Ergebnisse und Erkenntnisse
Grundsätzlich gilt: Die PCB-Analytik ist sehr aufwändig und daher entsprechend zeitintensiv. Die Untersuchungsergebnisse und die daraus ableitbaren Erkenntnisse werden an dieser Stelle fortlaufend aktualisiert.
Emissionsmessung
Nach Bekanntwerden der PCB-Emissionen in einem Ennepetaler Unternehmen ließ das Dortmunder Unternehmens M+S Silicon eine Emissionsmessung an den Abluftkaminen vornehmen. Die Messungen lieferten einen Hinweis darauf, dass es zu einer Emission ganz bestimmter Kongenere (PCB 47, 51, 68), die im Prozess der Silikonkautschukherstellung entstehen, kommt. In Ermangelung von Grenzwerten oder auch nur Vergleichswerten für die prozessrelevanten PCB-Kongenere lässt sich allerdings keine eindeutige Einordnung einer möglichen Immissionsrelevanz vornehmen. Erst die daraufhin vom LANUV durchgeführten Löwenzahnproben ermöglichen näherungsweise Rückschlüsse auf die Immissionsbelastung des Umfeldes.
Löwenzahnproben
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus Ennepetal standen bei den Untersuchungen in Ennepetal insbesondere die PCB-Kongenere Nr. 47, 51 und 68, drei der insgesamt 209 chemischen PCB-Einzelverbindungen, im Fokus. Darüber hinaus umfassten die Löwenzahnanalysen die für repräsentative Bestimmung des PCB-Gesamtgehaltes üblichen sechs Indikatorkongenere, die dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) sowie Dioxine und Furane (PCDD/F).
Die Löwenzahn-Probennahme erfolgte durch das LANUV am 17. März an drei ausgewählten Messpunkten. Zwei der Messpunkte liegen östlich bzw. nord-östlich der Emissionsquelle; ein Probenahmepunkt liegt westlich davon. Die Analyseergebnisse zeigen für die dl-PCB und die Dioxine/Furane keine erhöhten Werte. Für beide Stoffgruppen liegen die Konzentrationen unterhalb der landesweit erhobenen Hintergrundbelastung, dem sogenannten OmH (Orientierungswert für den maximaler Hintergundgehalt).
Für die Summe aus den Indikatorkongeneren und den PCB 47, 51, 68 gibt es bisher keine Hintergrundwerte. Um dennoch für die bisher in der Wissenschaft wenig auffälligen Einzelverbindungen PCB 47, 51, 68 eine größenmäßige Einordnung vornehmen zu können, hat das LANUV die Summe der Tri- bis Decachlorbiphenyle ermittelt, die auch diese drei Kongenere berücksichtigt. Für diese Verbindungsgruppe liegt bereits ein Hintergrundwert landesweit vor, so dass damit die Vergleichbarkeit gegeben ist und eine Einordnung der analysierten Gehalte gelingt. Verglichen mit dem OmH-Wert von 1,7 µg/kg (Mikrogramm pro Kilogramm) liegen die Gehalte am östlichen Messpunkt 11 mit 13 µg/kg sehr deutlich und am nordöstlichen Messpunkt 10 mit 4,8 µg/kg deutlich über dem entsprechenden OmH-Wert. Den ausführlichen Bericht des LANUV finden Sie hier [pdf, 1,7 MB] .
Wichtig ist noch einmal der Hinweis, dass die Messwerte am Löwenzahn lediglich Indikatoren dafür sind, dass es im Umfeld der Emissionsquelle lokal zu einem umweltrelevanten Schadstoffeintrag gekommen ist. Ein unmittelbarer Hinweis darauf, dass die PCB-Immissionen an PCB 47, 51, 68 im Bereich Körne gesundheitliche Auswirkungen haben können, liegt nicht vor. Gesundheitliche Auswirkungen lassen sich auf der anderen Seite aber auch nicht ausschließen. Die Gesundheitsvorsorge ist entscheidend und daher ist es sehr wichtig durch weitere Untersuchungen eine differenzierte Einschätzung und eine möglichst belastbare Bewertung der gesundheitlichen Relevanz der im Löwenzahn festgestellten PCB zu bekommen.
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