Umwelt
"Klimabeirat Dortmund" möchte Anstrengungen zu Klimaschutz und Klimaanpassung forcieren
Der unabhängige Klimabeirat der Stadt Dortmund hat Empfehlungen erarbeitet, mit denen die Klimaschutzziele und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels schneller erreicht werden sollen. Die insgesamt 14 Empfehlungen wurden erstmals im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen am 18. Oktober behandelt und erreichen den Rat der Stadt Dortmund in seiner November-Sitzung.
Der Klimabeirat traf sich am 15. September zu seiner dritten Sitzung im Reinoldinum in Dortmund. Im Vorfeld der Sitzung nahmen insgesamt sechs Projektgruppen des Beirates Konzepte und Projekte zum Klimaschutz und der Klimafolgenanpassung der Stadt in Augenschein. Die Projektgruppen befassten sich mit diesen Handlungsfeldern:
- Landwirtschaft und Ernährung
- Nachhaltiges Bauen und Stadtentwicklung
- Erneuerbare Energien und Energieeffizienz
- Mobilität
- Klimaanpassung
- Übergreifende Maßnahmen
Dabei wurden einerseits Maßnahmen identifiziert, die schnell umgesetzt werden können ("Quick Wins") und andererseits Maßnahmen, deren Umsetzung große Treibhausgas-Einsparungen oder Minderungen der Folgen des Klimawandels ermöglichen ("Big Points").
Aus den zahlreichen Vorschlägen der Arbeitsgruppen wählte der Klimabeirat in seiner Sitzung acht "Quick Wins" sowie sechs "Big Points" aus, die nun dem Rat der Stadt zur vorrangigen Umsetzung empfohlen werden.
"Quick Wins":
- Besetzung der Stelle für den Klimaschutzfonds
- Nachhaltige Bewirtschaftung von Pachtflächen der Stadt einführen
- Etablierung eines Kompetenzzentrums "Energie" als Beratungsangebot für Bürger*innen (hier: dlze, Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz), Priorisierung der Personalaufstockung
- Öffentliches Bekenntnis der Stadt Dortmund als Handwerksstandort für Erneuerbare Energien
- Vollflächige Belegung der Dächer städtischer Immobilien mit Photovoltaik und/oder Verpachtung der Dachflächen städtischer Immobilien zur Erzeugung regenerativer Energien
- Pop-up Fahrradwege auf z.B. Wall, Treibstraße, Grüne Straße, Heiligegartenstraße
- Weiterführung des Multi-User Mikrodepots
- Verstärkte Aufstellung von mobilem Grün auf hochverdichteten Flächen als Teil des Durchgrünungskonzeptes der Innenstadt
"Big Points":
- Erstellung eines Konzepts jedes Dezernats und Fachbereiches zur Erreichung des Klimaneutralitätsziels 2035 (realistische Meilensteine, Klimafolgenanpassung integrieren, Abstimmung der Konzepte mit der städtischen Koordinierungs- und Controllingstelle Klimaschutz)
- Erarbeitung von Konzepten und Modellen für einen Bürger*innenfonds und Bürger*innengenossenschaften zur Förderung des Ausbaus regenerativer Energien (Beispiele: Windkraftanlagen Airwin sowie Ellwiras I-III, Mieterstrommodelle)
- Schaffung eines langfristig angelegten Klimaschutzfonds bzw. Energiefonds zur Umwandlung von privatem und wirtschaftlichem Kapital in erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen. Investitionen dieses Fonds könnten auch außerstädtisch erfolgen
- Langfristige Pachtverträge der städtischen Landwirtschaftsflächen für nachhaltige Landwirtschaft (z. B. Ökolandbau, smart farming etc.) in Verbindung mit dem Projekt "2.000 qm Acker" und einem "Musterhof für nachhaltige Landwirtschaft" als Kontaktfläche zwischen Landwirt*innen & kommunalen Großabnehmer*innen
- Etablierung eines Anreizsystems zur vollflächigen Nutzung von Photovoltaikanlagen auf Dachflächen für Bürger*innen
- Ausweitung der Einführung von Tempo 30-Zonen bis hin zur Regelgeschwindigkeit auf innerstädtischen Straßen unter Berücksichtigung und Beachtung der Anforderungen des ÖPNV, des Brand- und Katastrophenschutzes sowie des Rettungsdienstes und der Wirtschaft
"Die Empfehlungen des Klimabeirates basieren maßgeblich auf der fachlichen Kompetenz der Mitglieder. Wir erwarten, dass diese Vorschläge im Rat der Stadt Dortmund Gehör finden und entsprechend ihrer Dringlichkeit behandelt werden", so Herr Detlef Raphael, Vorstand des Klimabeirates. Einen großen Stellenwert nahm die Finanzierung des Klimaschutzes durch innovative Finanzierungsmodelle ein. Der Klimabeirat sieht die Mobilisierung von privatem Kapital in den Bereichen erneuerbare Energien und gezielte Energieeffizienzmaßnahmen von Bürger*innen und der Wirtschaft als ein sehr zukunftstaugliches Konzept an.
Hintergrund Klimabeirat
Der Klimabeirat der Stadt Dortmund wurde durch den Rat der Stadt am 8. Oktober 2021 eingesetzt und agiert als unabhängiges und beratendes Gremium zur Erreichung der Ziele im Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung. Die Mitglieder des Klimabeirates setzen sich aus Vertreter*innen aus Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Handel, Gewerkschaften, kommunalen Unternehmen, dem Klimabündnis, gesellschaftlichen Gruppierungen und Vertreter*innen der Fraktionen des Rates zusammen. Seine Empfehlungen werden dem Rat der Stadt Dortmund vorgelegt und veröffentlicht.
Nächste Sitzung
Die nächste Sitzung des Klimabeirates findet am 28. November von 17:00 bis 20:00 Uhr in Dortmund statt. Die Sitzungen des Klimabeirates sind öffentlich, eine vorherige Anmeldung ist gewünscht.
Zum Thema
Alle angesprochenen Empfehlungen, die Sitzungsprotokolle sowie nähere Informationen zum Klimabeirat finden Sie online.
Kontakt: Umweltamt Dortmund, Christopher Sadlowski (Geschäftsführung Klimabeirat), Tel. 0231 50-1 00 59, E-Mail: csadlowski@stadtdo.de
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
Readspeaker