Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Bernd Moenikes

Titel: Wassermann und Wasserfrau

Mit seiner Skulptur von 2004 gestaltet Bernd Moenikes einen eigenständigen Wasserspielplatz im Blücherpark in Dortmund-Mitte. Grundlage dafür war eine Initiative zur Gestaltung von Spielorten in der Dortmunder Nordstadt.

Standort:
Do-Mitte, Blücherstraße, Blücherpark, 44147 Dortmund
Jahr:
2004
Beschriftung:
keine separate Beschilderung
Technik/Material:
Eiche
Höhe:
ca. 5 m
Kunstwerknr.:
44147-007
Wassermann und Wasserfrau
Wassermann und Wasserfrau

Im Rahmen eines Projekts, in dem Grundschulkinder eigene Fischwesen aus Holz gestalten konnten, entstand die Idee für das eindrucksvolle Paar „Wassermann und Wasserfrau“. Auf einer zentralen Säule aus bearbeitetem Holz ruht ein doppelter Kopf, zur einen Seite ein Mann, zur anderen Seite eine Frau. Davon ausgehend strecken sich kreuzförmig Arme aus, die Wasser spenden, das in vier Richtungen auf im Wasser lebende Tierwesen trifft: fischartige Wesen und ein Wal. Die raumgreifende Installation ruht auf einer Kopfsteinpflasterfläche, die das Durchsickern des Wassers ermöglicht. Eingelassen in diese Fläche finden sich steinerne Relieffliesen mit Motiven wie Fischen, Walen, Seepferdchen und Meerjungfrauen. Obgleich Moenikes hier einen Ort des Spielens anlegt, kommt man nicht umhin eine gewisse Diskrepanz zu erleben. Anders als der „Wassermann“ im Rodenberg-Park in Dortmund-Aplerbeck, stehen diese Wassermenschen auf festem Grund - ebenso wie die Wasserlebewesen um sie herum auf dem Trockenen verweilen. So erscheint das aus den Händen gespendete Wasser wie eine verzweifelte Geste der Rettung. Das Wasser muss durch das verlegte Kopfsteinpflaster versiegen. Auf diese Weise wird der Wasserspielplatz zugleich zu einer mahnenden Botschaft von Bernd Moenikes: Wasser ist wertvoll und es versiegt, während zu viele davon abhängig sind. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der Blick von den wasserspendenden Figuren, der die Betrachtenden von oben trifft, ein angespannter, beinahe erschrockener ist. Die streng fixierenden Augen hat der Künstler aus Naturstein gefertigt. Sie scheinen das Thema „Wasser“ als Umweltthematik umso drängender zu betonen. IL

Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 100.; Anonym: „Sänger“ mit der Säge aus Eichen geformt. Bernd Moenikes arbeitet im Wald, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 12.August 2000.; Katrin Pinetzki: Sehnsucht mit der Kettensäge. Bildhauer Bernd Moenikes arbeitet am Kulturhaus Neuasseln, in: Ruhr Nachrichten, 5.Februar 2008.; Uwe Brodersen: Bernd Moenikes zeigt Sonntag seine Skulpturen, in: Ruhr Nachrichten, 13.April 2013.; www.bernd-moenikes.de [Abruf: 17.12.2015]; http://www.kunstgebiet.ruhr/kuenstler/dr-bernd-moenikes [Abruf: 17.12.2015]
Bernd Moenikes wurde 1955 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte von 1974-1980 an der Dortmunder Universität Sonderpädagogik und Kunst. 1981 machte er sein 1. Staatsexamen im Fach Kunst und begann eine Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer. Bereits 1982 arbeitete er als Leiter der „Galerie junge Kunst“ und als Kunstredakteur der Zeitschrift „Guckloch“, gleichzeitig legte er seine Gesellenprüfung ab. Seit 1983 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (Ruhrgebiet) und gründete 1984 die Künstlergruppe MAP. Nach dem 2. Staatsexamen 1986 promovierte er in Museumspädagogik und ist als Lehrer tätig. Als Künstler bevorzugt er Holz, aber er arbeitet auch mit Bronze und Marmor. Auch Grafiken sowie Filme „Deutschland deine Medien“ (1980) und „Strahlende Zeiten“ (1982) gehören zu seinen Werken. Der Bildhauer initiierte zahlreiche Kunst- und Umwelt- Aktionen z. B. 1990-94 das Projekt „100 Bäume für den Regenwald“ oder „Greenart“ in Zusammenarbeit mit BUND (1995). 1987/88 erhielt die Künstlergruppe MAP eine Auszeichnung anlässlich des Europäischen Umweltjahres für die Produktion „Artimation des Waldes“. Weitere Umweltprojekte mit dem BUND waren „Zukunftswald 2000“, „Vogelmenschen“, das Projekt „Wildnis Deutschland“ und „Das Grüne Band“. Dafür erhielt er 2003 einen Förderpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wurde im selben Jahr nominiert für den ZDF-Preis Munda im Bereich Umwelt und Innovation. Seit 1988 ist Bernd Moenikes fast jährlich bei Ausstellungen im In- und Ausland mit seinen Arbeiten vertreten und gestaltet zahlreiche neue Arbeiten für den öffentlichen Raum u.a. in Dortmund und Münster. Bernd Moenikes lebt und arbeitet in Dortmund als Bildhauer in seiner Werkstatt in Neuasseln. IF