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Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jesús González Rebordinos

Kunst

MKK zeigt erste Online-Ausstellung "Out of the Box"

Nachricht vom 06.03.2023

Posen, pimpen, Fotos posten - heute ist das selbstverständlich, doch die sorgfältig geplante Selbstinszenierung hat eine lange Tradition. Gestylte Portraits waren schon vor fast 200 Jahren populär. Das zeigt die erste Online-Ausstellung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK).

Angehängt ist das Porträt eines jungen Mädchens, Atelier Lackner Wien, Kabinettfotografie um 1900 Foto

Eine klassische Kabinettkarte von um 1900 mit dem Porträt eines jungen Mädchens.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jürgen Spiler

Per Internetseite und auch im musealen Raum im MKK wird das fotografische Phänomen der Kabinettkarte zum Thema. Die Ausstellung "Out of the Box. Atelierfotografien aus der Sammlung Harald Mante" ist ab dem 9. März online zu sehen unter kabinettkarten-mkk.de.

Eröffnet wird sie am Donnerstag, 9. März, um 18:00 Uhr im inneren Foyer des MKK in Anwesenheit des Sammlers Harald Mante. Die von Sandra Happekotte kuratierte Ausstellung gibt erstmals Einblick in das umfangreiche, vom MKK Mitte der 1980er Jahre erworbene fotografische Konvolut des Fotografen und Sammlers Mante.

Vom Einzelstück zum Massenphänomen

Das schnell herstellbare fotografische Porträt ist aus der heutigen Bildkultur nicht mehr wegzudenken. Ein Druck auf den Auslöser der Kamera oder des Smartphones reicht aus, um sich die eigene physische Präsenz vor Augen zu führen.

Auch für die Urgroßeltern-Generation war der Gedanke an ein perfekt inszeniertes Abbild faszinierend. Allerdings war das Portraitieren lange Zeit den privilegierten Gesellschaftsschichten vorbehalten, die sich eine*n Maler*in leisten konnten.

Auch in den ersten Jahren der Fotografie waren Porträts noch sehr kostspielig. Um 1840 eröffneten die ersten kommerziellen Fotoateliers und entwickelten sich schnell zu beliebten gesellschaftlichen Treffpunkten. Die Porträtfotografie wurde zur Massenware.

Fotoboom und Sammellust

Teil des Fotobooms im 19. Jahrhundert waren die sogenannten Kabinettkarten, ein fast vergessenes fotografisches Phänomen im Format 16,5 x 11,5 cm. Dafür wurde eine Fotografie auf einen Karton geklebt. Die handlichen Fotokarten zeigten Menschen, Landschaften, Architektur, Tiere und sogar erotische Motive.

Es entstand eine ganze Fotokarten-Industrie, die Sammelleidenschaft griff um sich, und das Tauschen von Porträtkarten wurde populär.

Posen und Arrangements

Die fotografischen Bildnisse unterlagen Trends und Moden. Zunächst gehörten Brustbild, Kniestück, Halb- oder Ganzfigur vor neutralem Hintergrund zur gängigen Praxis, doch dann wurden die Ateliers zur Bühne für aufwändige Inszenierungen mit allerlei Kulissen.

In diesen Inszenierungen zeigen sich gängige bürgerliche Denkmuster. So wurde der Mann als Familienoberhaupt als dominante Figur positioniert. Doch nicht alle Atelierfotografien folgten den strengen Normen der Zeit. Manch einer ließ sich in ausgelassener Stimmung porträtieren, Kostümierungen und Spaß-Bilder sind allerdings Raritäten.

Begleitprogramm

Zur Ausstellung gibt es ein Workshop- und Begleitprogramm. Die Termine im März:

  • 22. März, 17:00 Uhr: Harald Mante im Gespräch mit Kuratorin Sandra Happekotte über seine Sammeltätigkeit.
  • 25. / 26. März, 14:00 - 18:00 Uhr: Auf Spurensuche in (historischen) Fotografien - Workshop für Jugendliche, Studierende und junge Erwachsene mit der bildenden Künstlerin Tabea Borchardt.

3 Euro/Person, Anmeldung per E-Mail.

Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.