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LSBTIQ*

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jesús González Rebordinos

Sommertour

In Dortmund zählt, wo man hin will: OB Thomas Westphal besuchte Menschen mit diversen Hintergründen

Nachricht vom 27.07.2022

Der zweite Tag der Sommertour 2022 stand unter dem Motto "In Dortmund gehören alle dazu". Aus diesem Anlass schaute sich Oberbürgermeister Thomas Westphal eine Gärtnerei in Dortmund an und spielte Karten mit einer Frauen-Doppelkopf-Gruppe.

Sommertour 2022: In Dortmund gehören alle dazu. Quelle: YouTube

Wie Dortmunder*innen in sozialen Projekten oder durch gemeinnütziges Handeln zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, zur Chancengleichheit, Teilhabe und Selbstbestimmung beitragen, davon konnte Oberbürgermeister Thomas Westphal sich während der zweiten Etappe seiner Sommertour überzeugen.

"In Dortmund zählt nicht, woher man kommt, sondern wo man hin will", bekräftigte Oberbürgermeister Westphal seinen Grundsatz. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür gibt die Scharnhorster Werkhof-Gärtnerei. Sie ist Teil der Werkhof Projekt gGmbH, ein gemeinnütziges Unternehmen, das sozialer Bildungsträger für Schüler*innen, Jugendliche und Erwachsene zur Qualifizierung und Weiterbildung ist – und ein wichtiger Partner des Jobcenters.

In Dortmund gehören alle dazu

Werkhof-Geschäftsführer Herbert Dörmann erklärte, dass in der Gärtnerei Menschen weitergebildet oder beschäftigt werden – zurzeit sind es 30 Personen –, die vorher lange arbeitssuchend waren. Ein Projekt, das erfolgreich ist, "weil die Menschen hier sehr schnell Erfolge erleben. Was angepflanzt wird, wächst schnell und das schafft Selbstbestätigung", so Dörmann. Viele der Personen haben lange Zeit keine Erfolgserlebnisse im Leben gehabt. So kommen sie an Ergebnisse, die eine Motivation dafür sind, weiterzuarbeiten, um an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt zu werden.

Christina Groth, Standortleiterin des Werkhof-Projektes, dessen Zentrale sich in Derne befindet, ergänzte: "Hier bedienen wir verschiedenste Arbeitsmarktmaßnahmen." Zurzeit sind insgesamt zirka 120 Jugendliche und Erwachsene in Fördermaßnahmen, die etwa im Bereich Lager und Logistik, Farben und Lacke, und im Hotel- und Gaststättenbereich liegen. Ziel, so Groth, seien immer die Stabilisierung und Vermittlung in Ausbildung und Arbeit.

Bilderstrecke: Sommertour 2022 - "In Dortmund zählt, wo man hin will"

OB Westphal im Gespräch in einer Gärtnerei. 5 Bilder
Zu einer Tomaten-Verkostung lud Rita Breker-Kremer, Leiterin der Werkhof-Gärtnerei, den Oberbürgermeister ein
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Anja Kador

Integrativ pflegen

Als Nächstes machte Oberbürgermeister Westphal Halt im Minna-Sattler-Seniorenzentrum in Hombruch. Das mit 64 Jahren älteste Seniorenzentrum Dortmunds ist spezialisiert auf besonders pflegebedürftige Personen. Einrichtungsleiter Jörg Hartmann erläuterte: "Wir betreuen – unabhängig vom Alter – alle. Über psychiatrisch und chronisch psychiatrisch Erkrankte, suchtkranke Menschen, die alt geworden sind und ein Schwerpunkt liegt bei Menschen, die taub und blind sind."

Pflegedienstleiterin Martina Salamon stellte dar, wie sie ihre Aufgabe versteht: "Es ist eine integrative Pflege. Wir wollen die Menschen mit verschiedenen Behinderungen integrativ pflegen und versorgen. Man gibt seine Selbständigkeit und seine Persönlichkeit bei Einzug nicht an der Tür ab." Insgesamt leben derzeit 151 Personen in der Einrichtung. Jörg Hartmann: "Es ist das einzige Haus in Dortmund, das so viele unterschiedliche Versorgungsformen miteinander verbindet."

