Envio

PCB

Sanierung

Bei der Suche nach der Ursache für die erhöhten PCB-Belastungen im Hafenumfeld geriet auch der Betrieb der Abfallbehandlungsanlage der Fa. ENVIO Recycling GmbH & Co.KG in den Fokus der Überwachungsbehörden. Das Unternehmen betrieb im zentralen Hafengebiet eine Anlage zur Behandlung PCB-haltiger und PCB-freier Abfälle. Fegestaubproben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zeigten massiv erhöhte PCB-Konzentration in Betriebsgebäuden und im Bereich betrieblich genutzter Freiflächen. Parallel zu den Untersuchungen gingen Hinweise auf deutlich erhöhte PCB-Werte im Blut eines Arbeitnehmers bei der Aufsichtsbehörde ein.

Der Betrieb der Abfallbehandlungsanlage wurde daraufhin im Mai 2010 von der Bezirksregierung Arnsberg vollständig stillgelegt.

Von der Bezirksregierung wurde als Sofortmaßnahme eine Oberflächenreinigung aller befestigten Freiflächen des Grundstückes Kanalstraße 25 (ca. 20.000 m²) angeordnet. Die Reinigungsmaßnahmen wurden im Auftrag von Envio im Mai durchgeführt. Eine weitere Oberflächenreinigung erfolgte im Juli 2010 und wurde – nachdem Envio die Arbeiten während der Reinigung abgebrochen hatte – im Rahmen einer sogenannten behördlichen Ersatzvornahme durch die Bezirksregierung im August 2010 fortgesetzt und abgeschlossen.

Auch einige nicht versiegelte Freiflächen zeigten eine Beaufschlagung von PCB-belasteten Stäuben. Hier sind durch die Stadt Dortmund als Untere Bodenschutzbehörde Sanierungsmaßnahmen in Form eines Bodenabtrages angeordnet und ebenfalls im August 2010 weitgehend abgeschlossen worden. Zwei kleine Teilflächen im direkten Einflussbereich des kontaminierten Lager-Zeltes erhielten zur Unterbindung von Staubverwehungen ein Geovlies als temporäre Sicherung. Die bei Kontrolluntersuchungen im August 2011 festgestellte punktuelle PCB-Kontamination einer weiteren geschotterten Fläche wurde ebenfalls staubdicht abgedeckt. Die Sanierung der Bereiche mit Restbelastungen soll im Zuge der Gesamtsanierung durchgeführt werden.

Die bei Kontrolluntersuchungen im August 2011 festgestellte punktuelle PCB-Kontamination einer weiteren geschotterten Fläche wurde ebenfalls staubdicht abgedeckt. Erneute flächendeckende Kontrolluntersuchungen auf dem Betriebsgelände bestätigten die Kleinräumigkeit der oberflächennahen PCB-Bodenkontamination. Die Sanierung dieser Bereiche mit Restbelastungen soll im Zuge der Gesamtsanierung durchgeführt werden.

Am 25.10.2010 wird das Insolvenzverfahren gegen die ENVIO Recycling GmbH & Co.KG eingeleitet.

Eine detaillierte Bestandsaufnahme aller von ENVIO genutzten Gebäude, Anlagenteile und Lagermaterialien sowie deren Beprobungen durch die TABERG Ingenieure, Lünen, zeigen sanierungsbedürftige, teilweise massive PCB-Belastungen des Lagerzeltes, der von ENVIO genutzten Abschnitte der Hallen 51 und 55 sowie der Hallen 1 und 2. Darüber hinaus sind die Oberflächen von Teilen der asphaltierten Freiflächen verunreinigt. Aber auch Gebäudebereiche der Unternehmensverwaltung und der Betriebskantine weisen erhöhte PCB-Gehalte auf, die Reinigungs- und Renovierungsmaßnahmen zwingend erforderlich machen.

Die im Auftrag der Bezirkregierung erstellten Beräumungs-, Sanierungs- und Entsorgungskonzepte wurden im Rahmen von Sanierungsfachgesprächen im November 2010 und März 2011 mit externen Fachlauten sowie sach- und fachberührten Stellen diskutiert.

Das weitere Vorgehen sah in einem ersten Schritt die Beräumung, die Reinigung und den Rückbau des Leichtbauzeltes vor. Das Zelt war vorrangig zu sanieren. Unter Berücksichtigung aller notwendigen arbeitsschutz- und umgebungsschutzrelevanten Maßnahmen erfolgte die Umlagerung sämtlicher Lagergüter, wie Groß- und Kleintransformatoren, Gitterboxen, Fässer und Kisten mit Metallen in die Hallen 1 und 2. Nicht verwertbare Abfälle – Folien, Pappen, Hölzer – wurden ordnungsgemäß beseitigt.

Noch im Dezember 2010 konnten die Sanierungsmaßnahmen zum Abschluss gebracht und das Zelt bis auf den gereinigten Stahlboden zurück gebaut werden.

Die nächsten Maßnahmen umfassen die Beräumung und Reinigung des Betriebes und den Rückbau (Abriss) der Hallen 1 und 2 sowie die Sanierung der Freiflächen (Abfräsen und Erneuern des Asphalt-Feinbetons, Abtrag der oberflächennahen Schicht einiger unversiegelter Flächen).

Im Insolvenzverfahren der Envio Recycling GmbH & Co.KG hat die Gläubigerversammlung im Februar 2012 die Entscheidung getroffen, die Beräumung und Reinigung der werthaltigen Lagergüter und Anlagenteile auf den Weg zu bringen. Nach derzeitiger Planung wird die Entsorgung ca. drei Monate in Anspruch nehmen. Dabei sollen die Güter nicht vor Ort behandelt, sondern sicher verpackt zu einer zugelassenen Behandlungsanlage transportiert und dort gereinigt werden. Alle weiteren Sanierungsschritte müssen danach durch die Bezirksregierung im Rahmen der behördlichen der Ersatzvornahme veranlasst werden.

Sämtliche Sanierungs- und Reinigungsarbeiten erfordern umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Umgebung vor weiteren PCB-Belastungen. Hierfür sind u. a. Schleusen mit gezielter Luftführung, Filtersysteme sowie umfassende Arbeitsschutzmaßnahmen vorgesehen. Sanierungsbegleitend erfolgen PCB-Messungen im Staubniederschlag und in der Luft.

Sanierung der Kantine auf dem Enviogelände

Anfang 2011 wurde gutachterlich festgestellt, dass u. a. die Tapete, der Fußbodenbelag und der Fugenkitt (Fenster) der ABP-Kantine mit PCB belastet sind. Der Gutachter empfahl eine Grundsanierung. Mit dieser Sanierung wurde am 04.12.2012 begonnen. Alle belasteten Bauteile und alle Einrichtungsgegenstände werden von einer Fachfirma demontiert und in einer Sonderabfallverbrennungsanlage behandelt. Die Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer und der Umwelt werden überwacht. Nach Umbau und Erweiterung soll die Kantine wieder in Betrieb genommen werden.