Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Sebastian Wien

Titel: o. T. (Skulptur)

Die filigrane Edelstahlskulptur auf dem Mannheimplatz in Körne ist 2016 von dem Dortmunder Bildhauer Sebastian Wien für den Körner Kultur- und Kunstverein Dortmund gestaltet worden.

Standort:
Do-Körne, Erfurterstr./ Karlsruhestr., Mannheimplatz, 44143 Dortmund
Jahr:
2016
Beschriftung:
keine separate Beschilderung
Technik/Material:
Edelstahl, Beton
Höhe:
Skulptur: 0,8 m; Sockel:1,15 m
Breite:
Skulptur: 0,9 m; 0,3 m
Kunstwerknr.:
44143-110
Skulptur
Skulptur

Auf einem Sockel balanciert ein auf der Spitze stehendes Quadrat mit einer horizontalen Öffnung in der Mitte. Ungeachtet des schweren Materials Edelstahl wirkt die Arbeit filigran, die punktuelle Befestigung verleiht zusätzlich Leichtigkeit. Industriell gefertigte, geschnittene und gewölbte Kompartimente werden von Sebastian Wien neu zusammengesetzt - es entsteht Plastizität, Innenräume treffen auf Außenflächen. Die vielfach geschliffene Edelstahl-Oberfläche kontrastiert hier mit der farbig gestalteten Innenseite. Das Edelstahlobjekt fügt sich stimmig ins Gesamtwerk des Künstlers ein und ist mit seiner reduzierten Formsprache absolut charakteristisch für Sebastian Wiens ungegenständliche Arbeiten, die der „Konkreten Kunst“ zuzuordnen sind. Von der Seite ergibt sich eine neue Perspektive: Zwei vertikale Öffnungen unterbrochen von einem schmalen Grat. Ebenso von der Rückseite, dort findet man eine mittige Faltung. Alle Perspektiven auf das Werk sind harmonisch und in Balance. Der Körner Kultur- und Kunstverein schrieb 2015 einen Gestaltungswettbewerb aus, danach konnten die Körner sich für ein Kunstwerk entscheiden. Der Verein betitelte die Arbeit „Kunst am Mannheimplatz“. Die Kunsthistorikerin Silvia Schmidt-Bauer schrieb im Katalog zur Gruppenausstellung des Westfälischen Künstlerbundes Dortmund e.V. über Wiens Arbeiten: „In der Hinterfragung von Innen- und Außenform, Fläche und Volumen, Statik und Dynamik, Balance und Harmonie, Körper und Raum ringt er der Schwere des Materials eine schwebende Leichtigkeit ab. Werke von meditativer Qualität.“ IF

Anonym: Geschweißt, geflext, gegossen: Stahl und Bronze bei Sebastian Wien, in: Westfälische Rundschau, 19. Februar 2015.; Anonym (dpa): Dortmunder Bildhauer. Sebastian Wien erschafft trotz Parkinson filigrane Skulpturen, in: Ruhr Nachrichten, 10. April 2019.; Joachim vom Brocke: Kreativ infiziert: Künstler aus Dortmund verkauft 99 limitierte stählerne Coronaviren und unterstützt das Gast-Haus, in: Nordstadtblogger, 8. Mai 2020.; http://www.sebastian-wien.de/Sebastian-Wien-Vita/[Abruf:15.3.2021] http://wkd-kunst.de/sebastian-wien-wkd/[Abruf:15.3.2021] http://wkd-kunst.de/wp-content/uploads/2020/02/2015_phase-2-wkd-katalog-zur-ausstellung.pdf[Abruf:15.3.2021]
http://www.sebastian-wien.de/Sebastian-Wien-Info/[Abruf:16.3.2021] https://kkk-koerne.jimdo.com/2002-bis-heute/2016/[Abruf:16.3.2021] http://wkd-kunst.de/wp-content/uploads/2020/02/2015_phase-2-wkd-katalog-zur-ausstellung.pdf[Abruf:16.3.2021]
Der zeitgenössische Bildhauer Sebastian Wien wurde 1962 in Kierspe geboren. Nachdem er 1982 bis 1986 eine Ausbildung im Metallhandwerk absolvierte, studierte er 1986-88 Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum. Darauf folgte ein Industriedesign Studium an der BUGH Wuppertal bis 1993. Seit 1988 ist er als Bildhauer tätig und seit 1994 in Dortmund freischaffend. Sebastian Wien ist Mitglied im Westfälischen Künstlerbund Dortmund und im Bochumer Künstlerbund. Monumentale Bodenplastiken, Assemblagen und Drahtfiguren gehören zu seinem Frühwerk. Danach arbeitet er vorzugsweise mit dem Material Stahl. Sein zentrales Thema ist „Reduktion, Transformation und Variation“, so entstehen schalenförmige Elemente und Kugelsegmente, die er zum Teil zerschneidet und dekonstruiert zu filigranen, abstrakten Stahlskulpturen. In seinen Wandarbeiten sogenannten „Monoprints“, die ebenfalls aus Stahl sind, bilden ästhetische durch Rost gebildete Strukturen den Schwerpunkt. Die Oberflächenbehandlung, mittels Schleifen, Schweißen, Schneiden, Patinieren und Rosten, ist dabei ein integrativer, ästhetischer Bestandteil. Seine neuste Stahl-Skulptur „Hier und Heute“ ist symbolisch einem Corona-Virus nachempfunden und aus 60 Einzelteilen zusammengeschweißt. Insgesamt hat er 99 Exemplare davon geschaffen. Ein Exemplar hat die DASA für eine Ausstellung zum Infektionsschutz erworben. Seit 1997 hatte der ruhrgebietsverbundene Künstler ca. 100 Ausstellungen, größtenteils regional, viele in Dortmund, aber auch deutschlandweit. Er war 2012 mit der Arbeit „Variationen II/18“ bei der gruppenübergreifenden „Big Bang“ Ausstellung in der BIG Gallery in Dortmund vertreten. Sein Vater ist der bekannte Bildhauer Waldemar Wien (1924-1994), der Figürliches und Ungegenständliches als Kunst im öffentlichen Raum aufstellte. Posthum hat Sebastian Wien 2015 Arbeiten seines Vaters neben den Eignen in seinem Atelier ausgestellt. Beim Zweiten Teil der Gruppenausstellung des Westfälischen Künstlerbundes Dortmund e.V. in der BIG Gallery unter dem Titel „WKD: Phase 2“ hat er 2015 mitausgestellt. 2019 hatte der Künstler gleich zwei Gemeinschaftsausstellungen „Verwoben“ und „Entfaltung“. Die Ausstellung „einblicke 2019“ präsentierte 2020 den städtischen Kunstankauf in der Galerie Torhaus Rombergpark, darunter auch Arbeiten von Sebastian Wien. IF

Quelle: http://www.koerner-kultur-und-kunstverein.de/2016-1/ www.sebastian-wien.de