Bei einem Gespräch tauschte sich Oberbürgermeister Westphal mit Bewohner*innen und Auszubildenden aus, von deren Leidenschaft zum Pflegeberuf er sich beeindruckt zeigte: "Es ist gut, dass es junge Leute gibt, die nach der Ausbildung in der Einrichtung bleiben."

Ringkampf: Eine Brücke ins Leben

Ihre Muttersprache ist afghanisch, persisch, ukrainisch, wolof oder russisch. Aber auf der Matte in der Turnhalle Kleine Kielstraße in der Nordstadt sprechen die jungen Männer nur eine Sprache: die des Ringersports. Uli Baum, 1. Vorsitzender des Athletik Sportvereins (ASV) Heros 1894 e.V. erklärte die Idee, die dem Sportverein zugrunde liegt: "Wir wollen sehen, dass wir die Kinder und Jugendlichen integrieren. Dazu gehört zum Beispiel, dass im Training alle deutsch sprechen. Darauf legen wir Wert. Genauso wie auf Zuverlässigkeit" Auch helfen die Ehrenamtlichen den Jugendlichen, im Jobcenter vorzusprechen, wenn sie mit der Schule fertig sind. "Die jungen Leute können nur überleben, wenn sie einen ordentlichen Beruf erlernen."

Die Herkunft spielt dabei überhaupt keine Rolle. Trainer Mihail Nikitins brachte es auf den Punkt: "Wir sind alle Ringer. Es gibt es nur zwei Unterschiede: römisch oder Freistil. Ansonsten sind wir eine Familie."

Oberbürgermeister Westphal hatte an diesem Tag die Gelegenheit, dem Ringertraining mit Aufwärmphase und Kampfeinheiten beizuwohnen. Für die persönliche Erfahrung einer eigenen kleinen Trainingseinheit stieg Westphal mit dem Sportlichen Leiter des Vereins, Yasin Özdemir, kurz selbst in den Ring. Sein Kommentar zu dieser Herausforderung: "Respekt!"

Studium mit Behinderung

Bei seinem anschließenden Besuch an der TU Dortmund im Bereich "Behinderung und Studium" (DoBuS) begrüßten den Oberbürgermeister Dr. Carsten Bender, Bereichsleiter DoBuS, und einige Studierende in einem Hörsaal. In einer kurzen Vorlesung – praxisnah versehen mit der Simulation körperlicher Beeinträchtigungen - und anschließender Diskussion informierte der Dozent den Oberbürgermeister über das Beratungs- und Unterstützungsangebot der TU. Dabei gab er einen Einblick auf die studentische Perspektive beim Studieren mit Behinderung und chronischer Erkrankung. Das Ziel, so Bender, sei eine Hochschule für alle. "Wir setzen uns dafür ein, dass alle Studierenden unabhängig von Art und Schwere ihrer Beeinträchtigung das Fach ihrer Wahl an der Hochschule ihrer Wahl studieren können."

LSBTIQ*

Den Abschluss des zweiten Tages der Sommertour bildete ein Besuch des Oberbürgermeisters bei dem gemeinnützigen Verein Kommunikations Centrum Ruhr e.V., der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert und sich für die Rechte von LSBTIQ* einsetzt.

Text: Anja Kador

Hintergrund

Oberbürgermeister Thomas Westphal nutzt im Sommer 2022 die Zeit ohne Gremiensitzungen, um mit möglichst vielen Bürger*innen in den zwölf Dortmunder Stadtbezirken ins Gespräch zu kommen. Er spricht mit Kindern und Jugendlichen, mit Unternehmer*innen, Vertreter*innen des Einzelhandels in den Vororten oder auch mit Lehrer*innen und Auszubildenden. Westphal besucht in Dortmund - der Großstadt der Nachbarn - Sport- und Kleingarten-Vereine und lässt sich innovative unternehmerische Ideen vorstellen.

Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.