Smart City
Daten aus dem öffentlichen Raum: Welche Vorteile die Digitalisierung bei der EDG für die Stadt mit sich bringt
Am Sunderweg in Dortmund hat die EDG ein spannendes Digitalisierungsprojekt parat. Mit Geodaten werden dabei wichtige Informationen für Straßenreinigung und Grünpflege gewonnen. OB Thomas Westphal schaute sich das Projekt bei seiner Sommertour an.

Information über die Digitalisierung bei der EDG: OB Thomas Westphal, Gf. Frank Hengstenberg und Gf. Bastian Prange (v.l.).
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Anja Kador
"Dortmund wird einfacher" lautete das Motto des Sommertour-Tages, an dem Oberbürgermeister Thomas Westphal sich ganz der Digitalisierung in Dortmund widmete. Dabei machte der OB bei der EDG Station.
Um was geht es:
Nach der Übertragung der Pflege des Straßenbegleitgrüns an die EDG kamen schnell Fragen auf: Von welchen Einzelflächen in der zu pflegenden Gesamtfläche mit welchem Bewuchs oder Erschwernissen sprechen wir? Gibt es Synergien zur Straßenreinigung? Wie können die bisherige Straßenreinigung und die neue Grünpflege optimal zusammengeführt werden?
Schnell wurde klar: Das vorhandene Datenmaterial kann kaum ausreichen, um den berechtigten Wünschen nach einer Qualitätssteigerung bei der Pflege des Straßenbegleitgrüns gerecht zu werden und tatsächlich Synergien aus der Verknüpfung von Straßenreinigung und Grünpflege zu schöpfen.
Neues Grünflächenkataster musste her
In enger Abstimmung mit dem Kataster-, dem Tiefbau- und dem Grünflächenamt der Stadt sowie mit externem Know-how von Spacedatists, einem jungen Start-up-Unternehmen mit Wurzeln in der TU Dortmund wurde ein neues Grünflächenkataster aufgebaut. Es entstand ein integriertes, digitales Fachkataster über straßenbegleitende Grünflächen, das auf die speziellen Bedürfnisse der EDG zugeschnitten ist.
Entscheidend waren bei der Entwicklung des Grünflächenkatasters zwei Faktoren: Mit QGIS (ehemals Quantum-GIS) stand eine freie Geoinformationssystemsoftware zum Betrachten, Bearbeiten, Erfassen und Analysieren räumlicher Daten zur Verfügung. Zusätzlich konnten alle öffentlich zugänglichen Geoinformationen, die von der Stadt Dortmund aber auch anderen Unternehmen und Organisationen bereitgestellt wurden, einfließen und zusammengeführt werden.
Der erstmalige professionelle Einsatz von QGIS beim Grünflächenkataster war der entscheidende Impulsgeber für die Digitalisierung bei der EDG mit dem Schwerpunkt auf die betrieblichen Belange. Analoge Datensammlungen mit Excel-Listen und grafische Darstellungen durch ausgedruckte Karten sind seitdem bei vielen Aufgaben Geschichte - und durch digitale Lösungen ersetzt.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit QGIS können Straßen und ihre Beschaffenheit, Radwege, Plätze, Baumbestand und -scheiben, (gefährdende) Einbauten und vieles mehr grafisch dargestellt werden. Wo die Mitarbeitenden z. B. bei der Planung mit Stift und Zettel unterwegs waren, sind sie heute mit dem Tablet vor Ort, dokumentieren die Situation und belegen sie mit Fotos. Alle Ergebnisse, bzw. die Aktualisierung der Daten sind in Echtzeit verfügbar. Auswertungen sind per Knopfdruck möglich, da entsprechende Analyse-Instrumente installiert wurden.
QGIS - ein Programm für viele Nutzer*innen
Mit QGIS liegt ein Programm vor, in dem riesige Datenmengen gesammelt und genutzt werden können. Big Data ist dabei mit Open Data verknüpft: Die Daten stehen gleichzeitig und zu jeder Zeit einer Vielzahl von Nutzer*innen zur Verfügung. Hier liegt auch ein großes Potential für die weitere Nutzung in Bereichen, die weit über die Grünpflege, Straßenreinigung oder Abfallentsorgung hinausgehen. Einzelne Projekte und übergreifende Kooperationen müssen nun noch im Detail definiert werden.
Beispiele für die Umsetzung in der Zukunft
Neue Ansätze bei der Digitalisierung betrieblicher Prozesse in der Zukunft lassen sich insbesondere aus einem besonderem Alleinstellungsmerkmal entwickeln: die Präsenz der EDG "in jedem Winkel der Stadt". Mit den von EDG im öffentlichen Raum erfassten Daten können weitere Anwendungen entwickelt werden, von denen Stadtämter und Dienstleistungsunternehmen in der Stadt, gleichermaßen profitieren können. So können hinterlegte Fotos und die Dokumentation vom Straßenzustand, z. B. Schlaglöchern, aber auch Einbauten, wie Verkehrsschildern, z. B. vom Tiefbauamt, genutzt werden - der offene Geo- und Fachdatenaustausch macht es möglich.
Daten in Echtzeit
Da die Daten in Echtzeit vorliegen, sind zudem schnelle Reaktionen möglich, z. B. im Winterdienst mit Blick auf Bustouren im ÖPNV, aber auch bei Wasserrohrbrüchen. In vielen Bereichen kann die Arbeit durch einen übergreifenden Austausch dynamisch angepasst werden. Das wiederum erleichtert die zeitnahe und bedarfsgerechte Information der Kund*innen und Bewohner*innen. Kann z. B. ein Abfallbehälter nicht geleert werden, weil eine notwendig Tagesbaustelle die Zufahrt verhindert, können ein neuer Leerungstermin geplant und sowohl das Leerungsteam wie auch die Kund*innen dazu zeitnah informiert werden. Zuletzt wurde mit QGIS bei der EDG ein digitales Papierkorbkataster angelegt, die Gesamtüberplanung der Straßenreinigung ist das nächste große Projekt.
Zum Thema
Neben der Entsorgung kümmert sich die EDG in Dortmund zum Beispiel auch um den Winterdienst.
Dieser Beitrag befasst sich mit Angelegenheiten einer Beteiligungsgesellschaft der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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