Sommertour
Dortmund ist emanzipiert: OB Westphal stellt die Gleichstellung in den Vordergrund
In Dortmund sind wir alle gleichgestellt, egal ob im Beruf oder im Alltag. Was auf dem Weg dorthin bereits geschafft wurde, schaute sich Oberbürgermeister Thomas Westphal auf seiner Sommertour an Tag 6 an, mitunter in einer Frauenübernachtungsstelle.
Sommertour 2022: Dortmund ist emanzipiert Quelle: YouTube
Wie steht es um Gleichberechtigung in Dortmund und was treibt Dortmunderinnen zurzeit um? Genau davon hat sich Oberbürgermeister Thomas Westphal am sechsten Tag seiner Sommertour ein Bild gemacht.
Hilfe für Frauen in Not
Der Auftakt des sechsten Tages fand in der Frauenübernachtungsstelle der Diakonie in der Nortkirchenstraße in Hörde statt. Die Leiterin der Stelle, Ilda Kolenda, und ihre Mitarbeiterinnen zeigten Oberbürgermeister Thomas Westphal, wie die Übernachtungsstelle arbeitet: An 365 Tagen im Jahr stehen die Mitarbeiterinnen rund um die Uhr Frauen in Notlagen zur Verfügung. Kolenda betonte dabei: "Viele denken, hier sei nur im Winter viel los. Wir sind aber das ganze Jahr voll belegt!"
Voll belegt beutet, dass bis zu 54 Frauen, mit oder ohne Kind, eine vorübergehende Bleibe finden und notversorgt werden. Die Unterkunft spendet die nötige Ruhe und professionelle Hilfe, die sie brauchen, um sich zu stabilisieren. Dabei helfen die Mitarbeiterinnen den Frauen, aus der Wohnungslosigkeit zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu finden. Von dieser Arbeit zeigte sich Thomas Westphal beeindruckt und dankbar. Dass diese Stelle eine hervorragende Arbeit leistet, wurde auch durch einen Preis bestätigt: Die Übernachtungsstelle hat für ihr Engagement für die Rechte von Frauen in Dortmund den Edith-Peritz-Preis erhalten. Der Preis wurde im Rahmen der Aktivitäten zum Internationalen Frauentag vom Gleichstellungsbüro und vom SI-Club Dortmund vergeben.
Bilderstrecke: Sommertour 2022 - "Dortmund ist emanzipiert"

Mütterzentrum: Ort der Begegnung
Der nächste Halt war ein Zentrum der besonderen Art: Das Mütterzentrum e.V. an der Hospitalstraße, was gleichzeitig auch ein Mehrgenerationenhaus ist. Gegründet wurde der Verein 1986 von Müttern, die nach der Geburt ihrer Kinder weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen wollten. Daher organisierten sie selber die Kinderbetreuung, woraus viele langfristige "Wahlverwandtschaften" entstanden sind. Ziel war es, trotz der neuen Rolle als Mutter, weiterhin aktiv bleiben zu können: in Beruf, Gesellschaft und Politik. Damals war das Zentrum das erste seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen. Heute bieten die Mitarbeiter*innen Eltern und Kindern ein buntes Angebot: Sie helfen bei der Suche nach Betreuungsplätzen und bieten verschiedene Unterhaltungs- und Lehrformate an.
Bei der Besichtigung der Räumlichkeiten und Blick in den Wickelraum erinnerte sich Thomas Westphal an seine Zeit als frisch gebackener Vater: "Damals waren nur ein bis zwei weitere Väter beim Geburtenkurs." Heute sei das schon anders, wie die Mitarbeiter*innen des Mütterzentrums erklärten. Gerade in den letzten Jahren wären immer mehr Väter dazugekommen. Sogar so viele, dass es mittlerweile einen eigenen Väterabend gibt. Darüber freute sich die Leiterin des Zentrums, Nicole Siegmann: "Wenn wir wollen, dass die Männer mehr Verantwortung in der Erziehung übernehmen, müssen wir sie auch hereinlassen!"
Nach der Besichtigung gab es noch eine Zusammenkunft auf der Terrasse des Cafés. Hier betonte Siegmann, wie wichtig das Café ist: "Das ist unser Herzstück hier. Hier tobt das Leben und wir freuen uns über alle und jeden, die vorbeischauen." So würde dieser Ort der Begegnung von den Gästen mit Leben gefüllt: "Was wir mit dem offenen Treff machen, lebt von den Menschen. Das ist genau das, was Dortmund ausmacht. Es lebt von der Nachbarschaft und den Ideen der Leute."
