Impressionen Gedenkstunde am Mahnmal in der Bittermark 2018

Gedenkveranstaltung in der Bittermark

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Roland Gorecki

Grußworte von Bernd Faulenbach

Zum Gedenken in schwieriger Zeit
(10. April 2020)

An diesem Karfreitag kann wegen der Corona-Pandemie – wohl erstmals seit der Nachkriegszeit – keine Gedenkveranstaltung in der Bittermark in Dortmund stattfinden, die den Opfern der Morde am Kriegsende im Rombergpark und in der Bittermark gewidmet ist.

Zu Recht erinnern wir uns jedes Jahr daran, dass das NS-Regime auch noch in der letzten Phase seiner Existenz entsetzliche Morde verübte. Hier in Dortmund waren es vor allem Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus der Sowjetunion, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Polen, doch auch politische Gegner des Nationalsozialismus, Menschen des deutschen politischen und weltanschaulichen Widerstandes, die im April 1945 ermordet wurden. Zum Teil waren sie dafür aus den Nachbarstädten Bochum und Herne nach Dortmund gebracht wurden. Nur ein Teil von ihnen konnte identifiziert werden.

Über den Millionen Menschen, die während des Krieges im Osten ermordet wurden, sollten wir nicht vergessen, dass die Mordaktionen im Deutschen Reich ihren Ausgang nahmen und bis zur Kapitulation auch hier gemordet wurde. Die zahllosen Morde sind für uns Verpflichtung, mit allen Formen des Denkens und Handelns zu brechen, die im Mordgeschehen ihren Ausdruck fanden.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg haben für alle Zeiten gezeigt, wohin es führt, wenn Menschen- und Bürgerrechte nicht gelten, die Prinzipien der Gewaltenteilung und Begrenzung der Macht missachtet werden, freie Wahlen und Parlamente ausgeschaltet sind, der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt und der Sozialstaat pervertiert wird, nicht zuletzt, wenn Land, Nation oder Ideologie verabsolutiert werden.

Das damalige Geschehen erinnert uns an unsere Verantwortung für Freiheit, Demokratie und Frieden in einer veränderten, gleichwohl gefährdeten Welt.

Bernd Faulenbach ist emeritierter Professor an der Ruhr-Universität Bochum, Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und einer der wichtigsten Akteure der deutschen Erinnerungskultur.