Kultur
Blumen, Künstliche Intelligenz und Fotoprojekte - Themenvielfalt im Dortmunder U bestimmte das Jahr 2022
2022 konnten Kunst und Kultur im Dortmunder U wieder Fahrt aufnehmen: Es gab Ausstellungen unterschiedlichster Couleur mit internationaler Beachtung, eine neue Doppelspitze in der Direktion wurde festgelegt und eine blumige Ausstellung bescherte einen Besucherrekord. Ein chronologischer Rückblick.

2022 konnten Kunst und Kultur im Dortmunder U wieder volle Fahrt aufnehmen! Welche besonderen Highlights in und rund ums U stattgefunden haben, verraten die folgenden Zeilen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Rupert Warren
Mithilfe eines chronologischen Rückblicks werden die Highlights des Jahres 2022 im Dortmunder U beleuchtet.

Leiten seit Februar 2022 gemeinsam das MO: Dr. Florence Thurmes und Regina Selter.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Roland Gorecki
Museum Ostwall bekommt weibliche Doppelspitze als neue Leitung
Das Museum bekommt im Februar zwei Leiter*innen. Dr. Florence Thurmes und Regina Selter, langjährige stellvertretende Leitung, übernehmen gemeinsam die Direktion des MO.
Dr. Thurmes leitete zuletzt die Programmabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und kuratierte zahlreiche Ausstellungen, die vor allem weibliche Künstler*innen in den Fokus rückten.

Silvia Liebig, Claudia Terlunen und Sabine Held mit überdimensionierten Papp-Werkzeugen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Miu-Wah-Lok / UZWEI
Neue Welten und alternative Formen der Fortbewegung
Auf der U2 im Dortmunder U wird regelmäßig gewerkelt, gemalt und gebastelt. Daher war auch 2022 wieder Kreativität gefragt. Die Familienausstellung "TRAFFIK" widmete sich vom 4. März bis 5. Juni 2022 nicht nur außergewöhnlichen Fahrzeugen – auch konnten selbst alternative Formen der Fortbewegung spielerisch entdeckt und selbstständig ertüftelt werden.

Ein voller Erfolg: Die Ausstellung "FLOWERS" enfaltete sich als Publikumsmagnet
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Roland Baege
Beliebtes Motiv der Kunst neuaufgelegt
Kein Motiv kommt so oft in der Kunst vor wie das der Blumen. Man könnte behaupten, das Thema sei in der Kunst überstrapaziert. Etwas ganz anderes bewies die Ausstellung "FLOWERS! Blumen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts" , die ab April 2022 im Museum am Ostwall zu sehen war. Die Ausstellung zeigte die Vielfältigkeit, die das Motiv bietet, und bot in einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm eine vielfältige Auseinandersetzung mit der Ausstellung und dem Thema Blumen, die von der ökologischen bis hin zur gesellschaftlichen Bedeutung reichte. Daneben war die Ausstellung "FLOWERS" ein Besuchermagnet und zog fast 15.000 Besucher*innen an.

Zwei Kuratorinnen, die am Dortmunder U gewirkt haben bzw. arbeiten, waren 2022 jeweils für die Ausstellung zweier Länderpavillons auf der Biennale in Venedig verantwortlich.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stijn Te Strake/Unsplash
Dortmund in Venedig
Zwei Kuratorinnen, die am Dortmunder U tätig sind bzw. gewirkt haben, waren bei der traditionsreichsten und renommierten Biennale in Venedig vertreten. Nana Oforiatta Ayim, die 2021 im U die Ausstellung "EFIE. The Museum as Home" verantwortete, wurde auserkoren, 2022 den Ghanaischen Pavillon zu kuratieren. Für Venedig entstand die Ausstellung "Black Star – The Museum as Freedom". Daneben hat Inke Arns, Leiterin des HMKV, den Kosovo Pavillon kuratiert und präsentierte Arbeiten des Künstlers Jakup Ferri.

Die Ausstellung "House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma" zeigte Werke von über 20 internationalen Künstler*innen zum "KI" sowie den damit verbundenen Klischees und Problemen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Franz Wamhof
Künstliche Intelligenz: Segen oder Fluch?
In Online-Shops schreiben wir im Kundensupport mit Künstlichen Intelligenzen (KI), die Algorithmen unserer Streaming-Dienste kennen unseren Film- und Musikgeschmack besser als wir selbst und Überwachungssoftware scannt Gesichter und ordnet sie in Windeseile Alter, Geschlecht und Abstammung zu. KI ist überall und verspricht viel – doch ist sie eher eine Befreiung oder Unterdrückung? Eben dieser Fragestellung widmete sich die Ausstellung "House of Mirrors" diesen Sommer im HMKV (09. April 2022 - 31. Juli 2022). Zu entdecken gab es Werke von rund 21 Internationalen Künstler*innen, die sich unter anderem. mit den Themen der versteckten menschlicher Arbeit und dem Problem der Kategorisierung und Klassifizierung durch KI auseinandersetzten.

