Umwelt
Naturfreunde sollen bei der neuesten Bioblitz-Aktion Flechten zählen
Endspurt beim digitalen Artensammeln: Observation.org, das Naturmuseum Dortmund und die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund rufen zur letzten Bioblitz-Aktion in diesem Jahr auf. Diesmal werden Flechten gezählt.
Alle Interessierten haben über das gesamte Jahr hinweg die Pflanzen, Pilze und Tiere in ihrer Stadt erforscht. Jetzt im Dezember gilt es, nach Flechten Ausschau zu halten. Sie können das ganze Jahr über und überall gefunden werden.
Vielfalt in Zahlen festhalten
Es gibt etwa 16.000 verschiedene Flechtenarten, 2.000 davon in Deutschland und etwa 1.000 in NRW. Flechten sind Lebensgemeinschaften, die eine hochentwickelte Symbiose zwischen Pilzen und photoautotrophen Organismen (Algen oder Cyanobakterien) bilden. Äußerlich sieht man ihnen diese besondere Doppelnatur jedoch nicht an. Von den heimischen Flechten werden mehr als die Hälfte laut der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Umso wichtiger ist es, ihnen eine stärkere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Bei der Aktion "Bioblitz" können naturinteressierte Menschen ihre Flechten-Beobachtungen in der App ObsIdentify speichern oder auf der internationalen Plattform Observation.org eintragen. Dadurch tragen sie zur Erforschung der Flechten und der biologischen Vielfalt allgemein bei.

Vulpicida pinastri und andere Flechten an einer Birke in der Nemitzer Heide.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Helga Bültmann
Kleines Wunderwerk Flechten
Flechten sind richtige Überlebenskünstler, erklärt die Flechtenkundlerin Dr. Helga Bültmann: "Beim Austrocknen werden Flechten inaktiv und können diese Phase lange überleben, bis wieder Wasser in Form von Luftfeuchtigkeit oder Niederschlag verfügbar ist." Bültmann ist eine der gefragtesten Flechtenexpertinnen in Europa. Flechten sind als Bioindikatoren für die Luftqualität und neuerdings auch den Klimawandel etabliert. Viele der Klimawandelanzeiger sind ebenfalls gut erkennbare Arten.
Die renommierte Flechtenkundlerin gibt einen Tipp zur Bestimmung: "Manche Arten können nur unter dem Mikroskop oder mithilfe chemischer Analysen identifiziert werden. Aber es gibt auch gut erkennbare Arten, die man zum Beispiel mithilfe von ObsIdentify bestimmen kann. So ist beispielsweise die stickstoffliebende gelbe Blattflechte Xanthoria parietina häufig zu finden und gut erkennbar mit ihren orangen Fruchtkörpern"
Durch die automatische Foto-Bestimmungsfunktion der App kann jede*r auch ohne Artenkenntnis am Bioblitz teilnehmen. Die Daten können bei jedem Spaziergang durch die Natur, im eigenen Garten oder bei Aktionen der regionalen Partner des Bioblitzes gesammelt werden.
Zum Thema
Weitere Informationen zur Aktion finden Sie online. Fragen beantwortet Dr. Oliver Adrian vom Naturmuseum Dortmund.
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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