Nordforum Eving am 08. Juni 2015
Auf Schatzsuche in Eving
Gut 80 Interessierte trafen sich beim 3. Nordforum am Montagabend (8. Juni), um kreativen Ideen freien Lauf zu lassen und eine Vision für ihren Stadtbezirk Eving im Jahr 2025 zu entwickeln.
Im "Evinger Schloss" am Nollendorfplatz empfingen Oberbürgermeister Ullrich Sierau und der Evinger Bezirksbürgermeister Oliver Stens die Gäste zu der zweistündigen Veranstaltung, die eingebettet ist in das Projekt "Nordwärts". Durch das Projekt sollen die Stärken der nördlichen Dortmunder Stadteile in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.
Sierau nutzte die Gelegenheit, um ein erstes Fazit zu ziehen: "Die bisherigen Foren (in der Innenstadt West und in Mengede, Anm. d. Red.) waren sehr konstruktiv. Es freut mich, mit welcher Begeisterung und Fantasie die Teilnehmenden Ideen und Entwicklungspotentiale für ihren Stadtbezirk vorgetragen haben. Wir haben mit 'Nordwärts' etwas auf den Weg gebracht, von dem wir annehmen, dass es erfolgreich für den Norden und für den Rest der Stadt ist."
Im Sinne des Mottos "Dortmund überrascht. Dich." habe der Norden sehr viel Überraschendes zu bieten, so Sierau. Die Menschen im Norden hätten es verdient, dass hier etwas Vernünftiges zustande komme, sagte der Oberbürgermeister.
Bilderstrecke: Nordforum Eving
Auf Schatzsuche in Eving

Bonan: "Wir sind auf Schatzsuche"
Michaela Bonan, Leiterin des Projektbüros "Nordwärts", verdeutlichte den Charakter des Nordforums: "Wir sind hier auf Schatzsuche, man kann es auch Ideebörse nennen". Ziel sei es, im Rahmen eines "Welt Cafés" - einer Methode zur freien Entwicklung von Ideen - "innovative Inseln und Demonstrationsprojekte" zu konzipieren.
"Sie sind die Experten vor Ort, Sie wissen, wo es Flächen- und Entwicklungstalente gibt", verdeutlichte Bonan. Sie appellierte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, den Blick nach vorne zu richten, damit man gemeinsam die Zukunft gestalten könne. "Wenn Sie Kritik haben", forderte die Projektleiterin die Gäste auf, "machen Sie bitte einen Lösungsvorschlag dazu."
"Welt Cafe" umfasst vier Thementische
Das "Welt Cafe" umfasste vier Thementische mit den Schwerpunkten "Flächenentwicklung", "Arbeit, Qualifizierung, Bildung", "Soziales" und "Steigerung der Lebens- und Umweltqualität". Themenpaten - Experten zu den jeweiligen Fachgebieten - moderierten die jeweiligen Diskussionsrunden und unterstützen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei, ihre Projektideen für die Zukunft des Stadtbezirks auszuarbeiten.
Dabei sollten sie sich von zwei Fragen leiten lassen, nämlich welche persönlichen Ideen sie für die Zukunft ihres Stadtbezirks hätten und was den Stadtbezirk im Jahr 2025 besonders machen solle.
Abendmarkt
Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten den Wunsch nach einer positiven Entwicklung der Evinger Mitte und des Grünen Platzes. Um die Aufenthaltsqualität zu steigern, reichten die Vorschläge vom Aufstellen von Parkbänken - um zu Pausen vom Einkauf einzuladen - bis zur Installation von Kunst im öffentlichen Raum. Auch die Belebung des Evinger Marktes im Bereich Bayrische Straße und Deutsche Straße durch die Einrichtung eines Abendmarktes schlugen die Mitwirkenden vor.
Natürlich legten Kritiker auch die Finger in die Wunde in Sachen Sauberkeit. So wurde der Ruf laut, die Ordnungspartnerschaften mögen für ein ordentliches Umfeld sorgen. Nicht zuletzt verhindere der Unrat im Umkreis leerstehender Ladenlokale - beispielsweise in der Evinger Straße - die Ansiedlung neuen Gewerbes, merkte ein Teilnehmer an.
Für Senioren: Mehr Personal, weniger Automaten
Einen besonderen Stellenwert nahm das Anliegen nach Hilfe und Unterstützung für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger ein. So wünschten sich einige mehr Service, Dienstleistung und Personal und weniger Automaten. Besonders bei der Abwicklung ihrer Bankgeschäfte, die nur noch automatisiert zu erledigen seien, hätten Senioren im Stadtbezirk oft Schwierigkeiten, war sich der Kreis am Thementisch "Soziales" einig.
Aber auch die jungen Leute hatten die Bürgerinnen und Bürger im Visier: So könnten leerstehende Wohnungen und Häuser temporär für studentisches Wohnen nutzbar gemacht werden. Ein durchgängiges Bildungsangebot für Jung und Alt und ein selbstverständliches Zusammenleben aller Kulturen, sahen die Evinger als Vision für sich und ihren Stadtbezirk im Jahr 2025.
Holthausen: Mehr Pferde als Bewohner
Dr. Christian Falk, Themenpate für den Bereich Umwelt, fasste am Ende der Veranstaltung zusammen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger mehr Werbung gerade auch für ihr grünes Eving wünschten - vielleicht mit Waldtagen oder Waldjugendspielen: "Wenn die Leute wüssten, wie grün es hier ist, würden sie nicht an den Phoenix See fahren."
Und gemäß dem von Oberbürgermeister Sierau zu Beginn der Veranstaltung zitierten Motto "Dortmund überrascht. Dich.", trumpfte Dr. Falk augenzwinkernd mit einer neu gewonnen Erkenntnis auf: "Wer weiß denn schon, dass es in Holthausen mehr Pferde als Bewohner gibt?"
Anja Kador
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