Denken, Handeln, Bewegen
Im Anschluss ging es weiter zum DHB-Netzwerk Haushalt. Die Abkürzung steht für Denken, Handeln, Bewegen und genau das tun die Ehrenamtlichen des Vereins. Die Leiterin des Frauenverbands, Doris Kirschel, begrüßte den Oberbürgermeister zusammen mit neun Mitgliedern und stellte bei Kaffee und Kuchen ihre Arbeit vor. Kirschel zeigte sich insbesondere von dem Netzwerk begeistert: "Wir haben im Verband ein unfassbar großen Erfahrungsschatz!"
Kein Wunder, das DHB-Netzwerk Haushalt ist ein echtes Urgestein in Dortmund: Der Verband ist seit über 100 Jahren überparteilich und konfessionslos aktiv und engagiert sich in der Politik. Dabei begreift er sich als Interessenvertretung für alle Menschen, die einen Haushalt führen und setzt sich auch für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.
Für viele Mitglieder sind die monatlichen Veranstaltungen ein echtes Highlight, wie eine ältere Dame begeistert erklärte: "Die Themen sind immer super spannend und betreffen jede*n. Hier lernt man wirklich etwas für den Alltag." In diesen Vorträgen geht es etwa darum, wie man sich im Alter vor Betrug schützt oder wie man als Senior*in sicher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reist. Es finden aber auch Ausflüge und Tageswanderungen statt, daneben gibt es Spiel- und Kulturabende sowie Sportangebote.
Starke Frauen, starkes Handwerk
Beim nächsten Stopp drehte sich alles ums Handwerk: Bei der Handwerkskammer in Dortmund in der Ardeystraße hießen Geschäftsführerin Olesja Mouelhi-Ort und Hauptgeschäftsführer Carsten Harder zusammen mit fünf Handwerkerinnen den Oberbürgermeister willkommen.
Carsten Harder betonte: "Das Thema Frauen in Handwerk bewegt uns, daher haben wir auch die Kampagne losgetreten: Starke Frauen. Starkes Handwerk!“ Der Anlass dafür liegt in den Zahlen: Nur ca. 15 Prozent der Ausbildungen im Handwerk sind von Frauen besetzt, bei der Meisterprüfung sind nur 6 Prozent weiblich. Dass es auch anders geht, zeigten die fünf Handwerkerinnen: Dachdeckermeisterin Sabrina Wollscheid, Schilder- und Lichtreklamehersteller*in Nina Schönefeld, Fiseurmeisterinnen Seval Recber und Funda Boer und Malermeisterin Vivien Kleinau.
Vivien Kleinau hat mittlerweile einen eigenen Malerbetrieb mit zwei Mitarbeiterinnen. Dabei baut sie bewusst auf eine komplett weibliche Besetzung: "Das kommt auch echt gut an und wir zeigen, dass wir genauso gut wie die Männer anpacken können!"
Oberbürgermeister Thomas Westphal wollte von den Frauen wissen, wie sich die Arbeit in den letzten Jahren gewandelt habe. Daraufhin erklärte Kleinau: "Heute kommt kein Spruch mehr auf der Baustelle, wenn ich mit meinen beiden Kolleginnen aufs Gelände komme. Das war früher noch anders." So gehen diese Frauen als gutes Beispiel voran und ebnen dem weiblichen Nachwuchs den Weg ins Handwerk.
Unternehmensgeist
Der letzte Stopp des Tages war ein Kamingespräch mit der Initiative Frau.Innovativ in der Kneipe Zum Schlips. Hier fand ein Austauschtreffen mit Frauen statt, die in Dortmund erfolgreich Unternehmen gegründet haben. Dabei waren sieben Gründerinnen aus verschiedenen Branchen, etwa aus Gastronomie, Marketing und Handel. Sie unterhielten sich in lockerer Atmosphäre mit Thomas Westphal über ihre Produkte und Dienstleistungen. Daneben ging um die Herausforderungen des Unternehmensalltags. Ebenfalls diskutiert wurde das Thema, wie die Stadt Frauen bei der Unternehmensgründung noch besser unterstützen könnte, mit weiteren Angeboten wie das Gründerinnenzentrum der Wirtschaftsförderung Dortmund.
Text: Katharina Kavermann
Hintergrund
Oberbürgermeister Thomas Westphal nutzt im Sommer 2022 die Zeit ohne Gremiensitzungen, um mit möglichst vielen Bürger*innen in den zwölf Dortmunder Stadtbezirken ins Gespräch zu kommen. Er spricht mit Kindern und Jugendlichen, mit Unternehmer*innen, Vertreter*innen des Einzelhandels in den Vororten oder auch mit Lehrer*innen und Auszubildenden. Westphal besucht in Dortmund - der Großstadt der Nachbarn - Sport- und Kleingarten-Vereine und lässt sich innovative unternehmerische Ideen vorstellen.
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.