Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Benno Elkan

Titel: Grabstätte Familie Hövel-Grell, Relief Auferstehung

Benno Elkan schuf für die Familie Hövel-Grell das eindringliche Bronze-Relief „Auferstehung“. Eine Nachbildung war 1906 auf der Deutschen Kunstausstellung in Köln zu sehen. UG

Standort:
Do-Mitte, Robert-Koch-Straße/Ostfriedhof (Feld 11), 44143 Dortmund
Jahr:
1905
Beschriftung:
Relief: "BENNO/ELKAN/PARIS 05"; "ALEXIS RUDIER FONDEUR PARIS" (Vermerk der Gießerei) seitlich rechts; Grabmal: gemeißelte Inschrift "SIE SCHALLT DIE POSAUN UND DIE TOTEN ERSTEHN"
Technik/Material:
Relief: Bronze (seit 2021 als Replik aus Polymerbeton); Grabstein: Epprechtstein-Granit
Höhe:
Insgesamt:2,25 m; Relief: 0,77 m
Breite:
Insgesamt: 2,5 m; Relief: 1,1 m
Kunstwerknr.:
44143-011
Auferstehung
Auferstehung

„Sie schallt die Posaun und die Toten erstehn.“ - Diese Worte aus Joseph Haydns Oratorium „Der Messias“ stehen auf dem Architrav des ädikulaartigen Grabsteins. Gemeinsam mit zwei Säulen und einem Podest bildet der steinerne Balken den schweren, monumentalen Rahmen für das Bronzerelief „Auferstehung“. August Clod berichtete im Oktober 1905 über das ungewöhnliche Grabmal im General-Anzeiger für Dortmund: „Man sieht wie in ein Grab hinein, in dem es sich unter dem gewaltigen Schall zu regen beginnt. (...) Da streift der Mann die Grabestücher ab. Voll grenzenlosen Staunen den Blick dem neuen Weltlicht entgegen, hebt sich ihm die Brust (...) Und vor ihm erwacht das Weib. Mit noch geschlossenen Augen tastet sie empor. (...) Doch Einer ist, der schläft so tiefen Schlaf, dass nicht des neuen Weltmorgens Sonne noch der gewaltige Posaunenruf ihn wecken kann!“ UG

Hans Menzel-Severing: Der Bildhauer Benno Elkan. Dortmund 1980; Fritz Hofmann, Peter Schmieder: Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund, Essen 1997.
August Clod: Ein neues künstlerisches Grabmal, in: General-Anzeiger, 31. Oktober 1905; Gottfried Traub: Vom Dortmunder Friedhof, in: Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus 48.1906, Nr. 5, S. 132 ff. mit Abb.; Philidor Leven: Benno Elkan in: Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum, Berlin 1907, H. 6, S. 363-368, hier: 363f (Abb.), 366; Hans Menzel-Severing: Der Bildhauer Benno Elkan. Dortmund 1980, Wk-Nr. 109, S. 15, 65 f., 177; Fritz Hofmann, Peter Schmieder: Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund, Essen 1997, S. 31 (Abb.).
Benno Elkan (1877- 1960) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Dortmund. Nach Abschluss der Mittleren Reife hielt er sich zum Sprachenstudium an einem Internat in Lausanne auf und arbeitete anschließend für kurze Zeit als Kaufmann in Antwerpen. 1897 besuchte er die Kunstschule des Münchner Malers Walter Thor, ab 1898 studierte er Malerei bei Johann Heterich an der Akademie der Künste in München. 1901 setzte er das Kunststudium bei Friedrich Fehr an der Akademie in Karlsruhe fort. Dort beschloss er, künftig als Bildhauer zu arbeiten. Seinen ersten Auftrag erhielt er aus Dortmund von Karl Richter, Chefredakteur des Dortmunder Generalanzeigers. 1905-1907 lebte er in Paris, wo er Auguste Rodin, Henri Matisse und Jules Pascin kennenlernte. 1906 hatte er im Dortmunder Rathaus eine erste Einzelausstellung. Nachdem er den Rom-Preis der Michael-Beer-Stiftung gewonnen hatte, lebte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig Einstein 1908-1911 in Rom. Dort setzte er sich intensiv mit der Kunst der Renaissance auseinander. 1911 lebte er mit seiner Familie in Alsbach an der Bergstraße, ab 1919 in Frankfurt am Main. Er wurde Vorsitzender des Künstlerrats und erhielt vom Magistrat der Stadt Frankfurt den Auftrag für ein Mahnmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges. Sein Werk fand zunehmend Beachtung. Nach Beendigung der Besetzung des Rheinlandes durch die Alliierten wurde 1930 in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in Mainz ein "Befreiungsdenkmal" enthüllt. Es wurde 1933 durch die Nationalsozialisten zerstört. Elkan erhielt Berufsverbot, emigrierte 1934 nach London und wurde britischer Staatsbürger. 1936 stellte er noch in der Ausstellung „1. Reichsausstellung jüdischer Künstler“ in Berlin aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm er wieder Reisen nach Deutschland. 1956 schuf er im Auftrag der Knesset in Jerusalem die "Große Menorah". Sein während des Zweiten Weltkriegs entstandener Entwurf eines „Mahnmals für die Toten des Krieges“ wurde 2010 in Dortmund als virtuelles Denkmal realisiert und ist im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen (www.benno-elkan.de). UG

Quelle: Menzel-Severing 1980, Wk-Nr. 109