Umwelt
Streuobstwiesen der Stadt laden zum Ernten ein
Herbstzeit ist Erntezeit: Zahlreiche Felder, Sträucher und Bäume wurden bereits abgeerntet – mit ein wenig Glück, kann man noch ein paar Früchte auf den städtischen Streuobstwiesen pflücken.

Streuobstwiese mit Blick auf das Signal-Iduna-Stadion.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Werner Höing
In Dortmund gibt es an die 90 Streuobstwiesen. Davon befinden sich über 50 in städtischem Eigentum. In erster Linie wurden diese Wiesen weniger für den Obstertrag, sondern viel mehr aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes angelegt. Dementsprechend werden die Bäume völlig anders beschnitten.
Streuobstwiesen bringen viele Vorteile mit
Die Streuobstwiesen sind ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen – und sorgen nebenbei für den Erhalt von vielen alten und regionalen Obstsorten, ganz ohne den Einsatz von Fungiziden, Insektiziden und Dünger. Die Artenzusammensetzung und Sortenauswahl sind bei den bundesweiten Streuobstwiesen an die unterschiedliche Standorte und Nutzungen angepasst. Dadurch sind Streuobstwiesen in hohem Maße wertvoll als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Die Wiesen – bestehend aus alten, abgestorbene Bäume oder auch herabgefallene Äste - bilden die Lebensgrundlage für viele Insektenlarven und Käfer. Auch Moose und Baumpilze sind auf Totholz angewiesen. Totholz, das in der Landschaft verbleibt, bietet ganz vielen Lebensgemeinschaften Raum und Nahrung: Ameisen nutzen morsche Bäume für ihre Brut. Viele Wildbienen und Wespenarten sind ebenfalls auf Totholz angewiesen.
Zum Thema
"Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus, in Unterscheidung zum Niederstamm-Obstbau in Plantagen. Die Bezeichnung Streuobstwiese stammt von dem Begriff "Obstbau in Streulage", der nach derzeitigen Erkenntnissen erstmals 1940 für den nicht-gewerblichen, hochstämmigen Obstbau in Schleswig-Holstein verwendet wurde. Auf Streuobstwiesen stehen hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Streuobstwiesen sind meist charakterisiert durch eine Bewirtschaftung ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel." (Quelle: Bund-dortmund.de)

Noch hängen ein paar Früchte an den Bäumen auf der Streuobstwiese in Dortmund-Barop.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Niklas Kähler
Neben Insekten findet man auch weitere "Bewohner" auf den Wiesen: Schafe beweiden die Wiesen, was sich wiederum sehr vorteilhaft auf den Artenreichtum der Wiesenpflanzengesellschaft auswirkt. Die Bewirtschaftungsart ist störungsarm für Wildtiere.
Haushaltübliche Mengen dürfen geernet werden
Zwar ist die Erntesaison so gut wie vorbei, doch vielleicht lassen sich noch ein paar Früchte auflesen oder pflücken: Von den städtischen Flächen darf in haushaltsüblichen Mengen (ein Korb) für den Eigengebrauch geerntet werden.
Erntefrisch - und kostenfrei für alle Dortmunder*innen
Noch ein Vorteil: Obst von Streuobstwiesen kommt ohne lange Transportwege erntefrisch auf den Tisch und die regionalen Sorten bieten obendrein eine besondere geschmackliche Vielfalt. Wer jetzt schon Lust hat, die städtischen Wiesen zu besuchen, für den haben wir gute Nachrichten: In diesem Jahr gibt es eine besonders gute Obsternte. Wie die Früchte genutzt werden können? Viele Obstsorten lassen sich durch Einkochen haltbar machen. Wie wäre es also mit selbstgemachtem Obstkompott oder mit einem Quittengelee für den Winter? Ansonsten können die Äpfel auch zum "Klassiker" auf dem sonntaglichen Kaffeetisch verarbeitet werden: zum selbstgebackenen Apfelkuchen. Guten Appetit!
Wichtig:
Bitte lassen Sie immer etwas Obst für überwinternde Tiere an den Bäumen hängen. Auch Fallobst ist wichtig im natürlichen Kreislauf. Gewerbliche Ernten sind nicht zulässig! Außerdem dürfen die Obstwiesen nicht mit motorisierten Fahrzeugen befahren werden.
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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