Künstler: Hubert Stier, Adolf Donndorf, Karl von Donndorf, Friedrich Bagdons (Neugestaltung)
Titel: Kaiser-Wilhelm-Denkmal
In landschaftlich schöner Lage hoch über dem Ruhrtal, wo Ruhr und Lenne zum Hengsteysee zusammenfließen, erhebt sich unweit der Ruine der Syburg das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Es ist seit seiner Einweihung im Jahre 1902 ein Besuchermagnet. Die Anlage besteht aus einer großen Terrasse, die den Hang festigt und einer kleineren Terrasse für Denkmalsarchitektur und Figurenschmuck. Zunächst befanden sich hier drei quadratische Pylonen mit neugotischem Bauschmuck nebst Adler und Krone. Zum sieben Meter hohen Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. gesellten sich die Figuren Otto von Bismarck, Helmuth von Moltke, Kronprinz Friedrich Wilhelm und Prinz Friedrich Karl von Preußen. 1904 ging das durch Spenden finanzierte Kaiser-Wilhelm-Denkmal in das Eigentum der Provinz Westfalen über. Wegen Baufälligkeit plante Landesbaurat Gonser bereits 1930 eine Veränderung. Das Hohensyburg-Denkmal in neuer Gestalt wurde schließlich 1936 eingeweiht. Es besteht seither nur noch aus einem, von allen neugotischen Elementen „gereinigten“ Pylonen mit Reiterstandbild sowie Bismarck und Moltke an den Seiten. Beide Prinzen-Standbilder wurden entfernt. Anstelle der Lebensdaten Wilhelms I. erinnert der Turm nun mit „18. Januar 1871“ an das Datum der Reichsgründung. Hinzugefügt wurde eine stilisierte, achteckige, mittelalterliche Krone. Nicht zuletzt die Anbringung der – später wieder entfernten - Inschrifttafel „Im dritten Jahr der Regierung Adolf Hitlers, in dem er dem Deutschen Volke die Wehrfreiheit wiedergab, wurde das Denkmal erneuert“ veränderte maßgeblich die Aussage des Denkmals. Es sollte nun für die Kontinuität der drei deutschen Reiche stehen. UG
- Standort:
- Do-Syburg, Hohensyburgstraße 200, Denkmal, 44265 Dortmund
- Jahr:
- 1893-1902, 1935-1936 (Neugestaltung)
- Beschriftung:
- Inschrift: „18. Januar 1871“
- Technik/Material:
- Sandstein, Bronze
- Höhe:
- ca. 20 m
- Breite:
- 60 m
- Kunstwerknr.:
- 44265-002


Die Initiative zu diesem Nationaldenkmal geht zurück ins Jahr 1888, nach dem Tod Kaiser Wilhelms I., als viele deutsche Städte und Gemeinden dem Begründer des Deutschen Reiches ein Denkmal errichten wollten. Die Dortmunder Stadtverordneten-Versammlung beabsichtigte die Errichtung eines gemeinsamen Denkmals für die Provinz Westfalen. Es sollte auf einer weiten Ebene oder auf einem hohen Berg entstehen. Oberbürgermeister Schmieding erhielt für die Idee im Juni 1888 auf dem Westfälischen Städtetag in Witten die Zustimmung. Viele Standorte wurden nachfolgend diskutiert: der Arnsberg Schlossberg, die Iburg bei Driburg, die Hohensyburg bei Dortmund, der Nackenberg bei Herdecke, der Wittekindsberg bei Porta Westfalica, die Wilhelmshöhe bei Unna und der Wartenberg bei Witten. Am 15. März 1889 sprach sich der 30. Westfälische Provinziallandtag schließlich für die Mindener Variante aus und unterstützte mit 500.000 Mark den Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals (1892/1896) an der Porta Westfalica. Damit gab sich das 1888 gegründete Dortmunder „Komitee für die Errichtung des Kaiser Wilhelm Denkmals der Provinz Westfalen auf der Hohensyburg“ nicht zufrieden. Im März 1889 löste es sich auf und gründete sich umgehend neu als „Komitee zur Errichtung eines Kaiser Wilhelm Denkmales auf der Hohensyburg“. Es sollte - durch Spenden finanziert - ein „Kaiserdenkmal des Volkes für das Volk“ sein, ein Ausflugsort für die Bürgerschaft wie auch Ort vaterländischer Erbauung. Am 15. Oktober 1890 genehmigte der Kaiser das Denkmal. Das Komitee entschied sich am 19. November 1892 für einen Entwurf des Architekten Hubert Stier, der beim Denkmalswettbewerb für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica den 4. Platz belegt hatte. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. Mai 1893. Das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat (RWKS) unterstützte den Bau und stellte fünf Jahre lang von jeder geförderten Kohle ein Zehntelpfennig zur Verfügung. Es übernahm damit 240.000 Mark der Gesamtkosten von 681.000 Mark. Zunächst war nur ein Ein-Personen-Denkmal geplant, dann aber das Konzept um die Gestalten von Moltke und Bismarck erweitert worden. Auf Betreiben Wilhelms II. kamen schließlich noch die Prinzen aus dem Haus Hohenzollern hinzu. 1901 bemühte sich das Komitee vergeblich bei Kaiser Wilhelm II. um einen Einweihungstermin. Stattdessen kam am 30. Juni 1902 Kronprinz Wilhelm. Wilhelm II. besichtigte das Denkmal erst 1909 anlässlich der 300-Jahrfeier der Grafschaft Mark. UG
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