Nachruf
Kulturbetriebe trauern um Schriftsteller Erasmus Schöfer
Erasmus Schöfer ist tot. Das Fritz-Hüser-Institut, die Stadt- und Landesbibliothek und die Kulturbetriebe Dortmund trauern um den Schriftsteller, der am Dienstag, 7. Juni, im Alter von 91 Jahren verstarb.

Dieses Foto von Erasmus Schöfer entstand bei seinem Besuch 2020 in Dortmund.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Roland Gorecki
Eigensinn, Geradlinigkeit, Unbestechlichkeit – dafür stand Erasmus Schöfer wie kaum eine*n andere*n im Literaturbetrieb. Er schrieb bis zuletzt, bezog Stellung und kümmerte sich wenig um die Vermarktbarkeit seiner Werke.
Mit neun Jahren begann er zu schreiben, später promovierte er über Heidegger, lebte seit den 1960er-Jahren als freier Schriftsteller. 1961 gründete er die Dortmunder Gruppe 61 mit, 1970 den "Werkkreis Literatur der Arbeitswelt", deren Sprecher er war. Er blickte hinter die Fabrikfassaden, unterstützte Arbeiter*innen dabei, über ihre Situation in Betrieb zu schreiben. Er baute Werkstätten des Werkreises auf, gab dessen Fischer-Taschenbuchreihe heraus, schrieb Romane und Tetralogien, engagierte sich politisch, wusste aber auch, "dass Schriftsteller in kein Parteistatut passen".
Bis zuletzt holten Schriftstellerkolleg*innen seinen Rat ein, bis zuletzt war ihm der soziale Auftrag seiner Literatur wichtig, bis zuletzt schrieb er und sorgte dafür, dass seine Texte weiterhin "gebraucht" werden. Seinen Vorlass übergab er früh dem Fritz-Hüser-Institut. Nach 83 Jahren Schreibarbeit verstarb er am 7. Juni, drei Tage nach seinem 91. Geburtstag in Köln. Das Fritz-Hüser-Institut, die Stadt- und Landesbibliothek und die Kulturbetriebe insgesamt trauern um ihn und sind in Gedanken bei seiner Familie.
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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