Seit 2019 gehört das Fassaden-Mapping des storyLab kiu der FH Dortmund zum festen Programmhighlight der DSW21-Museumsnacht.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Rupert Warren
Veranstaltungshighlight 2022: Die DSW21-Museumsnacht 2022
Ein absolutes Veranstaltungshighlight 2022 war natürlich die DSW21-Museumsnacht. Rund 500 Aktionen an 40 Spielorten gab es zu entdecken: darunter Shows, Mitmach-Aktionen, Konzerte und Führungen für Groß und Klein. Anstatt eines großen Abschlussfeuerwerks, wie es in der Vergangenheit üblich war, verzichteten die Organisatoren auf Feuer und Qualm und setzten erneut auf das innovative und beeindruckende Fassaden-Mapping des storylabs kiU der Fachhochschule. Außerdem ließ die Künstlerin Jacqueline Hen auf Empfehlung von Dr. Florence Thurmes mit ihrer Kunstinstallation "Sympoiesis" die City erstrahlen.

Das Fotoprojekt "Inside Out" an der Brinkhoffstraße.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Miu Wah Lok
Berühmter Fotograf und Streetart-Künstler fängt Stimmung in Dortmund ein
Der aus Frankreich stammende Künstler JR verfolgt seit 2011 ein globales Kunstprojekt. "Inside Out" setzt ganz Menschen in ihrem alltäglichen Leben in den Fokus und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Porträts und Anliegen mit der Welt zu teilen. Denn wir wissen: Ein Portrait kann viel erzählen. Es stellt eine Möglichkeit dar, verschiedene Empfindungen und Stimmungen fotografisch sichtbar zu machen. Und diese sind durch aktuelle Herausforderungen gegenwärtig nicht immer nur positiv. Auch in Dortmund konnten sich Freiwillige im Spätsommer am Dortmunder U porträtieren lassen. Wer sich ein "Stimmungsbild" machen will, der muss die Brinkhoffstraße am Dortmunder U besuchen – hier wurden die Bilder der 500 Freiwilligen im Oktober an die Wand der Bahnunterführung plakatiert.

Hannah Cooke, geboren 1986, erforscht mit ihren Arbeiten gesellschaftliche Schieflagen und Leerstellen im Kunst- und Kulturbetrieb. 2022 erhielt sie den MO_Kunstpreis.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Roland Gorecki
Gender und Hierarchien: MO_Kunstpreis 2022 für an Hannah Cooke
Systeme und Rollenkonzepte bestimmen die Wahrnehmung - und auch den Erfolg einer weiblichen Künstlerin. Vor allem im Kunstbetrieb halten sich diese Strukturen hartnäckig. Die Künstlerin Hannah Cooke bedient sich eben diesen "Codes" und übersetzt sie in ihre eigene ästhetische Formensprache, die Film, Foto, Skulptur und Performance umfasst. Zwischen Ernsthaftigkeit und Ironie schafft Cooke Werke, die unseren Blick schärfen, bestehende Machtstrukturen in Frage zu stellen und verfestigte Normen und Rollenverständnisse aufbrechen. Aufgrund ihres scharfen Blicks wurde Cooke mit dem Kunstpreis des Museum Ostwall ausgezeichnet . Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Januar 2023 im MO_Schaufenster kostenfrei zu sehen.

Die Ausstellung "Klare Kante" zeigt noch bis zum 8. Januar auf rund 1.000 qm in insgesamt sechs Sektionen 127 Werke aus Malerei, Grafik, Zeichnung, Fotografie, aber auch Videos, Bildhauerei, Keramik, Mosaik, Lichtkunst, Objektkunst und Installationen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stadt Dortmund / Katrin Pinetzki
Position beziehen
Unsere Gegenwart ist gekennzeichnet von globalen Krisen und Konflikten. Die Energiemangellage löst die Corona-Pandemie ab – und über allem schwebt das Damoklesschwert der Folgen der Klimakrise. Wie kann man in solchen Zeiten Position beziehen, wie eine "Klare Kante" zeigen? Letztes ist der Titel der aktuell noch andauernden Ausstellung des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler Westfalen. 127 Künstler*innen aus ganz NRW stellen aus und zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, wie sie sich auf ein Thema einlassen, aus der Masse herausragen, sich konzentrieren, positionieren und Haltung, politisch oder persönlich, zeigen. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Januar auf der Sonderausstellungsfläche / Ebene 6. Eintritt kostenfrei.
Worauf können sich die Besucher*innen im kommenden Jahr freuen?
Wie und warum funktionieren Organismen und wie stehen sie im Zusammenhang für das Wachsen von Pflanzen und anderen Organismen? Welche natürlichen und zukünftigen Möglichkeiten gibt es, damit Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere oder technische Objekte in Symbiose zu treten? Das erforscht ab dem 11. März bis zum 30. Juli 2023 das Künstlerduo Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten in ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung im HMKV "We grow, grow and grow, we’re gonna be alright and this is our show".
Der nächste große Coup des Museum Ostwall wird eine große Retrospektive des koreanischen Künstlers und Medienkunst-Pioniers Nam June Paiksein. Kein anderer Künstler prägte das Genre so wie June Paik. Kulturfreunde merken sich am besten schon den 17. März 2023 vor, denn dann wird die Ausstellung eröffnet.
Text: Tanita Groß mit Texten und Auszügen aus Pressevorlagen
Zum Thema
Informationen zu den Öffnungszeiten der städtischen Kultureinrichtungen sowie zu noch laufenden Ausstellungen Bis Anfang Januar 2023:
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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