Verkehrswende
"Neuer Nachbar" eingezogen - Stadt weiht Fahrradstraße RS1 im Kreuzviertel ein
Die letzten Arbeitsschritte zum Einzug des Radschnellwegs Ruhr (RS1) sind abgeschlossen - damit zieht die Fahrradstraße als neuer Nachbar auf der Großen Heimstraße im Dortmunder Kreuzviertel ein. Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl erklärt, was Verkehrsteilnehmer*innen jetzt beachten müssen.

Sylvia Uehlendahl, Leiterin des Dortmunder Tiefbauamtes, mit dem Flyer "Wunschzettel statt Strafzettel" an der neuen Fahrradstraße im Kreuzviertel.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Kira Hibbeln
Wer zuletzt an der Großen Heimstraße im Dortmunder Kreuzviertel unterwegs war, konnte die roten Markierungen auf der Fahrbahn wohl kaum übersehen. "Wir haben den roten Teppich für die Fahrradfahrer*innen ausgerollt", sagt Sylvia Uehlendahl, Leiterin des Tiefbauamtes bei der Einweihung vor Ort. Seit Mittwoch, 1. Dezember, ist der erste Abschnitt des Radschnellwegs Ruhr offiziell geöffnet und die neuen Verkehrsregeln gelten.
Das heißt konkret: Die Große Heimstraße wird im Kreuzungsbereich Kreuzstraße zur Vorfahrsstraße. Vorfahrt-achten-Schilder und sogenannte Haifischzähne als Bodenmarkierungen zeigen den Verkehrsteilnehmer*innen auf der Kreuzstraße an, dass Nutzer*innen des RS1 Vorrang haben. Temporäre Bremsschwellen sollen die Vorfahrt zusätzlich verdeutlichen. Sie werden Anfang Dezember angebracht und nach einiger Zeit wieder entfernt, wenn die Verkehrsregeln klar sind. Motorisierte Verkehrsteilnehmer*innen dürfen auf der Fahrradstraße höchstens 30 km/h fahren, sodass Radfahrende nicht behindert werden und, wenn gewünscht, sogar nebeneinander fahren können.
Verkehrswende geht nur gemeinsam
Auch das Parken und Halten auf der Großen Heimstraße verändert sich durch den Radschnellweg. Auf der Fahrbahn gilt ein absolutes Halteverbot, nur der Liefervekehr darf in den ausgeschilderte Lieferzonen zu bestimmten Zeiten halten. Außerhalb dieses Zeitfensters darf in den Lieferzonen geparkt werden, also von 20:00 bis 8:00 Uhr. Da durch den Umbau der Straße zur Fahrradstraße einige Parkplätze weggefallen sind, hat die Stadt 19 Parkplätze auf Höhe des Friedshofs neu geschaffen.
Unmut aus der Anwohner*innenschaft zur Parksituation sieht die Tiefbauamtsleiterin Syvlia Uehlendahl von zwei Seiten: "Der Straßenraum ist noch immer von Autos dominiert und Beschwerden von Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, können wir verstehen - allerdings hat kein*e Autofahrer*in das Recht auf einen Parkplatz auf öffentlichem Boden. Eine Verkehrswende schaffen wir nur gemeinsam. Wir nehmen niemandem etwas weg, sondern geben mit dem RS1 eine neue Möglichkeit für emissionfreie Mobilität."
Nach dem "Wunschzettel" kommt der Strafzettel
Einigen Wochen lang informierte die Stadt Dortmund per Flyer über die neuen Verkehrsregeln [pdf, 769 kB] . Um der Nachbarschaft Zeit zu geben, sich an die neuen Regeln zum Parken, Vorfahrt und Lieferzonen zu gewöhnen, haben Ordnungsamtsmitarbeitende zunächst "Wunschzettel statt Strafzettel" verteilt. Mit folgenden Bußgeldern können Verkehrssünder*innen ab sofort rechnen:
- Halten auf einer Fahrradstraße: 50 Euro, mit Behinderung 55 Euro
- Parken auf einer Fahrradstraße: 50 Euro, mit Behinderung 70 Euro (nach mehr als einer Stunde 80 Euro)
- Halten im absoluten Haltverbot: 20 Euro, mit Behinderung 35 Euro
- Parken im absoluten Haltverbot: 25 Euro, mit Behinderung 40 Euro (nach mehr als einer Stunde 50 Euro)
Interessierte können virtuell auf das Fahrrad steigen und den RS1 zwischen Schnettkerbrücke und Stadthaus erfahren. Die Abschnitte vor und hinter dem ersten Bauabschnitt sollen dabei einen Ausblick geben, wie die weitere Planung aussehen könnte. Quelle: YouTube
Zukunft auf zwei Rädern
Wie geht es in Dortmund mit den Verbesserungen im Radverkehr weiter? "Wir wollen, dass die Leute aus der Tür kommen und rechts und links direkt einen Fahrradständer sehen", beschreibt Sylvia Uehlendahl die Zukunft in Dortmund. 1.000 Fahrradständern will die Stadt Dortmund im Rahmen des Projekts Emissionfreie Innenstadt aufstellen.
Außerdem geht es weiter mit dem RS1, denn der erste Abschnitt war nur der Start für die Fahrradstraße: Auf der Nordseite der Sonnenstraße wird derzeit die Pflasterung für den Parkstreifen korrigiert und ein weiß markierter Schutzstreifen gezogen, um genug Sicherheitsabstand zum RS1 zu schaffen. Im ersten Halbjahr 2022 gehen die Bauarbeiten zum RS1-Abschnitt an der Schnettkerbrücke und der Sonnenstraße weiter.
Der erste Bauabschnitt wurde im Rahmen der Sonderförderung des Radschnellwegs Ruhr über die Bezirksregierung Arnsberg mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Zuschusshöhe beträgt 85 Prozent und beläuft sich auf 755.300 Euro.
Zum Thema
Mehr Informationen zum RS1 und den weiteren geplanten Maßnahmen im Fahrradverkehr finden Sie online.
Text: Kira Hibbeln
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.