Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Siegfried u.Doris Erdmann

Titel: Wachsen und Fruchttragen

Das Dortmunder Künstlerehepaar Siegfried und Doris Erdmann verzierte 1971 die Fröbelschule in Dortmund-Wambel mit einer farbenfrohen Wandgestaltung im Stil spanischer Azulejos.

Standort:
Do-Wambel, Sendstraße 100-102, Fröbelschule (innen), 44143 Dortmund
Jahr:
1971
Beschriftung:
keine separate Beschilderung;Signiert und datiert: "D. Erdmann 1971"
Technik/Material:
Keramik, Bemalung
Höhe:
2,83 m
Breite:
1,78 m
Kunstwerknr.:
44143-109
Wachsen Fruchttragen
Wachsen Fruchttragen

Die phantasievolle, farbenfrohe Keramik-Wandgestaltung „Wachsen und Fruchttragen“ in der Fröbelschule in Wambel ist 1971 von dem Künstlerehepaar Siegfried und Doris Erdmann gemeinsam gestaltet und ausgeführt worden. Der berühmte Dortmunder Bildhauer Siegfried Erdmann verwendete für seine Werke auch Ton und Keramik, hat aber nie gemalt. Die Kacheln sind als Gemeinschaftsarbeit mit seiner Frau entstanden: die gelernte Kunststickerin Doris Erdmann hat die Kacheln bemalt. Die floralen und organischen Motive auf der 2,83x 1,78 m großen Fläche entsprechen ganz dem Titel. Stilisierte Kürbisse, Ähren, Erdbeeren und Tulpen, Sonnenblumen, Rosen und Schafgarbe bedecken und beleben die gesamte Wandfläche. Der symmetrisch-harmonische Aufbau und die phantasievollen, floralen Ornamente enthalten kleine Reminiszenzen an den Jugendstil. Gleichzeitig erinnert die Gestaltung an die traditionell farbenfrohen spanischen Azulejos. Die gemischten Farben der Arbeit sind stimmungsvoll aufeinander abgestimmt und erhalten durch die Glasur eine eigene Leuchtkraft. Auch die Hintergrundfarben der einzelnen Kacheln sind farbenfroh gegeneinandergesetzt. Die Arbeit ist signiert und datiert mit: „D. Erdmann 1971“. Das Œuvre von Siegfried Erdmann umfasst figürliche und organisch abstrakte Werke. Intensive Natur- und Anatomiestudien sind für seine Werke kennzeichnend. Wie groß sein künstlerischer Anteil an dieser Wandgestaltung ist, kann kaum bestimmt werden. Der Westfälische Rundschau sagte er 2011: „Die schöpferische Arbeit ist harte Arbeit. Das sieht nur kaum einer.“ IF

