Internationales
Dortmund setzt Zeichen gegen Hunger am Welternährungstag am 16. Oktober
Am Welternährungstag beteiligt sich Dortmund an einer städteübergeifenden Aktion des Deutschen Städtetags "60 Städte - 60 Jahre: Gemeinsam ein Zeichen setzen gegen den Hunger". Damit engagiert Dortmund sich zusammen mit weiteren Akteur*innen der Stadtgesellschaft und setzt ein virtuelles Zeichen.

Hunger betrifft viele Menschen weltweit.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): stock.adobe.com / kuarmungadd
Unter anderem sind folgende Institutionen an der Aktion beteiligt:
- Amprion
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
- DASA Arbeitswelt Ausstellung
- Dortmunder Tafel e.V.
- DSW21
- Ernährungsrat Dortmund und Region e.V.
- Foodsharing Dortmund e.V.
- Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e.V.
- Grünbau gGmbH mit "GrünFrau"
- Signal Iduna Gruppe
- Sparkasse Dortmund
Unter Benutzung des Hashtags #städtegegenhunger auf Social Media Kanälen wird auf die weltweit verheerende Hungersituation aufmerksam gemacht. Jede*r ist aufgerufen, sich bei der Aktion zu beteiligen.
Hunger gibt es überall
Der Welternährungstag am 16. Oktober macht seit 1979 auf den weltweiten Hunger aufmerksam. Dieser betrifft circa 800 Millionen Menschen. Die Ursachen sind vielfältig: Kriege, der fortschreitende Klimawandel, die Covid-19-Pandemie, aber auch unfaire internationale Handelsbeziehungen oder der unzureichende Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser tragen zum Hunger bei.
Dieses Jahr gewinnt der Tag durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch mehr an Bedeutung, da dieser schwerwiegende Folgen für die globale Ernährungssicherheit hat: Insbesondere Menschen in prekären Lebensverhältnissen in Ländern des globalen Südens, aber auch des globalen Nordens, leiden stark an gestiegenen Lebensmittelpreisen. Auch landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland geraten zunehmend durch gestörte Lieferketten sowie Preisexplosionen in den Bereichen Dünge- und Futtermittel sowie Energie unter wirtschaftlichen Druck. Vor der Herausforderung, sich ausreichend und gesund zu ernähren, stehen zunehmend auch Dortmunder Bürger*innen.
Beispiele von Dortmunder Bemühungen
Um den Hunger in Dortmund sowie über Dortmunder Grenzen hinaus zu bekämpfen, bedarf es einer nachhaltigen Ernährungswende. Dabei setzen sich in Dortmund bereits viele Menschen für ein gesundes, ökologisch nachhaltiges und sozial gerechtes Ernährungssystem ein.
Akute Hilfe in der Not
Weitreichend bekannt in Dortmund sind die Dortmunder Tafel e.V. und das Gast-Haus, die unmittelbar von Ernährungsarmut betroffenen Menschen durch die Lebensmittelausgabe unterstützen. Beim Verein Dortmunder Tafel sind über 4.000 Ausweise hinterlegt, die zum Einkauf berechtigen, damit werden rund 14.000 Menschen durch die Verteilung von Lebensmitteln erreicht. Im Gast-Haus gibt es 120.000 Besuche pro Jahr.
Ernährungspolitik in Dortmund
Erst dieses Jahr im März hat sich der Verein Ernährungsrat Dortmund und Region gegründet, der als Netzwerk und ernährungspolitische Stimme der Stadtgesellschaft wirken will. "Vom Acker bis zum Teller und zurück" nimmt der Ernährungsrat in den Blick, wie Nahrungsmittel erzeugt, verarbeitet, verteilt und verbraucht werden. Wie in zahlreichen weiteren Städten in Deutschland und weltweit ist der Ernährungsrat ein wichtiges Instrument, um Ernährungsdemokratie in der Stadt zu fördern. Die Stadtverwaltung hat die Einrichtung des Ernährungsrates mitinitiiert und eng begleitet.

