Ausgangslage
Ende 2019 wurde in Ennepetal festgestellt, dass bei einem Silicon produzierenden Betrieb mit PCB belastete Flocken austreten. Landesweit hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV) sieben weitere Unternehmen identifiziert, die ebenfalls Silikon-Produkte herstellen und dafür einen Prozess in Gang setzen, bei dem chlorhaltige sogenannte "Vernetzer" eingesetzt werden. Dabei kann PCB entstehen und über die Abluftkamine der Produktionsöfen freigesetzt werden.
Das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) hat daraufhin an allen sieben weiteren Standorten ein sogenanntes "Löwenzahn-Screening" vorgenommen und an mehreren Standorten erhöhte Werte festgestellt, so auch im Umfeld des Unternehmens M+S Silicon in Dortmund-Körne. Details zu den Löwenzahnproben und den Messergebnissen in Körne können Sie im Abschnitt Ergebnisse und Erkenntnisse nachlesen.
Die Stadt Dortmund wurde durch das MULNV und die "gemeinsame Untere Umweltschutzbehörde der Städte Dortmund, Bochum und Hagen" (gUU) umgehend (am 28. Mai 2020) über die Messwerte in Kenntnis gesetzt. Daraufhin hat die Stadt einen Sonderarbeitskreis unter Federführung des Umweltamtes ins Leben gerufen, um die Informationen und das weitere Vorgehen effektiv zu koordinieren.
Auch das Unternehmen wurde besucht, Produktion und Grundstück wurden in Augenschein genommen. Die Stadt sieht sich in der Vorsorgepflicht in Sachen Gesundheit und Umweltschutz. Die Information der Öffentlichkeit hat dabei die oberste Priorität. Zunächst wurden die Vorstände der betroffenen Kleingartenvereine persönlich unterrichtet, anschließend erfolgte am 05. Juni die umfängliche Informierung der breiten Öffentlichkeit durch die Gesundheits- und Umweltverwaltung über eine Pressekonferenz.
Zum Thema
Viele Dortmunder werden sich bei dem Stichwort PCB an den 2009 bekannt gewordenen "PCB-Skandal" im Bereich des Dortmunder Hafens erinnert fühlen. Allerdings ist die aktuelle Situation in Körne anders und nach den derzeitigen Erkenntnissen als weniger kritisch zu bewerten. Während im Fall des Dortmunder Hafens zahlreiche PCB-Verbindungen eine Rolle spielten, die gut erforscht und als krebserregend eingestuft sind, so handelt sich bei den Auffälligkeiten in Körne um andere PCB-Einzelverbindungen, deren Eigenschaften bisher kaum bekannt sind und die in deutlich geringeren Konzentrationen ermittelt wurden. Im Gegensatz zu den zahlreichen Rechtsverstößen der Fa. ENVIO Recycling im Dortmunder Hafen beim Umgang mit PCB-Ölen und PCB-kontaminierten Bindemitteln, die damals für eine massive Staubemission verantwortlich waren, liegt in Körne kein Fehlverhalten der emittierenden Firma vor.
Auf dieser Internetseite werden alle gesicherten Erkenntnisse zusammengestellt. Sobald neue Informationen vorliegen, werden diese hier eingepflegt und auch über die Medien und bei Bedarf auch - sofern die Corona-Krise es zulässt - im Rahmen von Bürgerinformationsveranstaltungen bekannt gegeben.
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