Energie-Krise
Stadt und Bund beim Gassparen im Soll - Beleuchtungszeit der Weihnachtsstadt fällt kürzer aus
Bei der Sitzung der Verwaltungsspitze am Dienstag, 8. November, ging Oberbürgermeister Thomas Westphal auf die Energielage der Stadt ein. Ebenfalls Thema war die Weihnachtsstadt, deren Beleuchtungszeit in diesem Jahr reduziert werden soll.
Wie lange wird der weltgrößte Weihnachsbaum in diesem Jahr in der Weihnachstsstadt leuchten? Wird der Glühwein teurer, wenn der Strompreis steigt? Patrick Arens, Vorsitzender des Schaustellervereins "Rote Erde" im Interview. Quelle: YouTube
In der Energie-Krise in Deutschland hat sich die Situation nach Einschätzung von Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal bundesweit stabilisiert. Die Sparmaßnahmen griffen nach wie vor. "Die Temperaturen machen aber auch mit", so der OB. "Wir haben im Oktober 34 Prozent weniger verbraucht als im Vorjahr." Dazu tragen vor allem die privaten Haushalte bei. Sein Appell: "Bitte behalten Sie diese Sparmaßnahmen bei."
Weiter mit Bedacht Energie verbrauchen
Ziel sei, nicht mehr auf das russische Gas angewiesen zu sein. Bis zum März/April 2023 solle die Bevölkerung auf ihren Energie-Verbrauch achten und diesen so gering wie möglich halten. "Entweder schaffen wir das - oder wir müssen neu einkaufen, was teuer würde", warnte Westphal.
Die Bereitschaft, die erhöhten Preise zu zahlen, habe Grenzen, weil es sich nicht jede*r leisten könne. Bereits in der vergangenen Sitzung wies der OB darauf hin, dass die Stadt aufgrund explodierender Energiepreise mit einem Ansturm bei Wohngeld-Anträgen rechnet . "Deswegen war es so wichtig, was die Gaskommission entwickelt hat. Ich glaube, dass wir im nächsten Jahr die Preise weiter regulieren, das scheint mir nicht das Ende, da ist noch mehr drin", prophezeite Westphal.
Wichtig sei zunächst, dass "wir diesen Winter gut durchkommen werden, wenn wir so weitermachen". Die Stadt Dortmund habe im Zuge des Energiegipfels Runde Tische gebildet - diese seien mitten in ihrer Arbeit. "Bald folgt eine Zusammenfassung. Unter der Überschrift "Handeln und Helfen" werden wir dann deutlich machen: Wo handeln wir, wo helfen wir? Wo sind die Bedarfe, wo müssen wir genau hinschauen, damit wir als Kommune unterstützen können?"
Auch beim Thema Blackout/Teil-Black-Out-Maßnahmen sei man im Soll: "Wir sind vorbereitet für den Fall, dass er stattfindet. Sollte es zu einem Stromausfall über längere Zeit kommen, also über 72 Stunden, wird das ungemütlich auch für uns hier in der Stadt. Wir sind aber gut vorbereitet und es sieht nicht danach aus, als käme es zu einem Stromausfall."
Zitat
Der Glühwein-Preis wird bei drei Euro bleiben.

Dortmunds Schausteller-Chef Patrick Arens (links) und Oberbürgermeister Thomas Westphal erläutern die Sparmaßnahmen der Stadt.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Amanda Bick
Weihnachtsstadt im Fokus
Strom wird ebenfalls auf der kommmenden Weihnachtsstadt verbraucht, darauf verwies Schausteller*innen-Chef Patrick Arens. Doch Samstag und Sonntag sei der Hansemarkt sehr gut besucht gewesen - und das zeige: "Die Leute freuen sich, dass es wieder losgeht. Auf großen Volksfesten in NRW haben wir gesehen, dass der Drang groß ist, in größeren Gruppen rauszugehen. Die Weihnachtsstadt ist ein Treffpunkt für Familien, Freunde und internationale Gäste." Die Frage, ob eine Weihnachtsstadt in Krisenzeiten stattfinden dürfe, konnte Arens klar beantworten: "Ja, es darf. Der Bedarf an Zusammensein ist groß."
Preisentwicklung am Strom-Markt im Blick
Auch die Schausteller*innen schauen auf die Strompreise. "Wir haben uns auch Gedanken gemacht bezüglich der Mangellage - die hohen Strompreise zahlen wir sowieso schon - statt 15 Cent im wie im Industriegebiet zahlten wir letztes Jahr 35 Cent" Alle Schausteller*innen wollen selbstverständlich beim Strom sparen, somit auch bei der Beleuchtung der Weihnachtsstadt als auch beim Weihnachtsbaum. "Der Weihnachtsbaum hat früher 54.000 Watt verbraucht. Durch den Austausch der Leuchtmittel in LED-Lämpchen verbrauchen wir nun noch 8.000 Watt", erklärte Arens.
"Licht aus" statt "Licht an"
Strom wird nun zusätzlich gespart, indem die Beleuchtungszeit der Weihnachtsstadt reduziert wird. "Der Weihnachtsbaum und alle anderen Weihnachstbeleuchtungen laufen nur noch acht und nicht mehr 24 Stunden."
Allgemein werde so nicht weniger beleuchtet, sondern eben die Dauer begrenzt: "Die Weihnachtsbeleuchtung in der Fülle wird nicht weniger werden, sondern wir werden die Betriebsstunden reduzieren. Davon erhoffen wir uns natürlich nochmal eine große Einsparung", so Arens, und er betonte: "Wir nehmen niemanden Strom weg, der Strom ist von der DEW21 als Grünstrom im letzten Jahr eingekauft worden."
Darüber hinaus sagte Arens, die Schausteller*innen hätten natürlich auch die Preisentwicklung im Blick: "Aber ich kann Ihnen heute sagen: Der Glühwein wird bei drei Euro bleiben." Denn "das Gesamtprodukt muss vor allem für die Familien erschwinglich bleiben". Ein Volksfest mit überteuerten Preisen sei für niemanden interessant.
Am Ende wies OB Westphal noch einmal auf das traditionelle gemeinsame Einschalten der Weihnachtsbaum-Beleuchtung hin. "Wir sind ja gewohnt, dass wir gemeinsam den Baum beleuchten lassen. Wir überlegen das für dieses Jahr auch, nur anders. Daran arbeiten wir und werden das rechtzeitig kommunizieren."
Text: Angela Seger
Zum Thema
Die Stadtwerke Dortmund informieren regelmäßig über die Gasversorgung und Preisentwicklung auf ihren Seiten. Auch weitere Informationen finden Sie online.
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.