Internationales
Bei gemeinsamem Gebet wird an Erdbebenopfer in Syrien und Türkei erinnert - Dortmund hilft
Die dramatischen Folgen des Erdbebens in Syrien und der Türkei sind unermesslich, Hilfe und Unterstützung sind und bleiben dringend notwendig. Deshalb plant die Stadtverwaltung, koordiniert durch das Büro für Internationale Beziehungen, zeitnahe Hilfslieferungen in die betroffenen Regionen.

OB Westphal nimmt am Freitagsgebet in der Zentralmoschee teil.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Soeren Spoo
Update, 17. Februar, 13:30 Uhr: Freitagsgebet in der Zentralmoschee
Auf Einladung von Ahmad Aweimer, Vorsitzender des Rates der muslimischen Gemeinden, hat Oberbürgermeister Thomas Westphal am Freitagsgebet in der Dortmunder Zentralmoschee an der Kielstraße teilgenommen. Gemeinsam gedachte man der Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien sowie derer Familien und Angehörigen.
Hilfsangebote gebündelt online
Die Stadt Dortmund hat eine Unterseite zum Erdbeben in der Türkei und in Syrien eingerichtet. Hier finden sich weitere Informationen und Spendenaufrufe.

Noch immer blicken Menschen wie OB Thomas Westphal und Mitglieder der interreligiösen Community in Dortmund erschüttert auf die Erdbebenkatastrophe.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Update, 16. Februar, 17:40 Uhr: Interreligiöses Gebet
Am frühen Abend kamen Oberbürgermeister Thomas Westphal, die Dezernent*innen der Stadtverwaltung sowie zahlreiche Vertreter*innen der interreligiösen Community zusammen. Auf dem Friedensplatz erinnerten der Rat der Muslimischen Gemeinden Dortmund, die Jüdische Kultusgemeinde, der Evangelische Kirchenkreis Dortmund, die Katholische Stadtkirche und der Dialogkreis der Abrahamsreligionen an die Zehntausende Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien.
Ins gemeinsame Gebet nahmen sie auch die Betroffenen, die ihr Hab und Gut bei der Katastrophe verloren haben sowie alle Angehörigen zum Beispiel auch hier in Deutschland, die sorgenvoll in Richtung ihrer Herkunfts- und Heimatländer blicken.
Update, 15. Februar, 11:22 Uhr: Info-Tag in der Berswordt-Halle
Am Mittwoch, 15. Februar, hatten Verwandte, Bekannte oder Freunde von Betroffenen in den Erdbebengebieten der Türkei und Syrien die Möglichkeit, sich in der Berswordt-Halle von 8:00 bis 15:00 Uhr über Einreise-Möglichkeiten und Voraussetzungen von Verwandten, Bekannten und Freunden zu informieren.
Hilfsangebot wird angenommen
Zusammen mit der Ausländerbehörde wurde das Hilfsangebot kurzfristig geplant und auf die Beine gestellt. Dabei habe man alle Kommunikationskanäle bedient, worüber Menschen angesprochen werden konnten. Beispielsweise wurde diese Info-Veranstaltung über einen Newsletter beworben oder über WhatsApp, beschrieb Reyhan Güntürk vom MIA-DO, dem Kommunalen Integrationszentrum Dortmund. "Fragen werden und wurden vor allem der Ausländerbehörde gestellt, aber es ist natürlich so, dass viele uns anrufen und fragen, wie das ist, wenn man Angehörige beispielsweise nach Deutschland holen möchte, welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen." Die Antworten seien meist individuell und sehr komplex. "Wo wir helfen oder vermitteln können, tun wir dann bestmöglich."
