Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Walter Schoneweg

Titel: Kriegerdenkmal in Marten, Gefallene 1914-1918

Das Kriegerdenkmal „In der Meile“, dessen Grundstein am sogenannten „Heldengedenktag“ 1936 gelegt wurde, hatte die Verehrung des Soldaten und nicht die Trauer um die Martener Gefallenen des Ersten Weltkrieges zum Ziel. Es wurde von dem gebürtigen Martener Bildhauer Walter Schoneweg entworfen.

Standort:
Do-Marten, In der Meile, Höhe Hausnr.12/14, 44379 Dortmund
Jahr:
1936
Beschriftung:
keine separate Beschriftung
Technik/Material:
Naturstein
Höhe:
3 m
Breite:
7 m
Kunstwerknr.:
44379-002
Kriegerdenkmal 1914-1918
Kriegerdenkmal 1914-1918

Unweit des Martener Kriegerdenkmals für die Gefallenen von 1866 und 1870/71 wurde am 8. März 1936 der Grundstein zu einem weiteren Denkmal gelegt, das der 359 aus diesem Ort stammenden Gefallenen des Ersten Weltkrieges gedenkt. Die Grundsteinlegung erfolgte an dem sogenannten „Heldengedenktag“, ein von den Nationalsozialisten 1934 eingeführter gesetzlicher Feiertag, der an den Volkstrauertag anknüpfte, allerdings weniger der Trauer und den Opfern des Krieges diente, als vielmehr der Verehrung der Soldaten und deren Stilisierung zu Helden. Jene „Heldengedenkfeier“ 1936 in Marten begann mit einem Gottesdienst. Im Anschluss zog der Festzug zum alten Kriegerdenkmal am Wischlinger Weg, wo mit musikalischem Rahmenprogramm ein Kranz niedergelegt wurde. Abschließend bewegten sich die Martener in die Straße „In der Meile“, wo der Grundstein für das neue Denkmal gelegt wurde, das am 2. August, dem Mobilmachungstag des Ersten Weltkrieges, eingeweiht werden sollte. Die tatsächliche Einweihung fand am 25. Oktober 1936 statt. Es ist ein zunächst schlicht wirkender Steinquader, der auf einer von Bäumen umgebenen Straßeninsel steht. An den Schmalseiten sind mit erhabenen Buchstaben die Namen und Todesdaten der Gefallenen den jeweiligen Kriegsjahren zugeordnet. Die Längsseiten sind jeweils mit einem figurativ-gegenständlichen Relief gestaltet. Auf der einen Seite sind marschierende Soldaten mit Helmen und Tornistern zu sehen, die von einem Soldaten auf einem Pferd begleitet werden. Auf der anderen Seite hilft ein Soldat einem weiteren verwundeten Soldaten von dessen Pferd herunter. Die Szene wird von Stacheldraht eingefasst, der Hinweis für den Betrachter, dass sie sich in den Schützengräben abspielt. Hier, wie bei dem nationalsozialistischen „Heldengedenktag“, steht die Verherrlichung des Soldaten im Vordergrund. Das Denkmal ist nicht Georg Hartje sondern dem gebürtigen Martener Bildhauer Walter Schoneweg zuzuschreiben. 2002 wurde es aufwendig saniert. SR

