Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Theo Uhlmann

Titel: Drei Musen

Anstelle der kinetischen Plastik von Nicolas Schöffer wurden 1988 die "Drei Musen" von Theo Uhlmann vor der Sparkasse aufgestellt. An dieser Skulptur entluden sich heftige Diskussionen um die Vergabepraxis und die Figurenauffassung.

Standort:
Do-Mitte, Freistuhl 2, Haupteingang Sparkasse, 44137 Dortmund
Jahr:
1988 Aufstellung
Beschriftung:
Keine separate Beschriftung.
Technik/Material:
Bronze
Höhe:
ca. 3 m
Breite:
ca. 3 m
Kunstwerknr.:
44137-046
Drei Musen (Theodor Uhlmann)
Bild: Jürgen Spiler
Drei Musen (Theodor Uhlmann)
Bild: Jürgen Spiler

Vor dem Ende der 1960er-Jahre errichteten Hauptsitz der Sparkasse erheben sich drei Frauenfiguren aus Bronze. Sie stehen erhöht auf einem Sockel und werden links und rechts von zwei Blöcken gerahmt. Die einander zugewandten Figuren in schlichten Gewändern halten eine Papierrolle, ein Schiff und ein Zahnrad in ihren Händen. Theo Uhlmann greift mit seinen „Drei Musen“ auf die in der griechischen Mythologie überlieferten Schutzgöttinnen zurück. Während die antiken Musen allerdings die verschiedenen Künste vertraten, stehen diese Bronzefiguren mit ihren Attributen für die Wissenschaft (Papierrolle), den Handel (Schiff) und die Technik (Zahnrad). Im November 1988 entlud sich an diesen Figuren eine heftige öffentliche Diskussion. Ursprünglich hatte seit 1970 vor dem noch neuen Gebäude eine kinetische, beleuchtete Edelstahlplastik des französischen Künstlers Nicolas Schöffer gestanden. Diese war, mittlerweile unbeweglich, demontiert und an die Universität Dortmund verschenkt worden, auf deren Gelände sie heute steht. Für den alten Standort beauftragte die Sparkasse den Bildhauer Theo Uhlmann, selbst Mitglied ihres Verwaltungsrates, eine neue Skulptur zu schaffen. Sowohl die Vermischung von Amt und Auftragsannahme, die Vergabepraxis, als auch die Gestaltung der Figuren, die sehr an die Figurenauffassung der 1950er-Jahre erinnert, führten zu heftigen Auseinandersetzungen und brachten der Skulpturengruppe den Namen die „Drei Susen“ ein. SR

Stadtarchiv Dortmund, Bestand 500, Prof. Theodor Uhlmann; Stadt- und Pressedienst, 3.3.1982; Ruhr-Nachrichten, 5.3.1982; Westfälische Rundschau, 5.3.1982; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 27.3.1982; Ruhr-Nachrichten, 17.8.1988; Ruhr-Nachrichten, 5.3.1992; Westfälische Rundschau, 6.3.1992; Theodor Uhlmann: Theodor Uhlmann. Skulpturen, Objekte, Zeichnungen, 1961-1997, Dortmund 1997; Westfälische Rundschau, 30.4.2001; Ruhr-Nachrichten, 30.4./1.5.2001; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 30.4./1.5.2001; Ruhr-Nachrichten, 2.5.2001; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 3.5.2001; Ruhr-Nachrichten, 5.5.2001.
Ruhr-Nachrichten, 22.10.1988; Westfälische Rundschau, 22.10.1988; Ruhr-Nachrichten, 26.10.1988; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 2.11.1988; Westfälische Rundschau, 3.11.1988; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 4.11.1988; Westfälische Rundschau, 5.11.1988; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 5.11.1988; Westfälische Rundschau, 8.11.1988; Westfälische Rundschau, 12.11.1988; Westfälische Rundschau, 15.11.1988; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 19.11.1988; taz, 22.11.1988; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25.11.1988; Ruhr-Nachrichten, 25.11.1988; Westfälische Rundschau, 25.11.1988; Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 278, S. 224; Theodor Uhlmann: Theodor Uhlmann. Skulpturen, Objekte, Zeichnungen, 1961-1997, Dortmund 1997, S. 124f; http://www.vanderkrogt.net/statues/object.php?record=denw162&webpage=ST [Abruf: 11.6.2014]; http://www.kunst-in-dortmund.de/k4/oeffentlich.html [Abruf: 11.6.2014]
Theo Uhlmann wurde am 6. März 1932 im münsterländischen Südkirchen geboren. Er machte zunächst eine Holz- und Steinbildhauerlehre, die er mit der Meisterprüfung abschloss. 1953 zog er nach Dortmund und studierte an der Werkkunstschule bei Karel Niestrath. Wohl in diesem Rahmen erfolgte seine Mitarbeit an dem seit 1954 entstehenden Antifaschistischen Mahnmal in der Bittermark. Seine eigenen bildhauerischen Arbeiten waren zunächst der geometrisch-konkreten Kunst zuzuordnen. In den achtziger Jahren wendete er sich der menschlichen Figur zu.1964 übernahm Theo Uhlmann einen Lehrauftrag an der Werkkunstschule Dortmund. Zehn Jahre später, mit der Umwandlung der Einrichtung zur Fachhochschule wurde er zum Professor ernannt. Neben seiner bildhauerischen und lehrenden Tätigkeit beteiligte sich Uhlmann in verschiedenen Funktionen am politischen Geschehen in Dortmund. So war er lange Jahre Vorsitzender des Kulturausschusses, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Verwaltungsratsvorsitzender der städtischen Sparkasse. Ebenso war er Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Bildender Künstler. Theo Uhlmann starb am 28.04.2001. SR

Quelle: verschied. Ausgaben im November 1988 der Westfälischen Rundschau, Westdeutschen Allgemeinen, Ruhr-Nachrichten. Die Tageszeitung, 22.11.1988; Prinz, Nr. 5 (Mai) 1989