Künstler: Anselm Treese
Titel: o. T. (Betonplastik)
Einen unbeabsichtigt negativen Namen machte sich Anselm Treese durch seine Betonplastik an der Reinoldikirche. Mit Namen wie „Anselms Tresen“ und „Betonwurst“ entwickelte sie sich zu einem viel diskutierten Objekt und wurde 1997 an die B1 versetzt.
- Standort:
- Do-Mitte, Ruhrallee, Grünfläche Abfahrt B1/Ruhrallee Richtung Stadtmitte, 44139 Dortmund
- Jahr:
- 1973/75
- Beschriftung:
- keine separate Beschriftung.
- Technik/Material:
- Beton
- Höhe:
- 2 m
- Breite:
- 7 m
- Kunstwerknr.:
- 44139-063


„Ich bringe den Beton aus einem technischen Bereich in einen poetischen Bereich, genauer gesagt: in eine Form, die die Landschaft, die Umgebung harmonisch miteinbezieht“, sagte Anselm Treese über seine Betonarbeiten. Zu diesen zählt auch die unter „Plastische Mauer“, „Betonwurst“ oder „Anselms Tresen“ firmierende helle und große Plastik, die seit 1997 auf einer Rasenfläche an der Abfahrt von der B1 zur B54 / Ruhrallee steht. Ursprünglich war sie Teil einer neuen und von der Stadt beauftragten Platzgestaltung vor der Reinoldikirche. Die vom Ehepaar von Lom aus Köln geplante Gesamtanlage bestand aus Wasserbecken, die mit Steinen eingefasst waren. In diesen standen circa 60 unterschiedlich hohe Edelstahlröhren, aus denen Wasser sprudelte. Die unterschiedlichen Höhen der Rohre bildeten eine Wellenform nach. Die Betonplastik von Anselm Treese, die im westlichen Teil des Platzensembles untergebracht war, griff sowohl die klaren geometrischen Formen der Umgebung als auch die organischen Formen einer Welle auf. Gleichzeitig diente sie mit einer integrierten Bank als Sitzmöbel und bot damit eine vom Künstler gewollte Aufenthalts- und Kommunikationsmöglichkeit im öffentlichen Raum. Bereits mit ihrer Fertigstellung 1975 widerfuhr der Plastik und ihrem Erbauer harsche Kritik aus der Bevölkerung. Zahlreiche Leserbriefe ließen deutlich werden, dass Form und Material nicht dem Geschmack vieler Bürgerinnen und Bürger entsprachen. Zwar legt sich diese häufig geäußerte Kritik an zeitgenössischer Kunst im Laufe der Jahre, dennoch entwickelte sich die Plastik und somit der gesamte Platz zu einem Treffpunkt für unliebsame Randgruppen. Sprayer hinterließen auf der Plastik regelmäßig ihre Graffitis und Parolen, Passanten mieden den Ort. Bereits in den 1980er Jahren gab es immer wieder aufkeimende Diskussionen, die Plastik als Hauptursache für diese negative Entwicklung zu versetzen. Anselm Treese, der diese Wirkung seiner Arbeit bedauerte, einigte sich zwar mit der Stadt Dortmund, bezeichnete sie selbst aber als „Abschiebedenkmal“. Wer möchte sich schon mit dem Rücken zu den Autofahrern auf eine Bundesstraßenabfahrt setzen? SR
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