Kein Besuch ohne einen Blick auf die Königin
Wer den Westfalenpark in Dortmund besucht, kommt an der Königin der Blumen nicht vorbei. Die Rose verfügt über einen unermesslich großen Sortenreichtum und präsentiert sich in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Sandra Mürköster, Gärtnerin im Westfalenpark, kennt die Sammlung des Deutschen Rosariums GRF im Park und umsorgt mit ihrem Team jede einzelne Sorte mit viel Herzblut. Von einem Rundgang über den Rosenweg berichtet Therese Backhaus-Cysyk.
Entlang des Rosenweges befinden sich zahlreiche kleinere und größere Beispielgärten, in denen über die Geschichte der Rose, über ihre Züchtungen und ihre gestalterische Verwendung erzählt wird. "Im mittelalterlichen Garten, der zu den historischen Gärten im Park zählt, stehen die Apothekerrose (Rosa gallica ‘Officinalis‘), die auf die heimische Essigrose zurückgeht, und Rosa damascena," erklärt Sandra Mürköster, die seit 1992 als Gärtnerin im Westfalenpark arbeitet.
Gleich in der Nachbarschaft befindet sich der "Garten im Jugendstil", in dem die Rose nicht fehlen darf. Rosafarbene Kletterrosen an Rundbögen passen in die romantische Zeitepoche. Wenn die Natur im Frühjahr zu explodieren scheint, hangeln sich die Kletterrosen mit ihren stacheligen Trieben schnell nach oben. "Dann sind wir Gärtner gefragt, den Trieben die richtige Richtung zu weisen", erklärt Sandra Mürköster und zeigt, wie die Triebe fachkundig hochgebunden werden.
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Auch der Bürger-Garten mit seinen Senkbeeten ist ein guter Standort für Rosen. In der Sonne wachsen Kletterrosen und Hoch-Stämmchen. Eine tolle Fernwirkung bietet die Rosenkletterwand. "Hier wachsen kletternde Rosensorten mittlerweile auf sechs Meter Höhe und in einer Breite von rund 65 Metern", zeigt Sandra Mürköster auf.
Vor der Rosenwand macht die Rosen-Expertin auf ein Beet mit Rosenhochstämmchen aufmerksam. Daran, so erklärt sie, lassen sich die Begleitpflanzen sehr gut erklären, die mit Rosen gut harmonieren. Bekannt sind Lavendel und Frauenmantel (Alchemilla), aber auch Katzenminze (Nepeta) "die halten die Läuse fern", Salbei (Salvia), Steinquendel (Calamintha), Ehrenpreis (Veronica) und Rittersporn (Delphinium) passen als Kombinationspartner. Im Herbst wirkt der Eisenhut (Aconitum) mit seinen lilafarbenen Blüten. Auch Gräser mit feinen Wedeln, ja sogar Pampasgras haben Sandra Mürköster und ihre Kollegen schon als Partner gepflanzt.
Wer den Rosenzüchter seiner Lieblingsrosen kennt, kann viele Sorten im Bereich "Strauch- und Kletterrosensammlungen bekannter Rosenzüchter" finden. Auch den Duftrosen-Garten und den Wildrosen-Bereich hegt und pflegt Sandra Mürköster mit ihrem Team, während der Rosengarten im Kaiserhain, ganz im Osten des Parks und Ziel des Rosenweges, von einem weiteren Experten-Team des Parks betreut wird.
Der Bereich mit den englischen Rosen gehört zu Sandra Mürkösters Lieblingsplätzen. "Die englischen Sorten blühen meist öfter und duften wunderbar", erklärt sie und zückt ihre Schere, um Verblühtes zu entfernen. "Ohne meine Rosenschere geht gar nichts. Sie ist mein wichtigstes Werkzeug", sagt die Gärtnerin.
Barrierefreie ADR-Rosenbeete
"Die gesamte Rosensammlung umfasst rund 2.800 verschiedenen Sorten und Arten", berichtet Thomas Lolling, gärtnerischer Leiter des Westfalenparks. Rund 140 Sorten sind alleine in den neu gestalteten, barrierefreien ADR-Rosenbeeten (ADR = Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung) vor dem Parkverwaltungsgebäude zu sehen. In diesen Beeten kann sich der Besucher über ausgezeichnete Rosensorten, die alle ADR-Prädikat tragen, informieren. Diese Sorten mussten sich einer strengen Prüfung von Experten unterziehen, wobei Merkmale wie Wirkung der Blüte, Duft, Wuchsform, Reichblütigkeit und Winterhärte geprüft werden. Das wichtigste Bewertungskriterium ist aber ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten.
Apropos Krankheiten: "Neben der Frage 'Wie schneide ich meine Rosen?' sind die Fragen 'Was fehlt meinen Rosen, was kann ich jetzt tun?' die häufigsten, auf die ich während meiner Arbeit im Park angesprochen werde", erzählt Sandra Mürköster. Im Rosensichtungs- und Versuchsgarten werden eigene Dünger- und Spritzmittel-Versuche durchgeführt. Am besten ist aber der vorbeugende Pflanzenschutz, in dem die Rose optimale Bedingungen vorfindet. Beim Thema "Läuse" rät Sandra Mürköster zur Gelassenheit. Meist reguliert sich die Situation dank Marienkäfern und Vögeln von alleine.
Rosen im Topf
Auch auf Balkon oder Terrasse dürfen Rosen nicht fehlen. Allerdings sollte bei der Pflanzung ein hoher Topf oder Kasten gewählt werden, in dem die Rosen genügend Wurzelraum zur Verfügung haben. Für den Tiefwurzler unter den Gehölzen ist also die Topfhöhe wichtiger als der Durchmesser. Viele Sorten werden das ganze Jahr im Container angeboten, wurzelnackte Rosen sollten nur im Herbst gepflanzt werden. Topfrosen-Sorten, Hoch-Stämmchen oder auch schwach-wüchsige Kletterrosen mit der entsprechenden Kletterhilfe – die mobilen Gefäße machen an einem sonnigen Standort bei entsprechender Pflege eine gute Figur.
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