In den ersten Stunden konnten bis zu hundert Beratungsgespräche geführt werden. Es gab viele Fragen zur Einreise nach Deutschland: "Wir haben auch bereits konkret unterstützen können mit der Erteilung von Verpflichtungserklärungen oder der Ausgabe von Aufenthaltstiteln", erklärte Melanie Schmickler, Leiterin der Ausländerbehörde Dortmund. Die Ausländerbehörde hatte tags zuvor schon Hunderte Gespräche mit Betroffenen geführt. "Im Vorfeld hat die Verwaltung sehr gut gearbeitet", bestätigte auch Ratsmitglied Cüneyt Karadas. Das Hilfsangebot werde in mehreren Sprachen angeboten – ob türkisch, kurdisch, syrisch oder arabisch. So konnten auch viele Fragen beantwortet werden.
Man sei sehr zufrieden, die Resonanz sei bislang sehr gut. "Wir sind auch sehr glücklich darüber, dass wir viele Fragen bereits im Vorfeld klären konnten, so dass die Menschen nicht alle heute persönlich vorsprechen mussten", so Schmickler. Über alle Kanäle, welche die Ausländerbehörde anbot, wurden Fragen beantwortet, darüber sei man auch weiterhin erreichbar. Für vulnerable Gruppen wie beispielsweise durch die Katastrophe verwaiste Kinder setze man alles daran, diesen schnellstmöglich zu helfen.

OB Westphal im Gespräch mit Akteur*innen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Roland Gorecki
Dortmund hilft!
"Dieser heutige Tag wurde für Menschen eingerichtet, die sich darüber informieren wollen, wie sie es schaffen und was sie bedenken müssen, wenn sie ihre Familie oder ihre Bekannten nach Dortmund holen möchten aus dem Erdbebengebiet heraus", ergänzte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. Auch er bestätigte, dass bereits tags zuvor so gut gearbeitet wurde, dass kein Auflauf vor dem eingerichteten Info-Point entstand. "Viele Fragen konnten im Voraus geklärt werden."
Neben der Information, wie man ein Visum für Familienmitglieder bzw. Freund*innen erhält, gab es weitere Hilfsaktionen. Es wurde für die Krisenregion direkte Hilfe angeboten und auch organisiert, erläuterte Westphal weiter. Es brauche Strukturen, zum Beispiel Betten oder mobile Stromgeneratoren. "All das, was in den Erdbebengebieten gebraucht wird, um überhaupt dort überleben zu können, denn wir haben alle die Katastrophenbilder gesehen." Die bereitgestellten Hilfsgüter der Stadt kämen zum Teil aus eigenen Beständen wie der Feuerwehr oder dem Sozialamt.
Dass Hilfe von der Stadt bereitgestellt wird, nimmt der türkische und kurdische Verband positiv wahr. "Ich freue mich über das Lob, aber hier geht es um die Menschen vor Ort, denen schnell geholfen werden muss.“ Schnelle Hilfe sei vonnöten: "Egal, aus welcher Region oder wie die politische Bewertung ist - das sind alles Opfer dieser Naturkatastrophe, es ist eine humanitäre Frage, die wir jetzt lösen müssen", so der OB weiter. Man werde nun alle Kräfte bündeln, damit "wir zusammen helfen!".

Hilfangebote und Spenden sollen für die Erdbeben-Betroffenen in der Türkei und in Syrien schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Niklas Kähler
Stand: 14. Februar, 15:33 Uhr:
Bei der Pressekonferenz der Verwaltungsspitze am Dienstag, 14. Februar, waren Fatma Karacakurtoglu (Train of Hope e. V.), Ahmad Aweimer (Sprecher Rat der muslimischen Gemeinde), Ismail Köylüoglu (Vorstand Alevitische Gemeinde Dortmund e. V.), Leonid Chraga (Vorsitzender des Integrationsrates), Emre Gülec (Sprecher Deutsch-Türkische Plattform), Sebastian Heinze (Grenzenlose Wärme e. V.) zu Gast in der Sitzung des Verwaltungsvorstandes. Dort tauschten sie sich mit der Verwaltungsspitze über die nun geplanten und möglichen weiteren Maßnahmen und Hilfen aus.