Roland Altmann u. a.: 25 Jahre Dortmunder Gruppe, Dortmunder Künstlerbund. Eine Dokumentation, Dortmund 1980, S. 68 u. 226.; Annegret Rittmann: Siegfried Erdmann, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Mitherausgegeben und begründet von Günter Meißner. K. G. Saur, München/Leipzig, Bd. XXXIV, 2002, S. 293. Anonym: Traueranzeigen, in: Ruhr Nachrichten, 24. August 2019. https://www.paulusgemeinde-hagen.de/fileadmin/mediapool/gemeinden/KG_paulushagen/gemeindebriefe/gbf2016-4.pdf [Abruf:20.12.2020] https://kulturportal-west-ost.eu/korrespondenzen/literatur-und-kunst-61 [Abruf:20.12.2020] (Ulla Dretzler: Literatur und Kunst. Das Gegenteil von Leere, Ausgabe 1312.) http://www.doku-kirchengeschichte-dortmund.de/weihnachtskrippen/gemeindeliste.html [Abruf:20.12.2020; ]Anonym: Plastiken, in: Ruhr-Nachrichten, Nr.255, 4.November 1969.; Anonym: Beton-Rose für Koblenz. Bildhauer aus Dortmund verschönert eine Tiefstraße, in: Ruhr-Nachrichten, Nr.2, 3.Januar 1975.; Anonym: Erdmann stellt Plastik in Kassenhalle aus, in: Ruhr-Nachrichten, Nr.286, 16.Dezember 1976.; Anonym: Theoretischer Einblick in Künstlerarbeit, in: Ruhr-Nachrichten, Nr.189, 16.August 1980.; Roland Altmann u. a.: 25 Jahre Dortmunder Gruppe, Dortmunder Künstlerbund. Eine Dokumentation, Dortmund 1980, S. 68.; Anonym: Kacheln erzählen Geschichte, in: Ruhr-Nachrichten, Nr. 294, 17.Dezember 1988.; Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 41.;http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund/kultur/Bildhauer-Siegfried-Erdmann-wird-85-Jahre-alt;art13731,1387385 [Abruf: 25.07.2013]; http://wkd-kunst.de/?page_id=673 [Abruf: 20.7.2017]
Anonym: Keramikwand ziert Schule, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Nr.271, 24. November 1971.; Roland Altmann u. a.: 25 Jahre Dortmunder Gruppe, Dortmunder Künstlerbund. Eine Dokumentation, Dortmund 1980, S. 68.; Anonym: Kacheln erzählen Geschichte, in: Ruhr-Nachrichten, Nr. 294, 17. Dezember 1988.; Anonym: Erdmann ist ältestes Mitglied im Künstlerbund Dortmund, in: Westfälische Rundschau, Nr.199, 27. August 2011.
Die Kunststickerin Doris Erdmann (geb. Albrecht) wurde 1926 geboren. Sie hat ca. 1952 in Köln an der Werkschule unter anderem Textile Gestaltung studiert. Während der Studienzeit in Köln lernte sie ihren Ehemann den berühmten Bildhauer Siegfried Erdmann beim Aktzeichnen kennen und war circa 62 Jahren mit ihm verheiratet bis zu seinem Tod 2017. Doris Erdmann war selbst auch als Künstlerin und Keramikerin tätig und Mitglied im Dortmunder Künstlerbund von 1960-62. Sie hat unter anderem die Paramente der evangelischen Breckerfelder Jakobuskirche gestickt. Zusammen mit ihrem Mann hat Doris Erdmann auch Krippenfiguren gestaltet zum Beispiel für die evangelische Kirche in Dortmund-Höchsten. Auch ein großflächiges-plastisches Wandrelief in Unterglasurmalerei im Kindergarten der katholischen Kirche in Dortmund-Schüren (1979) sowie die keramische Wandgestaltung „Wachsen und Fruchttragen“ in der Fröbelschule in Wambel (1971) zeugen von der gelungenen Zusammenarbeit der Erdmanns. Doris Erdmann ist 2019 in Dortmund gestorben. IF Siegfried Erdmann wurde am 27. August 1926 in Allenstein (Ostpreußen) geboren. Nachdem er die Oberschule abgeschlossen hatte, ging er zum Militärdienst, wo er in Kriegsgefangenschaft geriet. Von 1947 bis 1949 bildete ihn der Bildhauer Fritz Viegener aus. Anschließend studierte er drei Jahre an der Werkkunstschule in Köln bei den Professoren Wolfgang Wallner und Ludwig Gies. Seit 1952 arbeitete Erdmann als freischaffender Bildhauer und hatte mehrere Einzelausstellungen im Ruhrgebiet (u.a.1969 in Herne, 1976 in Hörde) und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Mit seiner Frau, der Kunststickerin Doris Albrecht, zog er 1956 nach Dortmund. In seinem Frühwerk beschäftigte sich Erdmann mit Natur- und Anatomiestudien, außerdem verarbeitete er künstlerisch die Eindrücke der Kriegs- und Nachkriegszeit. 1963 war er für einen Studienaufenthalt in Paris und weitere Reisen folgten. Ab 1965 entstanden die ersten abstrakten Plastiken des Künstlers. Siegfried Erdmanns Werk umfasst Plastiken, Bauplastiken und Reliefs aus Stein, Holz, Bronze, Beton, Ton und Keramik, die für den öffentlichen Raum und für den privaten Besitz entstanden. Unzählige Modelle und Skizzen im Besitz des Künstlers zeugen von seiner unerschöpflichen Kreativität und Produktivität. 1975 hatte er auch überregional Erfolg mit einer „Beton-Rose“ für einen Tiefgarageneingang in Koblenz. Er erhielt 2003 den Förderpreis der Gustav-Eschweiler-Stiftung in Köln. Siegfried Erdmann ist 2017 in Dortmund gestorben. Er war Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler und im Westfälischen Künstlerbund Dortmund e.V. (seit 1958) sowie im Soester Kunstring. IF

Quelle: Anonym: Keramikwand ziert Schule, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Nr.271, 24.11.1971.