Museum für Kunst und Kulturgeschichte

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"gegenüber"- Ausstellung im MKK verbindet Gegenwart und Geschichte

Nachricht vom 07.09.2021

Mit "gegenüber" präsentiert das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) zum zweiten Mal eine künstlerische Intervention in der eigenen Dauerausstellung. Die Ausstellung ist vom 10. September bis zum 3. Oktober zu sehen.

Künster Axel M. Mosler zeigt neue Perspektive für das Dortmunder U.

Künster Axel M. Mosler zeigt eine neue Perspektive für das Dortmunder U.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Torsten Tullius

Künstler*innen haben sich mit einzelnen Exponaten oder thematischen Abteilungen des Hauses auseinandgesetzt. Geschaffen wurde eine Verbindung zwischen Gegenwart und Geschichte. Zwölf Künstler*innen des Westfälischen Künstlerbundes Dortmund e. V. konnte das MKK für die Zusammarbeit begeistern. Sie zeigen ihre künstlerischen Reflektionen in Anlehnung an die Werke oder Objekte vergangener Epochen und Lebenswelten.

"Im Gegenüber alter sowie neuer Objekte und Werke kristallisieren sich das Fortschreiten kunstgeschichtlicher Methoden und Phänomene ebenso heraus wie der technische Fortschritt", erklärt Projektleiterin Sandra Happekotte. "Durch diesen Perspektivenwechsel bekommen die Besucher*innen außerdem einen Einblick in neue Medien und neue Handwerkstechniken, die es so noch nicht im MKK zu sehen gab." Die Ausstellung "gegenüber" ist kostenlos im MKK zu sehen.

Veränderte Sichtweise

"gegenüber", das bedeutet: Gegenwart und Geschichte begegnen sich und ermöglichen neue Sichtweisen. Im Gegenüber alter sowie neuer Objekte und Werke kristallisieren sich das Fortschreiten kunstgeschichtlicher Methoden und Phänomene ebenso heraus wie der technische Fortschritt und die Entwicklung neuer Medien.

"gegenüber" erzählt von Veränderungen in der Alltagskultur und wirft die Frage auf, wie und ob Historisches historisch geworden ist. Dabei geht es nicht um ein Kräftemessen zwischen Altem und Neuem. Vielmehr ermöglicht die Intervention einen guten Dialog. Aus der Gegenüberstellung entstehen neue Nachbarschaften.

Ausstellung in der Ausstellung

Als Ausstellung in der Ausstellung ziehen sich ästhetische Eingriffe der beteiligten Künstler*innen durch alle Etagen des Hauses: Zu sehen sind Malereien, Grafiken, Fotografien, Objekte und Installationen.

Ausgehend von den Objekten der barocken Tafelkultur beschäftigt sich Thomas Autering mit dem heutigen Lebensmittelangebot im Supermarkt. In seiner Arbeit "Fast Food" greift er die Ästhetik der Fayencemalerei auf, um kritisch und mit einem Augenzwinkern auf die Zurschaustellung von Lebensmitteln in Einwegverpackungen hinzuweisen.

Marc Bühren reagiert auf das Triumphkreuz aus der Georgskirche in Dortmund-Aplerbeck. Er überwindet in seiner künstlerischen Arbeit die Eindimensionalität der Linie und expandiert mit seinen filigranen Zeichnungen in den dreidimensionalen Raum. Seine plastische Installation ermöglicht ein Spiel mit Licht und Schatten und schafft neue Perspektiven auf zeichnerische Arbeiten.

Der Bildhauer Walter Hellenthal setzt einer römischen Kopfdarstellung der archäologischen Abteilung eine zeitgenössische Plastik entgegen. Seine abstrakte Eisengussarbeit steht dem klassischen Vorbild im deutlichen Kontrast gegenüber und spiegelt für den Betrachtenden die Entwicklung plastischer Form- und Wirkungsästhetik.

Christoph Ihrig hingegen greift in seiner bildhauerischen Arbeit frühsteinzeitliche Alltagsgegenstände auf, um auf wandelbare Sinnzusammenhänge zu verweisen. Durch veränderte Materialität und Proportionen ermöglicht er einen neuen Blick auf die Objekte und deren Verwendung. Aus einem Alltagsgegenstand wird so ein Kunstwerk.

Ausstellung "gegenüber" im MKK

Auch Künstlerin Claudia Karweick zeigt in der Ausstellung "gegenüber" im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ihre Werke.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Thorsten Tillius

Angeregt von dem Gemälde "Herzogin Luise von Sachsen Weimar" des deutschen Malers Georg Melchior Kraus setzt sich Claudia Karweick mit biografischen Facetten der Herzogin auseinander. Ihre Installation macht auf das Leben und Wirken der Herzogin aufmerksam. In der Gemäldegalerie finden sich zwei weitere Interventionen.

Petra Böttcher-Reiff zeigt neben Christian Rohlfs‘ Gemälde "Das Ruhrtal bei Herdecke" eine fotografische Arbeit derselben Landschaft und führt den Betrachter*innen vor Augen, wie sich die Region im Ruhrtal in über 100 Jahren verändert hat. Auch Mathias Schubert beschäftigt sich mit einer Landschaftsdarstellung. Seine Interpretation der Trollhättanfälle zeigt eine abstrakte Sicht auf das Motiv, das Andreas Achenbach bereits im 19. Jahrhundert realisierte.

Neue Perspektive auf das Dortmunder U

In der vierten Etage, der Abteilung Vermessung, ermöglicht Andi Knappe mittels seiner abstrakten Kompositionen und der Inszenierung im Raum, einen Blick in den Kosmos zu werfen. Im Bereich "Alte Stadt" zeigt Axel M. Mosler mit einer abstrakten fotografischen Arbeit, die er im Entstehungsprozess mit verschiedenen Computerprogrammen bearbeitet hat, seine Perspektive auf das Dortmunder U.

Zudem hängen dort Grafiken von Irmhild Koeniger-Rosenlecher. Den Waffen des Mittelalters gegenüber stellt sie zwei Arbeiten aus dem Zyklus "Wider den Krieg", die die ständige Wiederkehr militärischer Konflikte verdeutlichen. Ihre "Madonna im Stacheldraht" entstand aus der Auseinandersetzung mit mittelalterlichen Madonnendarstellungen und wirft die Frage auf, wie dieses Sujet – also Sorge und Angst einer Mutter um die Zukunft ihres Kindes – heute interpretiert werden kann.

Philipp Pohl überführt die Lauretanische Litanei in seiner gleichnamigen Werkserie von der Sprache und dem Gesang ins Bild. Dadurch entwickelt er eine visuelle Strategie, um sich den wiederholenden Anrufungen an die Gottesmutter zu widmen. In der Abteilung der christlichen Kunst findet sich zudem die Arbeit von Brigitte Felician Siebrecht. Sie beschäftigt sich mit der Legende des vera ikon und daraus resultierend auch mit der Wahrheit des Bildes. Ihre Videoinstallation führt uns vor Augen, dass wir nicht immer glauben sollten, was wir sehen.

Führungen

Sonntag: 12.9.2021, 26.9.2021, 3.10.2021 jeweils von 16:00 bis 17:00 Uhr
Samstag: 18.9.2021 (Dortmunder Museumsnacht) 16:00 Uhr, 18:00 Uhr, 20:00 Uhr

Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.