Rosensträucher mit dem Florianturm im Hintergrund

Westfalenpark Dortmund

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Stefanie Kleemann

Wasserbecken am Zentralplatz: Seerosen-Vielfalt und muntere Koi-Fische

Der Zentralplatz mitten im Park ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Anziehungsmagnet und sehr beliebt. Neben opulenten Kübelpflanzen, die hier über die Saison prächtig blühen sind auch in großen Wasserbecken bemerkenswerte Pflanzen und Tiere zu sehen. Jörg Voß, Gärtner im Westfalenpark, ist "Herr" über diesen Parkabschnitt und arbeitet mit einem dreiköpfigen Team. Therese Backhaus-Cysyk hat den Gärtnern bei der Arbeit zugeschaut.

"Viele Besucher kommen zum Zentralplatz - aber nicht nur wegen unserer imposanten Wasserpflanzen, sondern auch für einen Stopp im 'Café an den Wasserbecken'", erzählt Jörg Voß schmunzelnd. Der engagierte Gärtner ist es gewohnt in den Sommermonaten den Besuchern Rede und Antwort zu stehen, wenn es um sein Reich geht.

Ein rund 250 Quadratmeter umfassendes Wasserbecken ist beheizt. Die Fläche des Kaltwasserbeckens in unmittelbarer Nachbarschaft umfasst rund 400 Quadratmeter. Dieses Becken können Voß und sein Team mit tropischen Pflanzen besiedeln. Übrigens eine Seltenheit in deutschen Parks, unterstreicht Voß.

Pflanzen, die in den Wasserbecken zu sehen sind, leben ganz oder teilweise im Wasser und haben sich vollkommen angepasst. Sie entnehmen beispielsweise lebensnotwendige Stoffe wie Nährsalze, Kohlendioxid und Sauerstoff direkt aus dem Wasser. Exemplare mit Schwimmblättern, wie die bekannten Seerosen, wurzeln im Untergrund, Blätter und Blüten treiben jedoch - zur Freude der Betrachter*innen - auf der Wasseroberfläche. Interessantes hören die Besucher*innen von Voß, wenn er über den Unterschied bei den tropischen Seerosen erzählt, von denen es tag- und nachtblühende Sorten gibt. Der Unterschied sei abhängig vom Lichteinfall. "Bei bewölktem Himmel haben die Sorten keine Lust aufzublühen", erklärt Voß. Für Spätaufsteher*innen eine gute Nachricht: Während die nachtblühenden Sorten sich langsam schließen, entfalten sich die tagblühenden ab etwa 10:30 / 11:00 Uhr und werden zum Blickfang im Teich.

Ob ‘Georgia Peach‘, ‘Pink Dawn‘, ‘Black Princess‘,’Colorado’ oder ’Aurora’ - Gärtner Voß kennt sie alle und zeigt sich begeistert von Farbenvielfalt und Duft.

Bilderstrecke: Wasserbecken am Zentralplatz: Seerosen-Vielfalt und muntere Koi-Fische

Jörg Voß steht bei seiner Arbeit oft direkt im Wasserbecken. 15 Bilder
Eine wasserdichte Arbeitshose macht es möglich: Jörg Voß steht bei seiner Arbeit oft direkt im Wasserbecken.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Therese Backhaus-Cysyk

Neben weißen, rosa und rotblühenden Sorten komme den blauen Sorten eine besondere Beachtung zu. "Bis vor zehn Jahren konnte man beispielsweise noch keine winterharten blauen Seerosen durch Kreuzung vermehren, bis es dann einem Thailänder gelungen ist", berichtet Voß und freut sich, im Park eine breite Vielfalt zeigen zu können. "Wir stehen dafür mit mehreren Züchtern, auch mit anderen Parks und Botanischen Gärten in Kontakt".

Während Seerosen flach auf der Wasseroberfläche schwimmen, bringen der Echte Papyrus (Cyperus papyrus), der Kleine Rohrkolben (Thypha minima), Lotusblumen (Nelumbo), die mit ihren auffälligen Blüten, aber auch ihrem interessanten Fruchtstand gefallen, oder die Wasser-Canna (Thalia geniculata) Höhe ins Becken. Interessant sind auch kleine - im ersten Moment fast unscheinbare - Pflanzen wie der Wassersalat (Pistia stratiotes) oder Wasserlinsen (Lemna minor).

