Gedenken der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erweitert wurde. Und dennoch schwingt dieses durch die Einschlaglöcher in den Steinen mit. SR
Quelle: lt. Zänker: Sonnenschein, IX, 4
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