Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Anselm Treese

Titel: Mutter Hiroshima

„Treeses Werke sind eschatologische Gestalten, Endzeit-Figuren, Rufe aus der Wüste. Wir können viele Umwege wählen, um an ihnen vorbeizugehen, eines Tages führt unser Weg doch auf sie zu.“ (Otto Königsberger, um 1964). Das Heer der verkohlten Leichen, die die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 hinterließen, finden in „Mutter Hiroshima“ ein Gesicht. Die eindringliche Skulptur wurde 1997 am Platz von Hiroshima vor der Apsis der Propsteikirche aufgestellt. UG

Standort:
Do-Mitte, Platz von Hiroshima, 44137 Dortmund
Jahr:
1958
Beschriftung:
Tafel: "Symbol des Friedens in einer zerrissenen Welt wurde der Kath. Propsteigemeinde St.-Johannes Baptist gestiftet im Jahre 1997 von der Reinoldigilde von 1254 zu Dortmund"
Technik/Material:
Bronze
Höhe:
1,5 m
Breite:
0,7 m
Kunstwerknr.:
44137-023
Mutter Hiroshima (Anselm Treese)
Bild: Jürgen Spiler
Mutter Hiroshima (Anselm Treese)
Bild: Jürgen Spiler

Es klagt die Mutter über das getötete Kind. Mit überlangen, ausgemergelten Gliedmaßen hockt sie auf einem Stumpf. Auf dem linken Bein liegt bäuchlings das Kind. Entsetzt wendet sie sich ab, hat die Arme hinter den Kopf gerissen. Ihr entsetzter Schrei scheint wie auf ewig eingefroren. Die Skulptur „Mutter Hiroshima“ ist die älteste einer kleinen Werkgruppe, die um 1959 entstanden ist und die Otto Königsberger als Gestalten der Endzeit bezeichnet. Zu ihr gehören auch „Tanzende Technoide“ und „Quichotte“, diese beiden fanden 1964/1969 im Westfalenpark Aufstellung. UG

Der Bildhauer Anselm Treese zeigt Ergebnisse seines Schaffens, Dortmund 1962; Anselm Treese. Mit Beiträgen von Otto Königsberger und Anselm Treese, Dortmund o. J. (um 1964); Zur Information und Anregung. Der Bildhauer Anselm Treese zeigt Ergebnisse s(eines) Schaffens, Dortmund 1972; Anselm Treese. Aktivitäten 1987-88. Dokumentation unterschiedlicher Aufgaben, deren Lösungen und Realisierungen mit den entsprechenden Techniken und Materialien, Dortmund 1988; Anselm Treese. Mauern + Wände als Kunstobjekte, Dortmund 1993.
Otto Königsberger: Gestalten der Endzeit, in: Anselm Treese, Dortmund o. J. (ca. 1964), o.p.; Anonym: Kunst begegnet der Industrie. Zur Ausstellung im neuen Seminargebäude der IHK, in: Ruhr-Nachrichten, 5./6. Juni 1969; Zur Information und Anregung. Der Bildhauer Anselm Treese zeigt Ergebnisse seines Schaffens, (Dortmund) 1972, o.p.; Anonym: Anselm Treese wird 70 Jahre alt. Begehbare Plastik, in: Ruhr-Nachrichten, 16. August 2000; Anonym (S.K): Schöpfer der „Mutter Hiroshima“. Anselm Treese starb mit 74 Jahren, in: Ruhr Nachrichten, 22. Juni 2004; Anonym: Anselm Treese gestorben, in: Ruhr Nachrichten, 23. Juni 2004; Anonym: Künstler der „Mutter Hiroshima“, in: Ruhr Nachrichten 16. August 2005; Anonym: Bildhauer Anselm Treese würde Montag 80 Jahr alt, in: Ruhr Nachrichten, 14. August 2010; Anonym (ses): Kunst als Wahrzeichen. Rundgang: Skulpturen und Plastiken im öffentlichen Raum neu entdecken, in: Westfälische Rundschau, 13. Mai 2013.
Anselm Treese wurde am 16. August 1930 in Dortmund-Hörde geboren. Er machte zunächst eine Ausbildung zum Schreiner und arbeitete in diesem Beruf. Ab 1953 schloss er ein Studium an der Werkkunstschule zunächst in Lünen, dann in Dortmund bei Karel Niestrath ab. Seit seinem Studium war Treese als freischaffender Bildhauer tätig. Bereits in den 1950er Jahren wurden seine Werke „Aufschrei“, „Flamme“ und „Vergänglich“ in öffentlichen Gebäuden in Lünen aufgestellt. Bekannt wurde er in Dortmund spätestens mit seiner kontrovers diskutierten Betonplastik vor der Reinoldikirche, die 1975 fertig gestellt wurde. Treeses Arbeiten für den öffentlichen Raum, vorrangig Betonplastiken und Ziegelreliefs, finden sich im Ruhrgebiet und Umgebung. Er starb am 18. Juni 2004 in Dortmund. SR