Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Bernd Moenikes

Titel: Wassermann

Wie auf einem Floss schwebt der „Wassermann“ von Bernd Moenikes auf einem Plateau knapp über der Wasseroberfläche. Ermöglicht durch eine private Spende im Jahr 2007 wurde diese Skulptur als eines von fünf Werken im Park von Haus Rodenberg in Dortmund-Aplerbeck platziert und dem Bezirk Aplerbeck geschenkt. Die für Bernd Moenikes typischen der Natur verbundenen Werke thematisieren Momente der Sehnsucht, des Erstaunens und können bisweilen auch wie eine Mahnung wirken.

Standort:
Do-Aplerbeck, Rodenberg Schloßpark, Teich, 44287 Dortmund
Jahr:
2007
Beschriftung:
keine separate Beschilderung
Technik/Material:
Eiche
Höhe:
1 m
Kunstwerknr.:
44287-010
Wassermann
Wassermann

Anders als Moenikes‘ Skulptur „Wassermann und Wasserfrau“ im Blücherpark scheint der „Wassermann“ am Haus Rodenberg nur widerwillig mit dem Wasser zu interagieren. In gedrungener Haltung verweilt er auf seinem Floss und hält einen Fisch in seiner linken Hand. Im Gegensatz zu vielen anderen Skulpturen des Künstlers verkörpert dieses Werk kaum eine Bewegung. Sie ragt nicht vertikal empor oder schwingt ausladend in eine bestimmte Richtung. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: in einer kompakten Haltung ist der Körper des Mannes komplex in sich verdreht. Betont wird diese Verdrehung umso mehr, wenn der linke Fuß auf der Rückseite der Skulptur unter dem Körper hervortaucht. Die rechte Hand ruht auf dem Kopf und schließt die Körpereinheit ab. Den Betrachtenden wird so ersichtlich, dass diese kauernde Gestalt aus einem großen Holzstamm gefertigt wurde. Die natürlich gewachsene Statur des Stammes scheint an der gedrungenen Figur fast noch ablesbar zu sein. Bernd Moenikes beweist dadurch eine große Sensibilität für den Werkstoff „Holz“. Indem er die ursprüngliche Form des Rohmaterials nicht vollständig und bis ins Detail wegschleift, vermag er den noch anhaltenden Eindruck eines massiven Holzblocks zu übertragen auf die Haltung der abgebildeten Figur. Dieser feine bildliche Übergang von einem Holzblock zu einer kauernden Menschenfigur erzeugt ein Gefühl von Unwohlsein. Beinahe so als wäre der Protagonist auf dem Floss gefangen und der einzige Schutz vor Wind und Wetter die vorgefundene gedrungene Körperhaltung, die so wenig Angriffsfläche bietet wie es nur möglich ist. Der Blick, mit dem der Wassermann den Fisch in seiner Hand würdigt, schwankt zwischen Erstaunen und Verwirrung. Vor diesem Hintergrund mag der Betrachtende die Skulptur als einen Verweis auf den für Bernd Moenikes wichtigen Umweltschutz verstehen. IL

Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 100.; Anonym: „Sänger“ mit der Säge aus Eichen geformt. Bernd Moenikes arbeitet im Wald, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 12.August 2000.; Katrin Pinetzki: Sehnsucht mit der Kettensäge. Bildhauer Bernd Moenikes arbeitet am Kulturhaus Neuasseln, in: Ruhr Nachrichten, 5.Februar 2008.; Uwe Brodersen: Bernd Moenikes zeigt Sonntag seine Skulpturen, in: Ruhr Nachrichten, 13.April 2013.; www.bernd-moenikes.de [Abruf: 17.12.2015]; http://www.kunstgebiet.ruhr/kuenstler/dr-bernd-moenikes [Abruf: 17.12.2015]
https://www.die-glocke.de/Der-Kunstaktivist-mit-der-Kettensaege-f9860987-4ffc-4e78-a5fe-b773e22201ed-ds [27.07.2021]
Bernd Moenikes wurde 1955 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte von 1974-1980 an der Dortmunder Universität Sonderpädagogik und Kunst. 1981 machte er sein 1. Staatsexamen im Fach Kunst und begann eine Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer. Bereits 1982 arbeitete er als Leiter der „Galerie junge Kunst“ und als Kunstredakteur der Zeitschrift „Guckloch“, gleichzeitig legte er seine Gesellenprüfung ab. Seit 1983 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (Ruhrgebiet) und gründete 1984 die Künstlergruppe MAP. Nach dem 2. Staatsexamen 1986 promovierte er in Museumspädagogik und ist als Lehrer tätig. Als Künstler bevorzugt er Holz, aber er arbeitet auch mit Bronze und Marmor. Auch Grafiken sowie Filme „Deutschland deine Medien“ (1980) und „Strahlende Zeiten“ (1982) gehören zu seinen Werken. Der Bildhauer initiierte zahlreiche Kunst- und Umwelt- Aktionen z. B. 1990-94 das Projekt „100 Bäume für den Regenwald“ oder „Greenart“ in Zusammenarbeit mit BUND (1995). 1987/88 erhielt die Künstlergruppe MAP eine Auszeichnung anlässlich des Europäischen Umweltjahres für die Produktion „Artimation des Waldes“. Weitere Umweltprojekte mit dem BUND waren „Zukunftswald 2000“, „Vogelmenschen“, das Projekt „Wildnis Deutschland“ und „Das Grüne Band“. Dafür erhielt er 2003 einen Förderpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wurde im selben Jahr nominiert für den ZDF-Preis Munda im Bereich Umwelt und Innovation. Seit 1988 ist Bernd Moenikes fast jährlich bei Ausstellungen im In- und Ausland mit seinen Arbeiten vertreten und gestaltet zahlreiche neue Arbeiten für den öffentlichen Raum u.a. in Dortmund und Münster. Bernd Moenikes lebt und arbeitet in Dortmund als Bildhauer in seiner Werkstatt in Neuasseln. IF