Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Bernd Moenikes

Titel: Ikarus

Der Dortmunder Bildhauer Bernd Moenikes hat im Jahr 2000 für die Aplerbecker Firma Hecker den literarischen Helden Ikarus aus Eiche erschaffen. Auch andere Skulpturen des Künstlers zum Thema „Mensch und Kommunikation“ befinden sich seit 1996 auf dem Firmengelände.

Standort:
Do-Aplerbeck, Schleefstraße 5, 44287 Dortmund
Jahr:
2000
Beschriftung:
keine separate Beschilderung
Technik/Material:
Eiche
Höhe:
6 m
Kunstwerknr.:
44287-015
Ikarus
Ikarus

Nach seinen „Sternenguckern“ und „Vogelmenschen“ schuf Bernd Moenikes 2000 mit dem „Ikarus“ ein weiteres Werk, das die Thematik „Himmel streben“ aufgreift. Die Eichenskulptur hockt an einem künstlichen Bachlauf auf einem 6 Meter hohen Holzpfosten und hat die Arme mit Flügeln seitlich über den Kopf ausgestreckt. Seine konzentrierte Körperspannung zeigt, dass er bereit ist zum Sprung und Flug, wie sein literarisches Vorbild in Ovids „Metamorphosen“. In der griechischen Mythologie versuchte Ikarus mit seinem Vater Daidalos, mittels selbstgebauter Flügel aus Wachs und Federn, vor König Minos von der Insel Kreta zu fliehen. Trotz der Warnung seines Vaters flog der übermütige Ikarus zu hoch, das Wachs seiner Flügel schmolz und er stürzte ins Meer. Inhaltlich bildet das Thema den Endpunkt von Moenikes bevorzugter Thematik: Himmelssehnsucht. „Seine Skulpturen sind Suchende, die wie Vögel nach dem Himmel streben“, schrieb die Ruhr Nachrichten 2008 über die phantasievollen Arbeiten des Künstlers. In Werken wie dem „Vogelmenschen“ oder dem „Sternengucker“ ist diese Sehnsucht noch ein geistiger Prozess. Der „Ikarus“ dagegen versucht seine Erdverbundenheit physisch zu überwinden und abzuheben, was er auch kurz schafft. Er illustriert das Spannungsfeld zwischen Wollen und Können. Allgemein wurde die Geschichte des Ikarus in der Kunst häufig rezipiert und bei Moenikes mit abstrahierten, expressiven Formen umgesetzt. IF

Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 100.; Anonym: „Sänger“ mit der Säge aus Eichen geformt. Bernd Moenikes arbeitet im Wald, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 12.August 2000.; Katrin Pinetzki: Sehnsucht mit der Kettensäge. Bildhauer Bernd Moenikes arbeitet am Kulturhaus Neuasseln, in: Ruhr Nachrichten, 5.Februar 2008.; Uwe Brodersen: Bernd Moenikes zeigt Sonntag seine Skulpturen, in: Ruhr Nachrichten, 13.April 2013.; www.bernd-moenikes.de [Abruf: 17.12.2015]; http://www.kunstgebiet.ruhr/kuenstler/dr-bernd-moenikes [Abruf: 17.12.2015]
Silke Hoock: Mit der Kettensäge zum Erfolg. Bildhauer Bernd Moenikes präsentiert seine Jahresausstellung im Kulturhaus Neuasseln, in: Westfälische Rundschau, 20.Mai 2006.; Katrin Pinetzki: Sehnsucht mit der Kettensäge. Bildhauer Bernd Moenikes arbeitet am Kulturhaus Neuasseln, in: Ruhr Nachrichten, 5.Februar 2008.; Achim Aurnhammer: Dädalus und Ikarus, in: Lutz Walther (Hg.): Antike Mythen und ihre Rezeption. Ein Lexikon, Stuttgart 2009, S. 59-64, hier: S. 59.; www.bernd-moenikes.de [Abruf:18.12.2015]
Bernd Moenikes wurde 1955 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte von 1974-1980 an der Dortmunder Universität Sonderpädagogik und Kunst. 1981 machte er sein 1. Staatsexamen im Fach Kunst und begann eine Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer. Bereits 1982 arbeitete er als Leiter der „Galerie junge Kunst“ und als Kunstredakteur der Zeitschrift „Guckloch“, gleichzeitig legte er seine Gesellenprüfung ab. Seit 1983 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (Ruhrgebiet) und gründete 1984 die Künstlergruppe MAP. Nach dem 2. Staatsexamen 1986 promovierte er in Museumspädagogik und ist als Lehrer tätig. Als Künstler bevorzugt er Holz, aber er arbeitet auch mit Bronze und Marmor. Auch Grafiken sowie Filme „Deutschland deine Medien“ (1980) und „Strahlende Zeiten“ (1982) gehören zu seinen Werken. Der Bildhauer initiierte zahlreiche Kunst- und Umwelt- Aktionen z. B. 1990-94 das Projekt „100 Bäume für den Regenwald“ oder „Greenart“ in Zusammenarbeit mit BUND (1995). 1987/88 erhielt die Künstlergruppe MAP eine Auszeichnung anlässlich des Europäischen Umweltjahres für die Produktion „Artimation des Waldes“. Weitere Umweltprojekte mit dem BUND waren „Zukunftswald 2000“, „Vogelmenschen“, das Projekt „Wildnis Deutschland“ und „Das Grüne Band“. Dafür erhielt er 2003 einen Förderpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wurde im selben Jahr nominiert für den ZDF-Preis Munda im Bereich Umwelt und Innovation. Seit 1988 ist Bernd Moenikes fast jährlich bei Ausstellungen im In- und Ausland mit seinen Arbeiten vertreten und gestaltet zahlreiche neue Arbeiten für den öffentlichen Raum u.a. in Dortmund und Münster. Bernd Moenikes lebt und arbeitet in Dortmund als Bildhauer in seiner Werkstatt in Neuasseln. IF

Quelle: www.bernd-moenikes.de