Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Benno Elkan

Titel: Grabstätte Else und Fritz Schmidt, Relief Fackelträger

Die Grabstätte Else und Fritz Schmidt zeigt ein kreisrundes Bronzerelief mit einem Genius als Fackelträger. UG

Standort:
Do-Mitte, Robert-Koch-Straße/Ostfriedhof (Feld 21), 44143 Dortmund
Jahr:
1910
Beschriftung:
Inschrift Grabstein: „WAS SIND HOFFNUNGEN/ WAS SIND ENTWÜRFE/ DIE DER MENSCH/ DER VERGÄNGLICHE BAUT/ ELSE SCHMIDT/ GEB. WEISBAUER/ Geb. 20. JAN. 1877 Gest. 23. AUG. unleserlich/ FRITZ SCHMIDT/ Geb. unleserlich 1878 Gest. 20. Okt. 1920“; Sign.Relief unt.li.: „BENNO/ ELKAN“
Technik/Material:
Relief: Bronze (seit Dezember 2021 als Replik aus Polymerbeton); Grabstein: Kalkstein
Höhe:
Relief: 0,39 m; Grabstein: ca. 1,85 m
Breite:
Grabstein: 0,67 m
Kunstwerknr.:
44143-016
Grab Schmidt
Grab Schmidt

Der Gedenkstein besteht aus Sockel, Schaft und zeltdachförmigem Abschluss mit Kugel. Er trägt über den Lebensdaten der Verstorbenen die Inschrift „Was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe, die der Mensch, der Vergängliche baut“, ein Denkspruch aus Friedrich Schillers Drama „Die Braut von Messina“. Das Bronzerelief zeigt einen Genius mit einer nach unten gesenkten Fackel. Die unbekleidete, kniende, männliche Figur stützt ihren gebeugten Oberkörper auf den rechten Arm, der wiederum auf dem linken Knie ruht. Die Fackel in seiner Linken bedeutet die erloschene Lebensflamme. Die Grabstätte ist mit flachen Steinen eingefriedet. Auf den Ecken befinden sich Kugeln. Schon in der Antike waren Genien mit erloschenen Fackeln ein Todessymbol. Gottfried Ephraim Lessing hat in seinen Ausführungen „Wie die Alten den Tod gebildet“ (1769) ein entsprechendes Beispiel aus der Villa Albani in Rom beschrieben. Nachfolgend ist diese Symbolik im 19. wie auch im 20. Jahrhundert auf Grabmälern wiederholt anzutreffen. Relief und Denkspruch sind ein weiteres Mal für die Grabstätte Adolf Hirsch in Karlsruhe verwendet worden. UG

Hans Menzel-Severing: Der Bildhauer Benno Elkan, Dortmund 1980; Fritz Hofmann, Peter Schmieder: Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund, Essen 1997.
Hans Menzel-Severing: Der Bildhauer Benno Elkan, Dortmund 1980, WV-Nr. 119, S. 73, 180; Fritz Hofmann, Peter Schmieder: Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund, Essen 1997, S. 37.
Benno Elkan (1877- 1960) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Dortmund. Nach Abschluss der Mittleren Reife hielt er sich zum Sprachenstudium an einem Internat in Lausanne auf und arbeitete anschließend für kurze Zeit als Kaufmann in Antwerpen. 1897 besuchte er die Kunstschule des Münchner Malers Walter Thor, ab 1898 studierte er Malerei bei Johann Heterich an der Akademie der Künste in München. 1901 setzte er das Kunststudium bei Friedrich Fehr an der Akademie in Karlsruhe fort. Dort beschloss er, künftig als Bildhauer zu arbeiten. Seinen ersten Auftrag erhielt er aus Dortmund von Karl Richter, Chefredakteur des Dortmunder Generalanzeigers. 1905-1907 lebte er in Paris, wo er Auguste Rodin, Henri Matisse und Jules Pascin kennenlernte. 1906 hatte er im Dortmunder Rathaus eine erste Einzelausstellung. Nachdem er den Rom-Preis der Michael-Beer-Stiftung gewonnen hatte, lebte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig Einstein 1908-1911 in Rom. Dort setzte er sich intensiv mit der Kunst der Renaissance auseinander. 1911 lebte er mit seiner Familie in Alsbach an der Bergstraße, ab 1919 in Frankfurt am Main. Er wurde Vorsitzender des Künstlerrats und erhielt vom Magistrat der Stadt Frankfurt den Auftrag für ein Mahnmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges. Sein Werk fand zunehmend Beachtung. Nach Beendigung der Besetzung des Rheinlandes durch die Alliierten wurde 1930 in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in Mainz ein "Befreiungsdenkmal" enthüllt. Es wurde 1933 durch die Nationalsozialisten zerstört. Elkan erhielt Berufsverbot, emigrierte 1934 nach London und wurde britischer Staatsbürger. 1936 stellte er noch in der Ausstellung „1. Reichsausstellung jüdischer Künstler“ in Berlin aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm er wieder Reisen nach Deutschland. 1956 schuf er im Auftrag der Knesset in Jerusalem die "Große Menorah". Sein während des Zweiten Weltkriegs entstandener Entwurf eines „Mahnmals für die Toten des Krieges“ wurde 2010 in Dortmund als virtuelles Denkmal realisiert und ist im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen (www.benno-elkan.de). UG

Quelle: Menzel-Severing 1980, Wk-Nr. 119