"Wir haben uns über die Situation der Erdbebenregion besprochen. Es war uns wichtig von Menschen zu hören, wie es den Angehörigen, Freunden und Nachbarn geht. Wir waren uns einig, dass wir schnelle kurzfristige Hilfe anbieten müssen. Dann haben wir uns nochmal mit der Frage beschäftigt, wie können wir sinnvol helfen?", erläuterte Oberbürgermeister Thomas Westphal. "Neben Sachspenden werden medizinische Produkte benötigt. Auch Betten fehlen."
Spenden werden eingesammelt
In Zusammenarbeit mit dem Verein Grenzenlose Wärme e. V. spendet die Stadt Dortmund darüber hinaus weitere Hilfsgüter wie (330) Schlafsäcke, (1.200) Handtücher, (20) Klappbetten und zwei tragbare Stromerzeuger, welche so zeitnah wie möglich Syrien erreichen sollen. Die Hilfsgüter werden aus den Beständen der Feuerwehr, des Liegenschafts- und des Sozialamtes genutzt, welche entweder keinem akutem Zweck mehr dienen oder gar nicht mehr benötigt werden.
Damit kommt die Stadt Dortmund dem Aufruf des EU Civil Protection Mechanism nach, mit welchem die EU-Kommission Mitgliedsstaaten sowie acht weiteren teilnehmenden Ländern, unter anderem die Türkei, im Bedarfsfall unterstützt. Dortmund stellt hier (800) Betten und (300) Kopfkissen zur Verfügung.
Ohne Termin - Info-Tag für Verwandte, Bekannte oder Freunde am 15. Februar in der Ausländerbehörde
Doch das sei nicht alles: Man wolle diese Hilfe verstetigen, so der OB weiter. Die Menschen, die hier leben, möchten beispielsweise ihre Verwandten nach Dortmund holen. "Dafür machen wir morgen einen Informationstag in der Auslandsbehörde." In Kooperation mit MigraDo, Mia-Do-Ki und dem Integrationsrat besteht für Verwandte, Bekannte oder Freunde von Betroffenen in den Erdbebengebieten der Türkei und Syrien die Möglichkeit, sich am Mittwoch, 15. Februar, von 8:00 bis 15:00 Uhr, in der Berswordthalle am Info-Point zu
- Einreise-Möglichkeiten und Voraussetzungen von Verwandten, Bekannte oder Freunde,
- der Ausstellung von Verpflichtungserklärungen und
- der Ausstellung von Dokumenten
bei der Ausländerbehörde zu informieren. Auch zeitnahe Termine für die Abgabe der Verpflichtungserklärung etc. können vereinbart werden sowie die Abholung des elektronischen Aufenthaltstitel (eAT) ermöglicht werden. Bitte bringen Sie zur Erledigung Ihres Anliegens Ihren gültigen Nationalpass (gegebenenfalls auch Ihren alten Nationalpass) sowie Ihr Aufenthaltsdokument (eAT, Fiktion, Grenzübertrittsbescheinigung) mit.
Die Stadt Dortmund bittet um Verständnis, dass dies ausschließlich ein Angebot für Betroffene oder Engagierte im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien ist und keine allgemeine Sprechzeit der Ausländerbehörde. Auch bitten wir um Verständnis, wenn Wartezeiten entstehen.
Rechtliche Hinweise
Gegenwärtig besteht die Visumspflicht für türkische und syrische Staatsangehörige zur Einreise fort. Die Lage ist jedoch dynamisch und es sind kurzfristig Änderungen der Rechtslage möglich. Sobald hierzu belastbare Informationen vorliegen, werden diese am Mittwoch, 15. Februar, erläutert oder auch jederzeit auf der Internetseite der Ausländerbehörde unter Aktuelles veröffentlicht.
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
Readspeaker