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Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jesús González Rebordinos

Jahresabschluss

Theater Dortmund verzeichnet viele künstlerische Erfolge trotz Corona-Einbußen

Nachricht vom 13.12.2022

2022 herrschten erneut keine leichten Umstände für die Darstellenden Künste in Dortmund. Trotz der schwierigen Lage, legt das Theater Dortmund einen ausgeglichenen Jahresabschluss 2021/22 vor.

Außenaufnahme Opernhaus

Der Jahresabschluss vom Theater Dortmund liegt vor. Trotz Mehrkosten aufgrund von Corona-Maßnahmen und in diesem Zusammenhang eines verringerten Kartenverkaufs verzeichnet das Theater einen ausgeglichenen Jahresabschluss 2021/22. Wenngleich Kosteneinsparungen in der letzten Spielzeit nötig waren, konnten die Sparten beachtliche Veranstaltungen auf die Beine stellen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Stefanie Kleemann

In der Spielzeit 2021/22 fand der Spielbetrieb nur in stark reduzierter Sitzplatzkapazität statt. Entsprechend reduzierten sich die geplanten Einnahmen aus Kartenverkäufen von 3.286.000 Euro auf 2.253.000 Euro. Neben den dadurch bedingten Verlusten sorgten die Corona-Verordnungen im Betriebsablauf für einen erheblichen wirtschaftlichen und organisatorischen Mehraufwand, u.a. durch Test-Monitoring, Sonderreinigungen oder Probenbetrieb mit Abstand. Die Pandemie verursachte zudem zeitweise einen sehr hohen Krankenstand, auch beim künstlerischen Personal. Wiederholte Vorstellungsabsagen waren die Folge. Im Hinblick auf die Gesamtbesuchszahl von 101.742 (Vorjahr 16.471) betrug die Auslastung 39,3 Prozent (Vorjahr 74,4 Prozent). Finanziell entwickelte sich das Wirtschaftsjahr 2021/22 für das Theater Dortmund entsprechend anders als geplant.

Flexible Abo-Systeme sollen Theaterbesuch noch einfacher machen

"Das Publikumsverhalten verändert sich – nicht nur generationsbedingt und durch die Pandemie. Die Konkurrenz zu Streaming-Diensten und anderen Freizeitmöglichkeiten ist groß. Viel älteres Publikum, das teilweise das Stammpublikum bildete, ist aufgrund der pandemischen Lage anhaltend verunsichert und bleibt Veranstaltungen fern“, erklärte Kulturdezernent Jörg Stüdemann in der Pressekonferenz nach der Sitzung der Verwaltungsspitze am 13. Dezember. Diese Situation soll aber mit attraktiven und flexiblen Lock- und Marketingangeboten angegangen werden, "die möglichst flexibel und vorwiegend nicht an Termine gebunden sind", so Stüdemann.

Mehrkosten durch Corona

Die – im wesentlichen coronabedingt – geringeren Umsatzerlöse (- 1.090.000 Euro zur Planung) sowie die durch Preissteigerungen verursachten Mehraufwendungen beim Material (+ 305.000 Euro zur Planung) konnte das Theater durch Verbesserungen bei den Personalaufwendungen (- 1.462.000 Euro zur Planung) kompensieren. Zusätzlich belasteten das Theater coronabedingte Mehraufwendungen in Höhe von 551.000 Euro (Kosten für zusätzliche Reinigungen, Test- Monitoring etc.), die nicht durch das Theater kompensiert werden konnten. Dieser Betrag kann jedoch im städtischen Haushalt im Rahmen des NKF-COVID-19-Isolierungsgesetzes isoliert und vom Theater durch eine Entnahme aus der Kapitalrücklage ausgeglichen werden. Der Ertragszuschuss der Stadt Dortmund entsprach mit 43.322.000 Euro dem Planansatz.

"Jede einzelne Sparte hat sich außerordentlich gut geschlagen."

Obwohl die Umstände nicht leicht waren, verzeichnet jede Sparte am Theater Dortmund besondere Erfolge – lokal, national sowie international. "Jede einzelne Sparte hat sich außerordentlich gut geschlagen", hob Stüdemann hervor. "Die Sparten haben einen gewaltigen Einfallsreichtum bewiesen und trotz der widrigen Umstände, dass Beste aus der Lage gemacht."

