Gauklerbrunnen im Stadtgarten

Kunst im öffentlichen Raum

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): zielske photographie

Künstler: Georg Hartje

Titel: Merkur

Hartjes Merkur in der Dortmunder Nordstadt ist ein vollplastischer, streng frontal ausgerichteter Jünglingskopf mit geflügeltem Helm ohne Korpus, Gliedmaßen und weiteren Attributen. Als Sinnbild des Handels schmückte er einst die Viehbörse und den Schlachthof der Stadt Dortmund. UG

Standort:
Do-Mitte, Steinstraße 35, Musikschule, 44147 Dortmund
Jahr:
um 1955/60
Beschriftung:
keine separate Beschilderung
Technik/Material:
Bronze
Höhe:
ca. 0,5 m
Breite:
ca. 0,4 m
Kunstwerknr.:
44147-017
Merkur
Merkur

Hermesstab, geflügelter Helm und Flügelschuhe – diese drei Attribute kennzeichnen Hermes, den Sohn des Zeus und der Nymphe Maia. Der meist jugendlich dargestellte griechische Gott, den die Römer Mercurius nannten, fungierte in der antiken Mythologie als Götterbote und als Schutzgott der Hirten, Reisenden und Kaufleute. Als prägnantes Symbol des Merkantilen bewährte er sich auch in einer säkularen Welt und überdauerte so die Jahrtausende, nicht zuletzt weil Bildhauer seit der Renaissance die Hermes- bzw. Merkurgestalt in stilweisende Formen gossen. Giovanni da Bolognas „Merkur“ (1580) im Pariser Louvre gehört zu den dynamischsten und bedeutendsten Darstellungen des antiken Gottes. Hartjes vollplastischer, streng frontaler Kopf „Merkur“ hat mit dieser Figur kaum noch etwas gemein. Denn er strahlt nahezu stoische Ruhe aus, womit er zur Neunutzung des Gebäudes als Musikschule durchaus einen Kontrapunkt setzt. UG

Stadtarchiv Dortmund, Dortmunder Adressbuch; Bundesgartenschau Dortmund 1959 – Plastik, hg. von der Gesamtleitung der Bundesgartenschau Dortmund. Ausschuss für allgemeine künstlerische Gestaltung, Dortmund 1959, Werkverzeichnis, o.S.; http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=14161 [Abruf: 5.7.2019]
Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 227, S. 191.
Der Bildhauer Georg Hartje wurde 1900 in München geboren und lebte ab 1926 in Dortmund. Hier arbeitete er für verschiedene öffentliche Auftraggeber. Wiederholt war er mit seiner Frau und Bildhauerin Grete Hartje-Coers auf den Großen Westfälischen Kunstausstellungen 1926-1943 präsent, die seit 1934 alljährlich im „Haus der Kunst“ in Dortmund stattfanden. Hartje entwarf die Reliefs mit Arbeitsdarstellungen für das Finanzamt Dortmund (1938) und das Relief „Bergmann, Soldat, Hüttenmann“ (1939) an der Dortmunder Kaserne. Seine Arbeiten aus den 30er Jahren sind ganz dem Nationalsozialismus verpflichtet. Auch nach 1945 waren seine gegenständlichen Skulpturen gefragt. 1957 entstand sein mächtiges Wisent aus Bronze, das 1959 in den Dortmunder Westfalenpark einzog. In den 1950er Jahren lebte Hartje in Langscheid am Sorpesee. Wann er starb, ist unbekannt. UG, SR, IF

Quelle: Stadtarchiv Dortmund, Dortmunder Adressbuch;