Wenn Kinder an den Wasserbecken stehen, lautet ihr erster Satz meist: "Schau mal, Fische". Wer genau hinschaut, sieht mehrere Kois im großen Becken, die sich schnell bewegen. "Sie sind sehr zutraulich", beobachten Voß und seine beiden Mitarbeiter Pierre Primas und Michael Spill "und schnappen - ganz harmlos - nach einem Finger". Mit behutsamen Bewegungen macht es Voß vor. Das Füttern der Fische ist allerdings streng verboten. "Das macht die Tiere krank. Sie ernähren sich ausreichend von Algen und Insekten."

Neben Schere, Schaufel, Rechen und Schubkarre zählen eine wasserdichte Arbeitshose, ähnlich einer Anglerhose, sowie wasserdichte Handschuhe zu den wichtigen Arbeitsbekleidungen der drei Gärtner. In den Sommermonaten sind sie damit beschäftigt, die Wasserbecken in Ordnung zu halten, lange Triebe der Wasserpflanzen zurück zu schneiden und Verblühtes zu entfernen. Auch die Technik muss immer wieder kontrolliert und gewartet werden.

Mitte bis Ende September haben die Gärtner den kommenden Winter schon fest im Blick. "Bevor die Becken leer und winterfest gemacht werden, entnehmen wir Wasserpflanzen, um sie vor dem Winter zu vermehren. Auch Mutterpflanzen werden in 60 Liter großen Kübeln überwintert. Das passiert entweder im Kalthaus oder in einem der kleinen Wasserbecken, die eine Überdachung erhalten", erklärt Voß.

"Auch die großen Kübelpflanzen am Zentralplatz werden 'eingewintert'. 20 Großpalmen und 80 große Kübelpflanzen müssen rechtzeitig vor den Winterfrösten bewegt werden", rechnet Voß vor.

Doch bis dahin können die Besucher*innen noch ein anderes Highlight bewundern, das jedes Jahr neu aufgepflanzt wird: die Dahlien. Die Vielfalt dieser Knollenpflanzen, die nicht winterhart sind und stets im April unterhalb des Restaurants am Zentralplatz ausgepflanzt werden, ist groß. "Wir pflanzen 56 Sorten à neun Pflanzen; das sind rund 500 Dahlien, die der Besucher im Sommer bewundern kann", zeigt Voß auf. Dabei sind neben einfachen Sorten, geliebt von Insekten, halbgefüllte, gefüllte, Pompon- oder hirschgeweihblütige Sorten. "Wir suchen Sorten aus, die eine Höhe von 80 Zentimetern bis einem Meter erreichen und sich sehr gut als Parkdahlie eignen". Am Ende der Saison dokumentiert Voß ihre Performance. "Welche Dahliensorte überzeugt hat, die schafft es auf meine Bestellliste für die nächste Saison", erklärt Voß, zufrieden mit dem Ergebnis in diesem Sommer.

Miniteich selbst anlegen

Wer Gefallen an den Wasserbecken im Westfalenpark gefunden hat, kann das Thema auch auf Balkon oder Terrasse umsetzen, etwa in Form eines Miniwasserbeckens. Dabei ist besonders auf den richtigen Standort und die Auswahl der Pflanzen zu achten. Ein Miniteich lässt sich in einer Zinkwanne, einem Steintrog oder sogar in einem schwarzen Mörtelkübel anlegen. Wichtig: Das Gefäß sollte eine breite Oberfläche besitzen und nicht höher als 60 Zentimeter sein. Um sicher das Wasser zu halten, muss es natürlich dicht sein oder mit Teichfolie ausgeschlagen werden. Ideal ist ein halbschattiger Platz, damit das Wasser sich im Sommer nicht so schnell aufheizt. Bei der Pflanzenauswahl - es reichen je nach Gefäßgröße drei bis vier Pflanzen - sollte auch der Standort beachtet werden. Sonnig bis halbschattig mögen es Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Zwerg-Seerosen (Nymphaea tetragona), oder Kleine Wasserlinsen (Lemna minor).