Museum Ostwall Ausstellungsraum Ebene 5 Body & Soul

Museum Ostwall

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jürgen Spiler / © VG Bild-Kunst, Bonn, 2021

Provenienzforschung

Provenienzforschung – die Untersuchung früherer Eigentumsverhältnisse eines Kunstwerkes oder Kulturgegenstandes – ist für Museen und Sammler ein bedeutendes Feld. Sie gibt Aufschluss über die Wanderschaft eines Kunstwerkes durch die Hände verschiedener Besitzer und kann so wichtige Erkenntnisse über die Originalität und Urheberschaft eines Objektes liefern. Nicht zuletzt dient sie dazu, die aktuellen Eigentumsverhältnisse oder eventuell bestehende Ansprüche festzustellen und zu klären.

Das Museum Ostwall im Dortmunder U ist wie alle öffentliche Museen der Bundesrepublik Deutschland bemüht, offene Fragen in Bezug auf unter nationalsozialistischer Herrschaft enteignete oder geraubte Kunstwerke in seiner Sammlung zu beantworten und gerechte und faire Lösungen zu finden.

Durch die Washingtoner Erklärung aus dem Jahr 1998 und die selbstverpflichtende Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der Kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts im Jahr 1999 wurden diese Bemühungen verstärkt.

Abgeschlossenes Projekt

Stefanie Weißhorn-Ponert

Paula Modersohn-Becker, Mutter mit Kind auf dem Arm, Halbakt II, 1907.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stefanie Weißhorn-Ponert

Museum für Kunst und Kulturgeschichte und Museum Ostwall im Dortmunder U – Projekt zur systematischen Überprüfung nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut: Erwerbung von Werken der klassischen Moderne bis 1956 und Erwerbung von Grafik des 19. Jahrhunderts bis 1966

Zeitraum: 2018-2021

Kooperationspartner: Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg

Projekttyp: Langfristiges Projekt zur systematischen Prüfung von Sammlungsbeständen

Inhalt: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte und das Museum Ostwall im Dortmunder U überprüfen systematisch seine Kunstbestände, die nach 1933 erworben bzw. vor 1945 entstanden sind. Sie haben zu diesem Zweck ein vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg, gefördertes Provenienzforschungsprojekt eingerichtet. Es soll offene Fragen in Bezug auf unter nationalsozialistischer Herrschaft enteignete oder geraubte Kunstwerke in den Sammlungen beantworten und gerechte und faire Lösungen finden.
Dr. Leonie Reygers (1905-1985), ehemals Assistentin von Dr. Rolf Fritz (1904-1992) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, leitete seit 1947 das neu gegründete Museum am Ostwall in Dortmund. Sie erwarb Kunstwerke der klassischen Moderne wie zunächst auch Rolf Fritz. In den 1950er Jahren kam es zur Aufgabenteilung beider Museen: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte sammelt seither Kunst und Kunstgewerbe bis 1900 sowie vorgeschichtliche, stadtgeschichtliche und volkskundliche Objekte, das Museum am Ostwall Kunst ab 1900. Im Zuge der Aufgabenteilung übergab das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in den Jahren 1957-1960 die Kunstwerke des 20. Jahrhunderts ans Museum am Ostwall.
Gegenstand der Forschungen waren 91 Grafiken im Museum für Kunst und Kulturgeschichte sowie 46 Skulpturen und Bildwerke, zwölf Gemälde und 56 Grafiken im Museum Ostwall im Dortmunder U. Es wurden insgesamt 205 Objekte bearbeitet. Das Projekt wurde von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gefördert.