Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Bernd Moenikes

Titel: Neun Jahre

Der Dortmunder Stadtteil Aplerbeck feierte sein 1100jähriges Bestehen als der Künstler Bernd Moenikes im Rahmen eines schulischen Kunstprojektes zeitgleich die Skulptur „Neun Jahre“ schuf.

Standort:
Do-Aplerbeck, Schweizer Allee 18-20, GY a.d. Schweizer Allee, 44287 Dortmund
Jahr:
1999
Beschriftung:
keine separate Beschilderung
Technik/Material:
Eiche
Höhe:
3,90 m
Breite:
1,20 m
Kunstwerknr.:
44287-022
Neun Jahre
Neun Jahre

Als der Dortmunder Bildhauer Bernd Moenikes 1999 von einer Kunstlehrerin des Gymnasiums an der Schweizer Allee kontaktiert wurde, einigte man sich auf ein ganz persönliches Kunstprojekt: der am Projekt beteiligte Kunstkurs fertigte im Unterricht zahlreiche Selbstportraits an und stellte sie dem Künstler für seine darauf aufbauende Arbeit zur Verfügung. Beauftragt durch das Gymnasium und ausgestattet mit den individuellen Gesichtszügen der Kunstschüler*innen, fertigte Bernd Moenikes die monumentale Skulptur schließlich unentgeltlich für den heutigen Platz auf dem Schulgelände an. Eine Gruppe von neun Kindern und Jugendlichen erheben sich geformt aus einem einzigen Stamm wie eine Einheit zum Himmel. Dabei symbolisieren die neun Figuren die (damals noch) neun gymnasialen Schuljahre bis zum Abitur. Die dargestellten Jungen und Mädchen sind festgehalten in den verschiedensten Aktivitäten: sie lesen, spielen oder träumen. Die Gesichtszüge der Figuren sind inspiriert durch die Selbstportraits der Schüler*innen. Jedoch gelingt es Bernd Moenikes ebenso die eigenen Kinder im Kunstwerk unterzubringen. Seine Tochter Anna blickt, als Jüngste ganz vorne stehend, den Betrachtenden selbstbewusst entgegen. Sohn Max ist als Vierter von oben zu sehen und hebt wie in einem Moment geistiger Eingebung die Hand an den Kopf. Die verspielte Anordnung der Figuren innerhalb einer skulpturalen Masse lädt die Betrachtenden zum Umschreiten ein, so dass sich unterschiedliche Ansichten der Skulptur entwickeln. Und ebenso wie der Blick der Betrachtenden geht auch der Blick der Dargestellten in die unterschiedlichsten Richtungen und wird abgeschlossen mit dem zum Himmel gerichteten Blick der obersten Figur. Bernd Moenikes gelingt auf diese Art eine dynamische Darstellung des Wachsens, Lernens und Älterwerdens. Nicht zuletzt wird diese Thematik auch durch den von mächtigen Jahresringen gekennzeichneten Stamm aufgegriffen. IL

Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 100.; Anonym: „Sänger“ mit der Säge aus Eichen geformt. Bernd Moenikes arbeitet im Wald, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 12.August 2000.; Katrin Pinetzki: Sehnsucht mit der Kettensäge. Bildhauer Bernd Moenikes arbeitet am Kulturhaus Neuasseln, in: Ruhr Nachrichten, 5.Februar 2008.; Uwe Brodersen: Bernd Moenikes zeigt Sonntag seine Skulpturen, in: Ruhr Nachrichten, 13.April 2013.; www.bernd-moenikes.de [Abruf: 17.12.2015]; http://www.kunstgebiet.ruhr/kuenstler/dr-bernd-moenikes [Abruf: 17.12.2015]
Jörg Bauerfeld: Politik muss über Anbau an das Gymnasium neu entscheiden, in: Westfälische Rundschau, 28. März 2019
Bernd Moenikes wurde 1955 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte von 1974-1980 an der Dortmunder Universität Sonderpädagogik und Kunst. 1981 machte er sein 1. Staatsexamen im Fach Kunst und begann eine Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer. Bereits 1982 arbeitete er als Leiter der „Galerie junge Kunst“ und als Kunstredakteur der Zeitschrift „Guckloch“, gleichzeitig legte er seine Gesellenprüfung ab. Seit 1983 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (Ruhrgebiet) und gründete 1984 die Künstlergruppe MAP. Nach dem 2. Staatsexamen 1986 promovierte er in Museumspädagogik und ist als Lehrer tätig. Als Künstler bevorzugt er Holz, aber er arbeitet auch mit Bronze und Marmor. Auch Grafiken sowie Filme „Deutschland deine Medien“ (1980) und „Strahlende Zeiten“ (1982) gehören zu seinen Werken. Der Bildhauer initiierte zahlreiche Kunst- und Umwelt- Aktionen z. B. 1990-94 das Projekt „100 Bäume für den Regenwald“ oder „Greenart“ in Zusammenarbeit mit BUND (1995). 1987/88 erhielt die Künstlergruppe MAP eine Auszeichnung anlässlich des Europäischen Umweltjahres für die Produktion „Artimation des Waldes“. Weitere Umweltprojekte mit dem BUND waren „Zukunftswald 2000“, „Vogelmenschen“, das Projekt „Wildnis Deutschland“ und „Das Grüne Band“. Dafür erhielt er 2003 einen Förderpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wurde im selben Jahr nominiert für den ZDF-Preis Munda im Bereich Umwelt und Innovation. Seit 1988 ist Bernd Moenikes fast jährlich bei Ausstellungen im In- und Ausland mit seinen Arbeiten vertreten und gestaltet zahlreiche neue Arbeiten für den öffentlichen Raum u.a. in Dortmund und Münster. Bernd Moenikes lebt und arbeitet in Dortmund als Bildhauer in seiner Werkstatt in Neuasseln. IF