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Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jesús González Rebordinos

Stellungnahme

OB Westphal kritisiert voraussichtliches Nein der Bundesregierung zum Verkauf der Elmos-Chipfertigung

Nachricht vom 08.11.2022

"Ich kann es in der Sache nicht nachvollziehen" - dies sagte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal zum voraussichtlichen Nein der Bundesregierung an das Halbleiter-Unternehmen Elmos, das seine sogenannte Wafer-Fertigung verkaufen will. Nun stünden in Dortmund 225 Arbeitsplätze auf der Kippe.

OB Westphal nimmt Stellung zum Fall Elmos Quelle: YouTube

Seit dem Ja der Bundesregierung zu einem anteiligen Einstieg Chinas in einen Terminal am Hamburger Hafen, ist in Deutschland eine Debatte über den wirtschaftlichen Einfluss der Volksrepublik entfacht. Diese betrifft nun auch die Stadt Dortmund, da hier das Halbleiter-Unternehmen Elmos sitzt.

Elmos machte zuletzt Schlagzeilen wegen des geplanten Verkaufs seiner Wafer-Produktion an die schwedische Firma Silex Microsystems, die wiederum mehrheitlich in chinesischer Hand ist. Die Bundesregierung dürfte den Verkauf laut Informationen auf der Elmos-Webseite nun wohl untersagen.

Mehr als 200 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

Eine Entscheidung, die aus Sicht des Dortmunder Oberbürgermeisters Thomas Westphal falsch ist: "Mein Eindruck ist, dass diese Entscheidung nicht wirtschaftspolitisch begründet ist", kritisierte er am Dienstag, 8. November. "Und die Entscheidung ärgert mich, weil damit 225 Arbeitsplätze in Dortmund auf der Kippe stehen. Mit dem Verkauf wäre das nicht der Fall gewesen - jetzt muss Elmos überlegen, wie man weiter vorgeht."

Bei den in Dortmund produzierten Chips handele es sich um eine alte Technologie, die Elmos für die eigene Produktlinie nicht mehr benutzen könne. Das Unternehmen kaufe "schon seit Jahren weltweit Chips dazu, um die eigene Produktserie, beispielsweise für die Gestenerkennung in Automobilen, auszustatten."

Vergleich zu den Trabis in DDR-Zeiten

Die nun zum Verkauf stehende Wafer-Fertigung sei dagegen wichtig für medizinische Testgeräte, deren Chips "auf älterer Technologie basieren". Westphal versuchte, es plastisch zu erklären: "Es ist ein schlechter Witz, zu sagen, dass die Chinesen Marktführer sind, wenn sie die Chip-Technologie in die Hände bekommen. Wenn die Chinesen alle Trabi-Motoren in Deutschland kaufen würden, wäre das auch keine Gefahr für die deutsche Autoindustrie."

Westphal kündigte einen Brief der Stadtverwaltung an die Bundesregierung an. "Wir glauben, dass das die falsche Entscheidung ist - und keine gute für Dortmund."

Text: Larissa Hinz

Dieser Beitrag befasst sich mit der Rats- bzw. Gremienarbeit der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.