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Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Jesús González Rebordinos

Stadtentwicklung

Expert*innen präsentieren Zukunftspläne INSEKT für drei Dortmunder Bezirke

Nachricht vom 15.03.2023

Hombruch, Hörde und die Innenstadt-West haben mindestens eine Sache gemeinsam: Das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt hat für sie Integrierte Stadtbezirksentwicklungskonzepte (kurz: INSEKT) erarbeitet. Die unter der Beteiligung von Öffentlichkeit und Ortspolitik erarbeiteten Handlungsfelder und Ziele für die drei Bezirke sollen dem Rat der Stadt in gut zwei Monaten vorgelegt werden.

Schlanke Mathilde in Hörde auf dem Marktplatz umrandet von Gebäuden

Die Schlanke Mathilde als Symbol für Hörde: Der Stadtbezirk soll sich weiterentwickeln.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Stefanie Kleemann

Die Methodik der INSEKT sieht vor, dass einzelne Pläne aus Denkmalschutz und Denkmalpflege, Einzelhandel und Zentren, Freiraum und Stadtklima, Lärmschutz, Mobilität, soziale und technische Infrastruktur, Wirtschaftsflächen und Wohnen zusammengeführt werden. Damit sollen abgestimmte, deckungsgleiche Ziele für die Stadtbezirke formuliert werden. Die Ziele beziehen sich auf sechs Handlungsfelder: Baukultur und Urbanität, Daseinsvorsorge und Lebensqualität, Freiraum und Stadtklima, Mobilität und öffentlicher Raum, Wirtschaft und Arbeit, Wohnen und Leben. Dazu gibt es jeweils konkrete Handlungsempfehlungen.

Besser Wohnen in Hombruch

Bei der Umnutzung von ehemals gewerblich genutzten Flächen steht im Stadtbezirk Hombruch aufgrund des hohen Wohnraumbedarfs die Nutzung für Wohnzwecke im Vordergrund. Dabei ist auf städtebauliche Qualität, Entwicklung von Grünflächen und die Ausstattung mit Infrastrukturangeboten zu achten. Bei Nachverdichtungen - also der Bebauung freier Flächen an bereits bebauten Orten - soll ein ausgewogenes Verhältnis berücksichtigt werden: Historische Baukultur und Grünflächen sollen ihren Platz behalten.

Durch das Ausweiten des Wohnraumangebotes auf ehemaligen Wirtschaftsflächen ist natürlich eingeschränkt, dass Gewerbe sich dort neu ansiedeln können. Im Fokus steht also, die bestehenden Gewerbe zu sichern. Die Spannweite sollte dabei von der besseren Flächenausnutzung über Profilschärfung bis hin zum Gewerbeflächenmanagement reichen.

Mit der Technischen Universität und dem angrenzenden Technologiepark verfügt Hombruch über einen bedeutenden Bildungs- und Arbeitsplatzstandort. Ziel ist, auf die dezentrale Lage zu reagieren und studentisches Leben stärker im Stadtbezirk zu verankern. Mit den angestrebten Maßnahmen der Verkehrswende, wie dem Bau des Radschnellwegs Ruhr, der Erweiterung der H-Bahn und Verbesserungen im Radverkehrsnetz werden dafür wesentliche Grundlagen geschaffen. Ebenso besteht die Chance darin, ergänzend zum Einzelhandel, vermehrt Gastronomie und Kulturangebote anzusiedeln.

Stadtbezirk Hörde soll Wirtschaft stärken

Im Stadtbezirk Hörde soll ein besonderes Augenmerk darauf liegen, die noch verbleibenden gewerblichen Flächen zu stärken und zu sichern. Darüber hinaus hat der Stadtbezirk an Attraktivität als Wohnstandort gewonnen. In bereits verdichteten Bereichen ist darauf zu achten, dass einerseits baulich verdichtet werden kann, aber zugleich das urbane Grün erhalten wird.

Aufgelockert bebaute Siedlungsflächen sollten also nur bedingt durch neuen Wohnraum ergänzt werden. Die Qualität des Freiraums und die Bedeutung für das Stadtklima sollten die oberste Priorität haben. In den südlichen Stadtteilen soll achtsam mit der Bausubstanz umgegangen werden - um im Sinne eines attraktiven Stadtbilds zu handeln. Flächen für den Gemeinbedarf, wie Spielplätze und Schulen, dürfen nicht beeinträchtigt werden.

Stadtbezirk Innenstadt-West setzt Schwerpunkt auf Klima

Wegen der dichten innerstädtischen Siedlungsstruktur und den großflächigen Versiegelungen, z.B. durch Asphaltierung in den Gewerbegebieten, ist es besonders nötig, sich hier den Folgen des Klimawandels anzupassen. Damit einher geht auch die Umgestaltung von Straßen und Plätzen in den innerstädtischen Wohnquartieren im Zuge der Verkehrswende. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu steigern, den Fuß- und Radverkehr zu fördern und den Parkdruck zu reduzieren. Der Schutz und das Hervorheben der historischen Bausubstanz im Kreuz-, Klinik- und Unionviertel sind weitere wichtige Bausteine, damit die Viertel attraktive Wohnorte bleiben.

Ein weiteres wichtiges Ziel stellt die Schaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums dar. Mit der Entwicklung der ehemaligen HSP-Fläche zum Zukunftsstandort "Smart Rhino" und den Planungen nördlich des Hauptbahnhofs ergeben sich bedeutende Chancen. Bei der Entwicklung von "Smart Rhino" ist darüber hinaus zu beachten, dass die umliegenden Stadtteile gut damit verknüpft sind - positive Impulse auf das gesamte Umfeld werden sich erhofft.

Ein besonderes Augenmerk ist auf die City zu legen. Zwar wird der Handel im Oberzentrum Dortmund immer die führende Funktion in der City bilden, aber der Online-Handel und gewandelte Ansprüche beim Einkaufs- und Freizeitverhalten machen dem schwer zu schaffen - ergänzende Nutzungen müssen bedacht werden. Außerdem ist unbedingt nötig, dass die City attraktiv gestaltet wird, damit sie funktioniert und sich Menschen gerne hier aufhalten. Dazu sind bereits viele Konzepte und Maßnahmen initiiert, die gemeinschaftlich umzusetzen sind.

Als wesentlicher Handlungsschwerpunkt bei den Gewerbegebieten wurde deren Sicherung und Qualifizierung bestimmt. Es gibt im Stadtbezirk Innenstadt-West verhältnismäßig große Wirtschaftsflächenpotenziale, dabei handelt es sich zumeist jedoch um Betriebsreserven. Die bestehenden Flächen sollten also "klassische" Gewerbeflächen bleiben und nicht anderweitig für Einzelhandel oder Vergnügungsstätten zweckentfremdet werden. Auch sollten z. B. untergenutzte Flächen aktiviert und Konzepte für gewerbliche Nutzungsmischungen entwickelt werden.

Hintergrund

Die INSEKT sind ein informelles Planungsinstrument, das Anstoß geben will für konkretere Planverfahren. Daher sollen sie vom Rat der Stadt als sogenannte städtebauliche Entwicklungskonzepte gemäß Baugesetzbuch beschlossen werden. Wenn dies erfolgt ist, müssen sie in der Bauleitplanung berücksichtigt werden.

Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.