Volker Geißler (Betriebsleiter Dortmunder Tafel), Sabine Schemmann (Querbeet sozial), Oberbürgermeister Thomas Westphal und Christina Kolipost (Querbeet sozial).
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Torsten Tullius
Gemüse aus der Stadtteilgärtnerei
Das Projekt "Gärtnerei GrünFrau" der GrünBau gGmbH, welches von der Stadt Dortmund gefördert wird, beschäftigt langzeitarbeitslose Frauen, die auf einer ehemaligen Gewerbefläche in Schüren Gemüse und Kräuter anbauen. Die ersten Ernten gingen an die Dortmunder Tafel, seit diesem Jahr wird direkt vermarktet, um Dortmunder*innen über kurze Transportwege mit frischen Lebensmitteln zu versorgen.

Gutes Essen für alle in der Gemeinschaftsverpflegung.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Messe Dortmund / Wolfgang Helm
Gutes Essen für alle in der Gemeinschaftsverpflegung
Auch beim Fachtag für Nachhaltige Beschaffung am 25. August in den Dortmunder Westfalenhallen stand die Ernährung im Fokus. Beim Auftaktpanel zur "Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung" wurde diskutiert, wie wichtig es ist, Gastronomiekonzepte in Restaurants, Kitas oder Betriebskantinen nachhaltig auszurichten. Dazu gehört nicht nur die Beschaffung von frischen, regionalen, ökologischen und fair gehandelten Lebensmitteln, sondern auch die Umstellung in den Küchen. In einem "Standpunkt" [pdf, 238 kB] hat das Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund die Ergebnisse der Diskussion zusammengefasst.

Mildred Niebles Jímenez und Ilba Camacho von der Kaffeekooperative Red Ecolsierra. Die Kooperative produziert in Santa Marta in Kolumbien den Kaffee für den beliebten "Pottkaffee".
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Bettine Steinacker
Fairer Handel: Was wir hier essen, hat Auswirkungen anderswo
Seit vielen Jahren engagieren sich Dortmunder Eine-Welt-Akteur*innen für den Fairen Handel und tragen damit zur Hunger- und Armutsbekämpfung bei. Denn was wir hier konsumieren, hat Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen oder die Grundlagen der Landwirtschaft anderswo. Das Engagement der Weltläden und entwicklungspolitischen Akteur*innen trägt durch "Globales Lernen" zudem dazu bei, die Ursachen des Hungers aufzuzeigen und sichtbar zu machen.
"Kein Hunger"
Mit der Unterzeichnung der Musterresolution des Deutschen Städtetags zur Umsetzung der Agenda 2030 hat sich Dortmund verpflichtet, zur Erreichung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Das Ziel 2 "Kein Hunger" beinhaltet die Beendigung des Hungers, Förderung von Ernährungssicherheit sowie eine nachhaltige Landwirtschaft. Damit soll erreicht werden, dass alle Menschen immer ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung haben und sich Menschen gesund und ausgewogen ernähren können.
"Ernährungswende" als kommunales Handlungsfeld
Auf Verwaltungsebene baut die Stadt das noch junge kommunale Handlungsfeld "Ernährungswende" intensiv auf. Dazu gehören Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung aus Klimaschutzperspektive, Ernährungsarmut, Außer-Haus-Verpflegung, Urbanes Gärtnern oder Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit Ernährungsbezug.
Auch der Ratsbeschluss für einen Dortmunder Masterplan Ernährung sowie das Klimahandlungsprogramm Klima-Luft 2030 mit dem neuen Baustein "Landwirtschaft und Ernährung" fördern den Dortmunder Weg zur Ernährungswende.
Projektpartnerschaften mit den Städten Dabola und Kumasi tragen zur Armutsbekämpfung im globalen Süden bei - und damit auch zur Hungerbekämpfung, denn Hunger ist vor allem eine Folge von Armut.
Zum Thema
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Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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