Anonym: Walter Schoneweg, der Schöpfer des Martener Ehrenmals, in: Tremonia, 25. Oktober 1936; Dorothee Böttges-Papendorf und Willi Hermann: Erinnerung an den Bornheimer Bildhauer Walter Schoneweg, Bonn 2007; Ferdinand Dahl: Kunstmedaillen – Medaillenkunst, Teil 1, Ausst-Kat., Bonn 2012, S. 19.; http://www.bornheim.de/aktuelles/news-einzelansicht/article/erinnerungen-an-bildhauer-walter-schoneweg-an-seinem-100-geburtstag.html [Abruf: 17.9.2014]; http://www.bildindex.de/kue05023372.html#|1; [Abruf: 17.9.2014]; http://www.medaillenkunst.de/index.php?medaille_person_id=158 [Abruf: 17.9.2014]
Anonym: Martener Kriegsgefallenen-Ehrenmal, in: Dortmunder Zeitung, 3. Juli 1933; Anonym: Ohne Titel (Kriegerverein Dortmund-Marten), in: Dortmunder Zeitung, 2. August 1933; Dortmunder Zeitung, 25. April 1935; Anonym: Das Martener Ehrenmal, in: Dortmunder Zeitung, 26. April 1935; Anonym: Die Martener Ehrenmalsfrage ist entschieden. Der Entwurf Schoneweg einstimmig angenommen, in: Dortmunder Zeitung, 26. April 1935; Anonym (g): Ohne Titel (Der Standort für das Ehrenmal steht nunmehr fest), in: Dortmunder Zeitung, 7. November 1935; Anonym: Denkmalbauverein Marten. Das Denkmal wird gebaut! - Grundsteinlegung: März 1936, in: Dortmunder Zeitung, 23. November 1935; Anonym: Ohne Titel (Denkmalbauverein Marten), in: Dortmunder Zeitung, 4. Januar 1936; Anonym: Dortmund-Marten wirbt für das Ehrenmal, in: Dortmunder Zeitung, 7. Januar 1936; Dortmunder Zeitung. 22. Februar 1936; Tremonia, 9. März 1936; Dortmunder Zeitung, 9. März 1936; Westfälische Landeszeitung – Rote Erde, 9. März 1936; Anonym (z): Ohne Titel (Dortmund-Marten), in: Dortmunder Zeitung, 12. August 1936; Anonym: Ehrenmalsweihe, in: Dortmunder Zeitung, 21. Oktober 1936; Anonym: Vor der Fertigstellung des Martener Ehrenmals, in: Dortmunder Zeitung, 22. Oktober 1936; Anonym: Walter Schoneweg, der Schöpfer des Martener Ehrenmals, in: Tremonia, 25. Oktober 1936; Anonym: Unvergessen sind die Helden! Ehrenmalsweihe in Marten, in: Tremonia, 26. Oktober 1936; Anonym: Unsterblich ist der Toten Tatenruhm!, in: Dortmunder Zeitung, 27. Oktober 1936; Fritz H. Sonnenschein: Verzeichnis der Denkmäler, Brunnen, Ehrenmäler in der Stadt Dortmund, 1.8.1956, Ms. Im Hochbauamt der Stadt, Stadtarchiv Dortmund, X, 4; Thomas Duhme, u.a.: "Unseren tapferen Helden ...": Kriegs- und Kriegerdenkmäler und politische Ehrenmale – Dortmunder Beispiele, Essen 1987, S. 43.; Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 71, S. 84.; Westfälische Rundschau, 13. Juli 2002; Stadt Dortmund, Denkmalbehörde, Vermerk/Mail, 30.1.2013; Uwe von Schirp: 358 Schicksale, in: Westfälische Rundschau, 20. November 2017
Walter Schoneweg wurde am 12. September 1907 in Dortmund-Marten geboren. Er war Meisterschüler von Ludwig Gies, der an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin und ab 1924 an der Vereinigten Staatsschule für Freie und Angewandte Kunst in Berlin (heute Universität der Künste) unterrichtete. Nach dem Krieg lebte und arbeitete Schoneweg in Bornheim bei Bonn. Neben dem Kriegerdenkmal in seinem Geburtsort Marten schuf er 1934 und 1935 zwei Preismedaillen mit Motiven aus der handwerklichen und landwirtschaftlichen Arbeit. Zum 85. Geburtstag Konrad Adenauers entstand 1961 eine weitere Medaille mit dem Porträt des Bundeskanzlers. Der Bildhauer und Medailleur arbeitete auch im sakralen Bereich, so gibt es verschiedene Ausstattungsgegenstände der Versöhnungskirche Bornheim und die Mosaike „Auferstandener Christus“ und „Lamm Gottes“ an der Trauerhalle des Friedhofs in Urfeld. Walter Schoneweg war Mitglied der Künstlergruppe e.V.. Er starb am 5.11.1995 in Bornheim. SR

Quelle: lt. Zänker: Sonnenschein, X. 4: Unseren tapferen Helden; http://www.westline.de/lokales/dortmund-west/nachrichten/ln/Kriegerdenkmal-in-Marten-verhuellt;art1709,140052