Petrikirche von Norden, 18

Stadtgeschichte

Dortmund im 18. Jahrhundert

Eine Ackerbürgerstadt

Von den Folgen des Dreißigjährigen Kriegs sollte sich Dortmund als Reichsstadt nicht mehr erholen. Die einst bedeutende Reichs- und Hansestadt war auf das Niveau eines kleinen Ackerbürgerstädtchens herabgesunken.

Karte der Grafschaft Mark, 1791

Die Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zu Brandenburg-Preußen wirkte sich negativ auf die Reichsstadt Dortmund aus.

Das Gewerbeleben hatte keine Ausstrahlung mehr, die Stadt verharrte in überkommenen politischen und wirtschaftlichen Formen. Im Jahr 1793 hatte Dortmund 1 038 Haushalte, wir können daraus auf rund 4 500 Einwohner schließen. Erschwerend für die städtische Entwicklung war, dass Dortmund, seit dem Brandenburg-Preußen im Jahre 1609 im Erbgang die Grafschaft Mark erhalten hatte, inmitten einer aufstrebenden Großmacht lag: Der Aktionsradius Dortmunds war eingeengt, das Territorium Brandenburg-Preußens zu mächtig für die Reichsstadt.

So nimmt es nicht Wunder, dass sich während des 18. Jahrhunderts im Rat eine propreußische Partei bildet, die offen die Aufgabe der Reichsunmittelbarkeit und den Anschluss an Preußen forderte. Heftig wurde in der Stadt um diese Entscheidung gerungen - der Lauf der Geschichte sollte der Stadt im Jahre 1802 die Entscheidung abnehmen.

Petrikirche von Norden, 18

Blick aus Norden auf die Petri-Kirche, 18. Jahrhundert

Das gesellschaftliche Leben freilich erhält vor 1800 entscheidende neue Impulse: Gesellschaften und Vereine zur Bildung wurden gegründet; das Erscheinen der "Dortmundischen vermischten Zeitungen" seit 1769 kündigte ein neues Zeitalter an. Mit den Aktivitäten Arnold Mallinckrodts, der zum Kreis der von der Aufklärung geprägten Frühliberalen zählte, rückte Dortmund wieder in den Vordergrund: Dortmund sollte zu einer weit ausstrahlenden Pressestadt werden. Sein "Westphälischer Anzeiger" fand seit 1798 über die Stadtgrenzen hinweg Beachtung: die Zeitung engagierte sich für eine Öffnung der Gesellschaft und die Erlangung der Gleichheit aller vor dem Gesetz.

Dortmunder Rathaus, um 1740

So sah das Dortmunder Rathaus um 1740 aus.

Die Stadt aber wandelte sich nicht mehr aus eigener Kraft. Im Zuge der politischen Umwälzung des Alten Reiches verlor Dortmund im Oktober 1802 seine Eigenständigkeit als Reichsstadt. Als Entschädigungsland für durch die französische Inbesitznahme des linken Rheinufers erlittene Gebietsverluste souveräner Fürsten gelangte Dortmund 1802 an Wilhelm von Oranien-Nassau. Das politische System und die Wirtschaft der Stadt unterlagen jetzt zwangsläufig dem Wandel der Zeiten.

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