Szene aus "Muinda" mit Belendjwa Peter

Vier Tage umfasste das "Dortmund Goes Black"-Festival des Schauspiel Dortmunds. Viele Performances, Gespräche, Theaterabende, Ausstellungen und Filme wurden in diesem Rahmen gezeigt.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Adrianno Vannini

Künstlerische Ergebnisse der Sparten

Trotz aller Widrigkeiten war die Spielzeit 2021/2022 für die Oper Dortmund eine der erfolgreichsten seit ihrem Bestehen. Zum ersten Mal wurde die Oper Dortmund vom Fachmagazin "Opernwelt" als zweitbestes Opernhaus im deutschsprachigen Raum gekürt. Die Produktion "Frédégonde" wurde als Wiederentdeckung des Jahres ausgezeichnet. Höhepunkt dieser Spielzeit war das Festival „Wagner- Kosmos“. Das deutschlandweit beachtete Festival setzt das Werk Richard Wagners in Kontext zu seiner Zeit und seinen Zeitgenossen. Das Festival wurde von zahlreichen Journalist*innen sowie international hochkarätigen Wissenschaftler*innen besucht. Mit der "Nordstadtoper" ging die Oper Dortmund in die Stadtgesellschaft. Am Samstag, 4. Juni, traten 200 Mitwirkende in einem Zug durch die Nordstadt zum Hafen auf. Mit 3.000 Besucher*innen war dies ein kulturelles Großereignis.

Höhepunkt der Spielzeit 2021/22 war im Juni das Gastspiel des Ballett Dortmund in Israel. Es trat mit der Produktion "Ein Mitternachtstraum" in Tel Aviv, Jerusalem und Haifa auf. Gleichzeitig fand mit dem NRW Juniorballett ein vom Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen gefördertes Workshop- und Vermittlungsprogramm mit acht jüdischen und arabischen Schulen statt. Sechs ausverkaufte Vorstellungen mit mehr als 10.000 Zuschauer*innen, zahlreichen Vor- und Nachbesprechungen sowie Berichterstattung im Fernsehen sind Beleg für einen sensationellen Erfolg. Das NRW Juniorballett gastierte mit der Produktion "#Zauberflöte3.0" am 5. Mai im Congress Center Villach, Österreich, am 13. Mai in der Stadthalle Troisdorf sowie am 20. Juni in der Filharmonie Filderstadt.

Ein Höhepunkt für die Dortmunder Philharmoniker war der Beethoven- Marathon im Juni 2022 in Dortmund und Novi Sad, Serbien. Das Gemeinschaftsprojekt mit den Belgrader Philharmonikern und dem Slowakischen Philharmonischen Chor fand in beiden Ländern große Resonanz. Beide Orchester spielten am selben Tag alle neun Sinfonien von Ludwig van Beethoven. Die Open-Air-Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie in Novi Sad vor ca. 7.500 Zuschauer*innen wurde vom serbischen Fernsehen live übertragen. Der Bereich "Expedition Klassik", das Musikvermittlungsprogramm der Philharmoniker, stand im Zeichen der Eröffnung des Tiny Music Houses. Andrea Hoever, die das Projekt federführend entwickelt hat, konnte dafür den Innovationspreis der Deutschen Orchesterstiftung 2021 entgegennehmen.

Die Sparten haben einen gewaltigen Einfallsreichtum bewiesen und trotz der widrigen Umstände das Beste aus der Lage gemacht.

Kulturdezernent Jörg Stüdemann

Mit anspruchsvollen Komödien, bekannten Stücktiteln, neuen Stückentwicklungen und thematischen Festivals versuchte das Schauspiel Dortmund, ein breites Publikum anzusprechen. Darüber hinaus ging das Schauspiel durch die neu gegründete Stadtdramaturgie zahlreiche Kooperationen mit anderen Einrichtungen in der Stadt ein. Nach dem Summer-Up-Festival zur Förderung junger Theaterschaffender folgten das "Dortmund goes Black“-Festival, das Feministische Festival und das Queer-Festival.

Das Kinder- und Jugendtheater (KJT) vertiefte die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der FABIDO – in über 20 Einrichtungen liefen zweiwöchige Workshops. So kamen ca. 400 Kinder in den Genuss künstlerischer Bildung. FABIDO hat auch aufgrund dieser Kooperation den 2. Platz beim Deutschen Kitapreis für frühe Bildung 2022 erhalten.

Am 26. Mai fand das Jugendclubfestival der Theater im Ruhrgebiet namens "UnruhR" in Dortmund statt. Zum Abschluss der Spielzeit führten das Jugendamt der Stadt Dortmund und das KJT ein Sprachcamp in den Räumlichkeiten des KESS, einer Jugendfreizeitstätte in Westerfilde, durch.

Die Akademie für Theater und Digitalität nahm in ihrem fünften und sechsten Forschungssemester insgesamt 13 Forschungsprojekte mit 21 Fellows auf. Zwei dieser Projekte zielten in Kooperation mit der HIDA (Helmholtz Information & Data Science Academy) darauf ab, den Austausch zwischen den Forschungsansätzen der Helmholtz-Zentren und der Akademie zu fördern (finanziert durch die Wilo-Foundation). Neben zahlreichen kleineren Kooperationen mit kurzer Laufzeit haben mehrjährigen Forschungs- und Koproduktionsprojekte begonnen. Die Akademie ist national und international für Beratungsleistungen gefragt. Sie hat im regionalen, nationalen wie internationalen Netzwerk von künstlerischen und wissenschaftlichen Partner*innen ihren Platz gefunden.

Zum Thema

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Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.